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Aufbruch in neue Welten

Von Susanne Dickstein und Ulrike Rubasch, 19. Mai 2018, 00:05 Uhr
Smartphone, Tablet und VR-Brille bringen eine Vielzahl revolutionärer Anwendungen und Produkte. Heimische Firmen sind mit dabei. Bild: roomle

Smartphone, Tablet und VR-Brille bringen eine Vielzahl revolutionärer Anwendungen und Produkte. Heimische Firmen sind mit dabei.

800 Millionen Smartphones werden bis Ende dieses Jahres weltweit fähig sein, Bilder in die „echte“ Welt zu zaubern, die es gar nicht gibt. Im Fachjargon heißt das Augmented Reality – oder AR-tauglich. Es ist einer der Top-Trends, den Unternehmensberater von Deloitte für das Jahr 2018 identifiziert haben. Die Technologie mit AR- und Virtual-Reality-Brille kommt schön langsam aus dem Spieler-Eck heraus und hält Einzug im Arbeits- und Lebensalltag der Menschen.

„2018 wird die voranschreitende Digitalisierung durch unterschiedlichste Technologien in Alltag und Wirtschaft noch spürbarer“, sagt Barbara Edelmann, Partnerin bei Deloitte Österreich. „Zahlreiche Unternehmen in Österreich haben dies bereits erkannt und nehmen beispielsweise im Bereich Augmented Reality international eine Vorreiterrolle ein“, sagt sie.

Auch in Oberösterreich arbeiten etliche Unternehmen an Anwendungen dieser Technologien. Diese reichen von virtuellen Spielern in einem Brettspiel bis hin zu Rundgängen durch ein noch nicht errichtetes Haus. Zum Teil sind die Anwendungen im Teststadium, teilweise haben die Produktideen Marktreife erreicht, wie etwa die App von psii.rehab. Mithilfe der Software trainieren Schlaganfallpatienten ihre Hände, um die Beweglichkeit zurückzubekommen. In der virtuellen Realität wird dabei weitaus mehr Beweglichkeit „vorgespielt“, als die Hand in der realen Welt tatsächlich hat. Dass er virtuell mit den Fingern bereits wieder Gegenstände angreifen kann, motiviert den Patienten und beschleunigt seinen Lernfortschritt.

Dass AR und VR das Leben der Menschen nicht nur vereinfachen, sondern auch sicherer machen können, beweist das Linzer Unternehmen Phenomatics. Dessen Software simuliert gefährliche Arbeitsabläufe. Mittels VR-Brille trainieren die Mitarbeiter diese Situation und lernen, auch bei Gefahr richtig zu reagieren.

Eine geniale Anwendung von VR-Brillen nützt die Linzer Softwarefirma Xeometric: Mit ihrem Architektur-CAD-Programm können Häuslbauer ihr virtuelles Gebäude vorab besichtigen. Noch haben Immobilienmakler die Software nicht im Einsatz, weil wenige Wohnungspläne in 3D vorhanden sind. Doch die VR-Brille wird auch dort Einzug halten.

 

1: Der Ernstfall wird im Simulator geübt

In vielen Werken gibt es gefährliche Abläufe, die trainiert werden müssen. Um üben zu können, ohne teure Anlagen abschalten zu müssen, gibt es die Simulationen der Linzer Phenomatics.

Eine Raffinerie wie jene des Mineralölkonzerns OMV in Schwechat ist mitunter ein gefährlicher Arbeitsplatz. Ein Training bei laufenden Anlagen wäre oftmals zu riskant. Gleichzeitig wäre es zu teuer, die Anlagen abzuschalten. Deshalb wird der Ernstfall im 3D-Simulator trainiert. Die Software dazu kommt vom Linzer Start-up Phenomatics, das Roland Holm gegründet hat und gemeinsam mit Richard Adey leitet. Phenomatics hat Pionierarbeit im Bereich Virtual Reality geleistet.

OMV-Lehrling
OMV-Lehrlinge trainieren in der virtuellen Raffinerie. Foto: OMV Bild: OMV

Neben der Arbeitssicherheit hat das Linzer Unternehmen seit kurzem eine zweite Sparte, den 3D-Explorer. „Wir produzieren virtuelle Touren, zum Beispiel für Galerien, Museen und Hotels“, sagt Adey. Dazu werde die neueste 3D-360-Grad-Fototechnik verwendet. Bei der virtuellen Tour erkunden die Besucher die Räume, als wären sie anwesend. Das geht mittels PC, Tablet, Smartphone und VR-Headset. Realisiert wurde kürzlich ein Projekt für den Unterkagererhof bei Haslach an der Mühl.

 

2: Rehabilitation in der virtuellen Welt

Mithilfe von psii.rehab sollen Schlaganfallpatienten wieder rascher mobil werden. Alles, was es dazu braucht, sind die App, ein Smartphone und eine VR-Brille.

