Buwog: Ex-Topbeamte widersprechen einander
WIEN. Josef Mantler und Ex-Kabinettschef Heinrich Traumüller wurden zu entscheidender Sitzung befragt.
Am 83. Verhandlungstag im Buwog-Prozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und andere waren gestern erneut zwei Zeugen aus dem Finanzministerium im Zeugenstand: Josef Mantler, der im Ministerium für die Bundeswohnungen zuständig war, und Grassers Ex-Kabinettschef Heinrich Traumüller wurden von Richterin Marion Hohenecker stundenlang über die Details der Privatisierung befragt. Die beiden ehemaligen Topbeamten widersprachen einander gestern, etwa bei der Frage, wer in den entscheidenden Sitzungen anwesend war. Das Treffen für eine neue Bieterrunde im Ministerium am 7. Juni 2004 wurde nicht protokolliert. Es gibt nur Treumüllers handschriftliche Notizen.
Hohenecker interessierte sich am Dienstag besonders für die Anwesenheit des damaligen FPÖ-Bautensprechers Detlev Neudeck: Im Gegensatz zu seinem ÖVP-Pendant war der Ex-Nationalratsabgeordnete bei der Sitzung anwesend. Traumüller gab an, für ihn sei die Anwesenheit von Neudeck "ganz normal" gewesen. Die Verschwiegenheitsregeln hätten auch für ihn gegolten. Wer der Einlader ins Finanzministerium gewesen war, blieb gestern im Wiener Straflandesgericht offen.
Mantler und Traumüller widersprachen einander auch bei der Frage, ob bei einer zweiten Bieterrunde für den Staat auch weniger hätte herausschauen können: Mantler verneinte diese Frage am Vormittag. Traumüller sagte am Nachmittag, dass dies seine Sorge gewesen sei. Mantler hatte bereits am Vormittag ausgesagt, dass Grasser allein, ohne Kommission, am 7. Juni über die Abhaltung einer zweiten Bieterrunde entschieden habe. Traumüller wird im Mai erneut von Hohenecker vernommen.