Ein Start-up-Unternehmer der Sechzigerjahre
LINZ. Keba-Co-Gründer Karl Kletzmaier erhält den Pegasus in Kristall für sein unternehmerisches Lebenswerk.
Vom Lehrling zum international erfolgreichen Unternehmer, vom Maschinenschlosser zum Elektronik-Spezialisten und Linienpiloten. Karl Kletzmaier, Mitbegründer der Keba AG in Linz und heute mit 72 Jahren Aufsichtsratschef des Automations-Unternehmens, ist nach Ansicht der Jury ein würdiger Gewinner des Pegasus in Kristall 2016. Dieser wird für das unternehmerische Lebenswerk vergeben.
Wenn heute von sogenannten Start-ups die Rede ist, die in der Garage gegründet werden, dann kann man Keba als Start-up-Urgestein bezeichnen. Es begann, wie vieles in Oberösterreich, in der alten Vöest. Dort hatte sich der in St. Pankraz geborene und in Windischgarsten aufgewachsene Karl Kletzmaier als Maschinenschlosser-Lehrling beworben. Und weil er so tüchtig war, zahlte ihm der Konzern auch die HTL in St. Pölten. "Dort hatten wir einen Lehrer, der kam und sagte: Burschen, da gibt’s was Neues, das heißt EDV. Da das nicht auf dem Lehrplan stand, hat er seine Kurse im Wifi abgehalten", erinnert sich Kletzmaier. Zurück in der Vöest arbeitete er als Techniker im damals größten Rechenzentrum Österreichs und lernte den Wartungstechniker Gunther Krippner kennen. "Da die Rechner tagsüber gebraucht wurden, haben wir Tag und Nacht gearbeitet. Das waren wir also gewöhnt. So fiel der Umstieg in die Selbstständigkeit leichter", sagt Kletzmaier. Krippner fing 1968 auf 30 Quadratmeter in der Linzer Baumbachstraße mit einem Ein-Mann-Betrieb an, Kletzmaier arbeitete zunächst mit und stieg 1970 ins Unternehmen ein und aus der Vöest aus.
1973 war die "Elektronikbau Krippner & Kletzmaier" schon ein Sieben-Mann-Unternehmen. Der Schwerpunkt lag auf Mess-, Steuerungs- und Datenverarbeitungssystemen. Neben der Vöest waren die Deutsche Bundeswehr, Siemens und auch der Skierzeuger Kneissl erste wichtige Kunden.
Wichtiger Kunde Kneissl
Kletzmaier und Krippner lieferten die Voraussetzung für die Modernisierung der Skiproduktion. Als einen ersten Durchbruch bezeichnet Kletzmaier heute, dass man seinerzeit einen Großauftrag für Paketverteilungsanlagen gegen Siemens gewonnen habe. "Wir haben immer große Sachen gemacht. Dinge, die uns andere nicht zutrauten, unter anderem die Wasserleitungsüberwachung von La Paz in Bolivien. 1973 war ich vier Monate lang in Japan", sagt Kletzmaier.
Von den Steuerungen bis zu Bankomaten, von E-Tankstellen bis zur automatischen Rundholzmessung und die Steuerung für Riesensafes. Die Keba, wie sie dann hieß (das Wort ist ein Kunstwort, obwohl es auch Kletzmaier, Krippner Elektrobau Austria heißen könnte) wuchs kräftig weiter, vor allem ab 1985, als die Entscheidung fiel, sich auf die Serienproduktion zu konzentrieren. Heute ist Keba nicht zuletzt für seine Marktführerschaft bei Handterminals bekannt.
Krippner ist schon vor Jahren ausgestiegen. Kletzmaiers Familie (er ist verheiratet und hat erfolgreiche Zwillingstöchter Barbara und Martina, die im Management zweier großer Unternehmen arbeiten) hält die Mehrheit, 30 Prozent gehören GFM-Chef Robert Kralowetz, der Rest dem Vorstand Gerhard Luftensteiner und Franz Höller.
Kletzmaier, ein begeisterter Golfer, Läufer und Skifahrer, ist auch leidenschaftlicher Pilot mit Linienpilotenschein und hält auch die Mehrheit an der privaten Fluglinie Jetfly. Klar, dass er selbst noch das Steuer in die Hand nimmt.
Auch am Immobilieninvestment hat er Freude gefunden. Das neue Oberbank-Gebäude an der Donaulände wird von einer Gesellschaft errichtet, an der er beteiligt ist. Daneben hat sich der Netzwerker auch stets in der Wirtschaftspolitik engagiert, darunter im Rat für Forschung und Entwicklung, wo er unermüdlich für die technische Ausbildung junger Leute plädierte.
Keba
Der 1968 gegründete Steuerungs und Automatisierungsspezialist Keba hat seinen Hauptsitz in Linz-Urfahr und beschäftigt knapp 1000 Mitarbeiter und setzte zuletzt rund 190 Millionen Euro um. In China ist Keba an einem Joint-Venture beteiligt. Dort sind weiter 640 Mitarbeiter tätig. Der Umsatz 2014/15 betrug 74,8 Millionen Euro.
Ein Großteil der Keba-Produkte wird exportiert, nämlich 86 Prozent. Die Forschungsquote von 17 Prozent ist überdurchschnittlich und lässt erahnen, woher der Erfolg des Unternehmens kommt.
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Herr Kletzmaier, ein Mann mit Herz, Hirn und Verstand, der sehr, sehr viel geleistet hat.
👍🏻
Erst Automaten hinstellen später abkassieren war schon immer ein gutes Geschäft
nur eine andere Form von Glücksspielautomaten
verstehe- sie sind also auch bei diesem Thema völlig ahnungslos....
*facepalm*
Ich ruf Keba-Co-Gründer Karl Kletzmaier mal an und lasse mir ein Bankomat privat aufstellen
kaufen kannst sicher einen, die frage ist nur - wer befüllt ihn?
oder anders rum, seit wann gibts bankomatautomaten, in die man bar einzahlt?...
aber zur sache, ein toller unternehmer ohne großem tamtam um seine firma! so gehts auch - das sollten sich die schickmicki pleitiers einmal als vorbild nehmen...
Ja richtig ein toller Mensch .
Aber betreffend privater Bankomat :
das Geld wollen die Bonzen abschaffen , also würde ich mein kleines Bargeldvermögen ausbezahlen lassen und den " Kasten " damit füllen , statt Wandtresor
kennst di aus ?
Selbstverständlich gibt es Bankomaten in die man einzahlen kann.