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Karfreitagsregelung: Viel Kritik und jede Menge offener Fragen

Von (kran/prel), 21. Februar 2019, 00:04 Uhr

LINZ / WIEN. Experten der Regierung beraten derzeit über die Details der neuen Karfreitagsregelungen.

Nach der Präsentation der geplanten Karfreitagsregelung durch die Regierung herrscht große Unzufriedenheit. Unternehmer fordern finanzielle Abgeltungen, Gewerkschafter einen ganzen freien Tag, und evangelische Religionsvertreter sind enttäuscht darüber, dass sie einen halben Feiertag verlieren.

Kanzleramtsminister Gernot Blümel (VP) und Verkehrsminister Norbert Hofer (FP) stellten sich nach dem Ministerrat den Fragen der Journalisten. Wer Blümel kennt, weiß, dass er sich nicht leicht aus der Reserve locken lässt. Gestern dürften ihm die Fragen zu kritisch gewesen sein, er zeigte sich verstimmt. Und bekam von Minister Hofer Rückendeckung. Blümel habe alles versucht, um einen guten Kompromiss zu finden.

Gestern Mittag hat eine Expertengruppe der Regierung damit begonnen, das geplante Gesetz mit Inhalten zu füllen. Noch ist nichts nach außen gedrungen. Fix scheint, dass es ein halber Feiertag werden soll, die OÖNachrichten berichteten. Das heißt: Der Karfreitag wäre für alle Arbeitnehmer ab 14 Uhr frei. Minister Hofer sagte, dass er sich beim Karfreitag eine ähnliche Regelung wie für den 8. Dezember vorstellen könne.

Kritik von vielen Seiten

Einig sind sich Vertreter von Religionen, der Wirtschaft und der Gewerkschaft mit der Kritik an dem geplanten Gesetz. Dass in der eingesetzten Expertengruppe keine Vertreter der Arbeitnehmer vertreten sind, kritisiert Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten: "Die beste Lösung ist, den Karfreitag frei zu geben und die Huschpfusch-Regelung zu kübeln."

Unzufrieden sind auch die Gastronomen. In der personalintensiven Branche werde die geplante Regelung höhere Kosten verursachen. "Der Karfreitag gehört zur Osterferienwoche und wird viele Saisonbetriebe dazu bringen, erst nach Ostern aufzusperren, weil sie es sich nicht leisten können", sagt Oberösterreichs Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger.

 

Massive Auswirkungen auf Patienten und Kunden befürchten Ärzte und Apotheker. Die rund 1400 Apotheken werden künftig am Karfreitag um 14 Uhr schließen – bis auf die Bereitschaftsdienste, erklärte eine Sprecherin der Österreichischen Apothekerkammer. Auch von Ärzten kommt Kritik, da sie ihren Mitarbeitern bei gleichbleibenden Kassenhonoraren mehr zahlen müssten.

"Die zusätzlichen Personalkosten bei Pflegediensten müssen von der öffentlichen Hand übernommen werden", fordert Edith Zankl, Sprecherin der Interessenvertretung der Sozialunternehmen in Oberösterreich. "Massiv betroffen sind Einrichtungen, die eine 24-Stunden-Betreuung für Pflegebedürftige anbieten."

Rainer Wimmer, Vorsitzender der Gewerkschaft Pro-GE, bezeichnete den Entwurf als "totalen Pfusch": Die Regierung habe versprochen, dass niemandem etwas weggenommen werde. "Für die Evangelischen findet der Feiertag nun de facto nicht mehr statt, weil sie bisher den ganzen Tag frei hatten." 

Wird auch Jom Kippur bald zum Feiertag?

13 gesetzliche Feiertage gibt es derzeit in Österreich. Im Zuge der Karfreitags-Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) könnten es bald noch mehr werden: Denn auch andere Feiertagsregelungen stellen möglicherweise eine Diskriminierung wegen der Religion dar.

So ist Jom Kippur, der jüdische Versöhnungstag, der heuer auf den 8. Oktober fällt, im Generalkollektivvertrag als arbeitsfreier Tag für Juden verankert. Die neue Regelung für den Karfreitag ändere daran grundsätzlich nichts, sagt Elias Felten, Arbeitsrechtsprofessor an der Linzer Uni. Nachsatz: „Solange es niemand bei Gericht einklagt.“

In diesem Fall müsse nicht erneut der EuGH angerufen werden. Da es sich um die gleiche Problematik handle, könne auch ein nationales Gericht entscheiden.

Der evangelische Bischof Michael Bünker fordert auch eine Lösung für das muslimische Opferfest: „Ob es absurd ist, dass ein muslimisches Fest zum Feiertag für alle wird, soll jeder selbst beurteilen“, so Verkehrsminister Hofer. Er selbst und die Österreicher hätten mit so etwas „keine große Freude“.
 

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14  Kommentare
14  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
spoe (13.498 Kommentare)
am 06.03.2019 01:40

Beste Lösung: Karfreitag für alle zum Feiertag machen, dafür einen anderen Feiertag abschaffen.

