Multis zahlen EU-weit kaum wo den vollen Steuersatz
BRÜSSEL. Multinationale Konzerne profitieren überdurchschnittlich von Steuerschlupflöchern in der EU. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Grünen-Fraktion im Europaparlament, die gestern präsentiert wurde.
In der Studie wurden die nominellen Steuersätze mit der tatsächlichen Steuerleistung verglichen. Besonders wenig Steuern zahlen demnach die Unternehmen in Luxemburg, aber auch in Ungarn, den Niederlanden und Österreich sei die Differenz größer als im EU-Durchschnitt. Die Daten zeigten, dass kleinere, lokal tätige Firmen in den meisten Ländern spürbar benachteiligt würden, so der österreichische EU-Parlamentarier Michel Reimon in einer Aussendung.
Die Lücke zwischen nominellem und effektivem Steuersatz entstehe durch Sonderabsprachen mit einzelnen EU-Mitgliedstaaten. Daher schwanke die innerhalb der Union beträchtlich.
Der Haken an der Untersuchung ist, dass die Datenlage nicht die beste ist. In einigen Ländern ist laut der Studie die effektive Steuerlast höher als die nominelle. Das wird mit Sondereffekten und Doppelbesteuerungsabkommen erklärt.