Rehabilitation in der virtuellen Welt
Noch konzentriert sich psii.rehab auf die Hand. Bild: psii.rehab

Weltweit erleiden 2000 Menschen pro Stunde einen Schlaganfall, 17 Millionen Menschen werden jährlich zu Schlaganfallpatienten. Je mehr und je früher sie eine Therapie erhalten, desto besser könne ihnen geholfen werden, sagt der Amstettner Physiotherapeut Georg Teufl. Er hat gemeinsam mit Bernd Farka und Bernhardt Kern eine App entwickelt, die sich das Prinzip der Spiegeltherapie zunutze macht und in die virtuelle Welt verlagert. In diesem virtuellen Raum können Patienten, die ihre Finger gerade einmal ein paar Millimeter bewegen können, bereits nach Objekten greifen. "Das wirkt auf die Patienten extrem motivierend", sagt Teufl, der seine App als Ergänzung zur klassischen Einzeltherapie sieht. Die Software könne Verhalten aufzeichnen und so individuell auf den Patienten eingehen. Nach der Pilotphase im Therapiezentrum Gmundnerberg ist die App ab Juli frei zugänglich. Weil sie als Medizinprodukt eingestuft wird, musste sie für Europa und USA zertifiziert werden.

 

3: Wenn die Welten verschwimmen

Digitale Inhalte spielerisch in die reale Welt holen – das ist das Ziel der Linzer Spiele-Entwickler Rudy Games. Brettspiel und Smartphone bilden eine Einheit.

Rudy Games kombiniert Brettspiel und App. Bild: Rudy Games

Mittels „Augmented Reality“ erwecken die Spiele-Entwickler von Rudy Games ihre Figuren zum Leben. „Da kann es sein, dass eine Spielfigur einen siebten Sinn hat, der nur über die App zum Beispiel am Smartphone gezeigt wird“, erzählt Manfred Lamplmair. Er hat gemeinsam mit Gerti Kurzmann und Reinhard Kern das Unternehmen gegründet. Die Idee dieser sogenannten Hybridspiele – also der Kombination aus Brettspiel und App – ist auch, den Dialog zwischen den Spielern anzuregen. „Der Spieler muss den anderen dann etwa erklären, welchen Zaubertrank die Figur aus der App gerade zu sich genommen hat.“ Die Technologie wird gemeinsam mit der FH Hagenberg entwickelt, noch ist sie in einem Teststadium. „Für den Massenmarkt ist Augmented Reality noch einen Tick zu früh“, sagt Lamplmair.

4: Architektenpläne als Erlebnis

Die Linzer Softwarefirma Xeometric hat mit ihrer Architektensoftware Elitecad eine weltweit einzigartige Möglichkeit geschaffen, Gebäudeplänemithilfe einer VR-Brille zu „begehen“ und geplante Umbauten erlebbar zu machen.

Mit dem Joystick durchs neue Haus Bild: Xeometric

 

Mit einer VR-Brille können die Bauherren bereits durch ihr Haus, ihre Wohnung „gehen“, obwohl noch kein Bagger aufgefahren und keine Wand (im Fall des Umbaus) niedergerissen wurde. Mit der Linzer Software von Xeometric lassen sich ohne lange Rechenzeiten die Pläne direkt (ohne Schnittstelle zu anderen Systemen) in die Datenbrille übertragen. Mit dem, für viele sehr vertrauten, Joystick der Computerspiele wird manövriert. Teilweise können auch Änderungen im Plan wie andere Oberflächen (z.B. für Inneneinrichtung) hiermit einfach verändert werden.

Jede Änderung des Plans wird überdies sofort in die virtuelle Darstellung übertragen. „Das kann weltweit niemand“, sagt Geschäftsführer und Inhaber Wolfgang Stöger, der mittlerweile 28 Mitarbeiter beschäftigt.

 

5: Möbelkauf einfach gemacht

Passt das Sofa in mein Wohnzimmer? An welche Wand platziere ich das Regal am besten? Antworten auf solche Fragen gibt roomle. Mehr als drei Millionen Mal wurde die App bisher heruntergeladen.

Per App und Tablet wird ein virtueller Rundgang möglich. Bild: roomle

Schlagzeilen hat das 2014 gegründete Linzer Start-up erst vor wenigen Wochen gemacht, als Gründer Albert Ortig neue Investoren bekannt gab: Ex-Finanzminister Hans-Jörg Schelling und Johannes Artmayr, Geschäftsführer von Strasser Steine, sind bei roomle eingestiegen. Die beiden haben langjährige Erfahrung in der Möbelbranche, die roomle weiterbringen soll. Deren App ist darauf spezialisiert, den Möbelkauf zu vereinfachen. „Wir bilden reale, konfigurierbare Produkte ab, um sie zwei- und dreidimensional visualisierbar zu machen“, erklärt Ortig. Mehr als drei Millionen Mal wurde die App bisher heruntergeladen. Die Anwendungen reichen vom privaten Möbelkäufer über den Möbelhändler, der Kunden mittels roomle berät, bis hin zu Ladenbauern, die mit der App ihr Geschäft optimieren können.

 

Was bedeutet was?

  • Virtual Reality (VR): Mittels einer VR-Brille bewegt sich der Mensch in einer erfundenen Welt, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Beispiel: Ein Reisewilliger sieht sich durch die VR-Brille im Reisebüro seinen Urlaubsort an. Der User ist so weit wie möglich von der Realität isoliert.
  • Augmented Reality (AR, erweiterte Realität): Mittels Brille oder eines Bildschirms (Handy, Tablet) sieht der User die tatsächliche Umwelt, aber mit Zusatzinhalten. Es ist eine Anreicherung der realen Welt mit Zusatzinformationen. Ein Merkmal ist die Interaktivität in Echtzeit, z.B. Pokemon Go.
  • Artificial Intelligence (AI, oder KI für Künstliche Intelligenz) ist ein Schlüsselbegriff der digitalen Revolution, der automatisiertes intelligentes Verhalten und Maschinen-Lernen beinhaltet.

 

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