Gerecht, juristisch sauber, alle vertraglichen Sonderregelungen und Privilegien werden respektiert.

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boris (1.939 Kommentare)
am 21.02.2019 14:59

Die vernünftigste Lösung wäre meines Erachtens, dass ein säkularer Staat wie Österreich, in dem Staat und Religion(en) streng getrennt sind (oder zumindest sein sollten) alle religiösen Feiertage abschafft und an dessen Statt z.B. zusätzlich eine Woche allgemeinen Urlaub gewährt, der dann tageweise für die einzelnen Gläubigen für ihre Religionsausübung zu Verfügung stehen. Es ist nicht logisch, dass z.B. Muslime (sowie alle anderen Mitglieder anerkannter Religionen) zwar die katholischen Feiertage in Anspruch nehmen können und bei Arbeitsleistung Feiertagszuschläge kassieren, ihre eigenen Feiertage aber weder nehmen können noch Zuschläge erhalten im Falle einer Arbeit. Das in diesem Falle das Konkordat zu ändern wäre , ist dann ja Verhandlungssache, müsste aber beim jetzigen Zustand der kath. Kirche durchaus mit Verhandlungserfolg gekrönt sein.

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Peter1983 (2.265 Kommentare)
am 21.02.2019 19:19

Der Gedanke an sich ist ja nicht schlecht.

Allerdings, und das auf rein sachlicher Ebene gesagt - wie geht man zB mit dem Ramadan um? Bekommt ein Moslem während dieser Zeit Zuschläge bezahlt, andere aber nicht? Wer erhält Weihnachtsgeld? Nur jene die es auch feiern, oder alle Arbeitnehmer - egal welchen Glauben der Einzelne hat?

Ich denke man sollte hier die Kirche im Dorf lassen.
Die Mehrheit in unserem Land sind Christen, entsprechend sind auch die Feiertage geregelt.

Ganz Allgemein finde ich die aktuelle Diskussion über den Karfreitag als auch die nun getroffene Maßnahme mehr als entbehrlich - man hätte alles so belassen sollen wie es war. Ganz ehrlich - muss ich mich diskriminiert fühlen, wegen einem Feiertag? Das ist doch lächerlich....was kommt als Nächstes? Das endet in einem Chaos...

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snooker (4.426 Kommentare)
am 21.02.2019 08:18

Ja, ein Österreicher hat die Klage eingebracht!
Aber unsere Justiz hätte sie entweder ablehnen oder verwerfen können!
Statt dessen wurde die Klage nach Brüssel abgeschoben.
Nun haben wir den Salat -

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.02.2019 11:32

> Im Zuge der Karfreitags-Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs

> Im Zuge der Karfreitags-Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs

Der EUGH hat den Gleicheitsgrundsatz als Prinzip angenommen für alle Festgehalt-Arbeitnehmer in den nichtöffentlichen Unternehmen.

Da beißt sich die Katze sowieso schon in den judikativen EUGH-Schwanz: an was für demokratisch=legislativ entstandene Gesetze muss sich der EUGH überhaupt halten? grinsen

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 21.02.2019 06:33

Das Narrenurtei des EuGH hat Folgen. Wer bezahlt noch nirgendwo seinen Beitrag, wenn narrenhaft alle alles bekommen?

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HJO (1.194 Kommentare)
am 21.02.2019 06:49

Ein Österreicher hat anscheinend die Klage eingereicht. Einer von uns war's.

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 21.02.2019 07:16

Der Narren-EuGH hat das Urteil gefällt.

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.02.2019 11:43

Dieser Titel ist nicht angebracht! Der EUGH ist von allen EU-Regierenden in der besten Absicht installiert worden.

Allerdings haben die meisten exekutiven Regierungen der ganzen Welt, die meisten Gerichte und die meisten Redaktionen ein eigenartiges, verschrobenes Verhältnis zur indirekten Demokratie und damit zu den parlamentarischen Gesetzgebern, zum Dreimächtesystem. Trotzdem bezeichnen sie sich als glühende Demokraten: vor den Wahlen, gleich danach nicht mehr.

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 21.02.2019 00:50

Die Büchse der Pandora wurde geöffnet 🤢🔫

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vinzenz2015 (46.165 Kommentare)
am 21.02.2019 01:22

WEM ist WAS ausgekommen?

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.02.2019 11:53

Was für ein intelligentes Posting, das musste die Zenzi stehen lassen.

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Harbachoed-Kater (4.911 Kommentare)
am 21.02.2019 07:13

Solcher Murks der Regierung
sollte nicht einmal dich überraschen:
er ist ganz normal für die Murxer.

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.02.2019 11:50

Wenn du die Gesetze endlich der Diskussion im Parlament*) zugestehen würdest und nicht der Regoierung, dann würde so ein Regierungsmurx nicht passieren.

Aber das willst du nicht, weil du hoffst, dass deine Genossen bald selber wieder regieren werden. Der ewige, demokratifeindliche Pendelmurx traurig

*) Legislative

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