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Altes, Neues und Exzentrisches

Von Tobias Hagleitner, 23. Februar 2019, 00:04 Uhr
Altes, Neues und Exzentrisches
„Umbau Kindergarten Unterach am Attersee“ von ARGE Hohengasser Steiner Wirnsberger Bild: Volker Wortmeyer

LINZ. Architekturpreis Daidalos: In der Kategorie für Sanieren und Erweitern nominierte die Jury ein Wohnhaus, ein Pfarrheim und einen Kindergarten.

Exakt 90 Projekte wurden beim oberösterreichischen Architekturpreis Daidalos eingereicht. Mit mehr als 40 Teilnahmen war die Sanierungs- und Erneuerungskategorie "Wertvolle Substanz" am meisten gefragt.

Dass sich so viele Projekte um die bestehende Baumasse bemühen, ist erfreulich. Denn der vorhandene Raumvorrat ist eine kulturelle Chance. Gebäude erzählen Geschichte, sie gehören zum Bedeutungs- und Erinnerungsschatz einer Gemeinde, einer Region, eines Landes – ein Wert, der sich immer neu entdecken und interpretieren lässt.

Mit Blick auf die problematische Klimaentwicklung ist es zudem eine Notwendigkeit, ressourcenschonend und flächensparsam zu planen und zu bauen. Und das bedeutet eben auch, bereits gebaute Substanz und erschlossene Gründe möglichst dauerhaft und effektiv zu nutzen.

Im Jahr 1898 wurde der Kindergarten in Unterach am Attersee eröffnet, einer der ersten der k. u. k. Monarchie. Das Haus wurde seither kontinuierlich genutzt, gepflegt und aktualisiert.

Unter dem Dach

So auch mit der jüngsten Bearbeitung durch die Architekten Hohengasser Steiner Wirnsberger. Durch Aktivierung des Dachstuhls konnte das geforderte Raumangebot innerhalb des Bestands realisiert werden.

Im Erdgeschoß wurden Krabbelgruppe, Garderoben und Büros untergebracht, im Obergeschoß die beiden Gruppenräume, im Dachraum Mehrzweck-und Bewegungszone inklusive überdachtem Freibereich.

Der hohe Anspruch an die gestalterische Qualität bis ins Detail wurde von der Gemeinde als Auftraggeberin, der Pfarre als Eigentümerin, von Planenden, Behörden und (den überwiegend lokalen) Handwerksbetrieben gemeinsam mitgetragen und erfüllt. Der Wert eines Gebäudes, das mit der sozialen und räumlichen Entwicklung des Dorfs eng verbunden ist, wird so gestärkt und erneuert.

Die äußere Erscheinung des Pfarrheims in Sierning (Architekturbüro ARKADE) ist durchaus diskussionswürdig: scharfkantig und exzentrisch schmiegt es sich äußerst dicht an das mehr als tausend Jahre alte Baudenkmal der Kirche St. Stephanus.

Neben der Kirche

Die Form ist dabei Antwort auf die beengten Verhältnisse auf dem Bauplatz und stellt mit gut gesetzten Sicht- und Wegverbindungen ein stimmiges Zusammenspiel von Ortskern, Kirche und Pfarrheim her. Die große Nähe lässt die Konglomerat-Fassade der Kirche dank großflächiger Verglasungen imposant und unmittelbar in den Pfarrsaal wirken.

Altes, Neues und Exzentrisches
„Pfarrheim Sierning“ von Architekturbüro ARKADE Bild: Peter Philipp

„Pfarrheim Sierning“ von Architekturbüro ARKADE (Bild: Peter Philipp)

 

Ein spannender, mutiger Dialog aus Alt und Neu bestimmt das Raumerlebnis. Zusammen mit dem natürlich belichteten Untergeschoß funktioniert das Haus als Treffpunkt mitten im Ort, der für alle möglichen Veranstaltungen den passenden Rahmen bietet. Bemerkenswert ist für die Jury auch der Entstehungsprozess mit partizipativer Vorbereitung und Wettbewerb.

Um das Haus

Wie ein schlichter Pavillon zeigt sich das Wohnhaus "Rundherum" in Waxenberg (mia2/ARCHITEKTUR). Hinter der Holz- und Glasfassade verbirgt sich der beinah vollständig erhaltene Massivbau eines Bestandshäuschens. Satteldach und Garage wurden entfernt, ansonsten gibt die alte Substanz nach wie vor die innere Logik vor.

Der Zubau wirkt als zweite Raumschicht und erweitert um die fehlenden Flächen für die neue Nutzung. Die Ständerkonstruktion der Außenwand funktioniert als abwechslungsreiche Abwicklung von Öffnungen und Nischen, die das Vorhandene verbinden und ergänzen.

Altes, Neues und Exzentrisches
Wohnhaus „RUNDHERUM“ in Waxenberg von mia2/ARCHITEKTUR Bild: Kurt Hörbst

Wohnhaus „RUNDHERUM“ in Waxenberg von mia2/ARCHITEKTUR (Bild: Kurt Hörbst)

 

Während die Zeitschichten an den Oberflächen lesbar bleiben – das "Urhaus" verputzt und weiß, die Hülle rundherum in Tannenholz und Glas – , ergibt die offene Grundrissgestaltung eine enge räumliche Verzahnung von Alt und Neu.

Die Jury sieht in dem Umbau einen gelungenen Beleg, dass auch unbedeutende Alltagsarchitektur "recyclingfähig" ist, wenn Qualitäten erkannt und sinnvoll genutzt werden.

 

Daidalos 2019

Der Daidalos wird zum vierten Mal vergeben. 90 Projekte wurden diesmal eingereicht.

Die nominierten Projekte werden im Immobilien-Teil der OÖNachrichten vorgestellt – heute (Kategorie „Wertvolle Substanz“), am 2. März (Kategorie „Innovative Lösung“) und am 9. März (Sonderpreis „Bewährte Bauten“). Die drei Siegerprojekte werden am 30. März besprochen. Die Preisverleihung findet am 25. März in Linz statt.

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