Zum Käfer kommt der Sturm Holzmarkt bleibt überlastet

Von Josef Lehner   09.November 2018

Die dürrebedingten Borkenkäferschäden prägten die Stimmung beim oberösterreichischen Waldbauerntag gestern, Donnerstag, in Leonding. Die Verwertung des riesigen Schadholzanfalls wird noch schwieriger, weil das jüngste Unwetter in Norditalien aus rund 100.000 Hektar Wald Kleinholz gemacht hat.

2018 wird als Katastrophenjahr in die Forstgeschichte eingehen: In Deutschland sind 27 Millionen Festmeter Schadholz, verursacht von Borkenkäfer und Sturm, in Tschechien 18 Millionen, in Österreich rund fünf Millionen. Das überfordert seit Monaten die Strukturen in der Forst-, Transport- und Sägewirtschaft. Hinzu kommen nun voraussichtlich 20 Millionen Festmeter Sturmholz, die zwischen Udine und Dolomiten angefallen sind.

"Dieser Anfall wird die Holzströme verändern. Die Großsägewerke in Kärnten und Tirol werden davon Mengen aufnehmen", sagt Friedrich Rumplmayr, Geschäftsführer der Donausäge Enns und Interessenvertreter der Holzindustrie. Die italienische Wirtschaft sei nicht in der Lage, das zu bewältigen. Die Baukonjunktur stagniere seit langem.

In Oberösterreich hat die Donausäge dazu beigetragen, die Schadholzmenge aus dem Borkenkäferbefall mit einem Nasslager abzupuffern. Rund 135.000 Festmeter werden mit Wasser so konserviert, dass Bauholzqualität erhalten bleibt. Das Schadholz werde auch 2019 alle Strukturen herausfordern, sagt Rumplmayr. Zu wünschen sei, dass die hohe internationale Nachfrage nach Schnittholz anhalte.

In der gestrigen OÖN-TV-Sendung wurde dieses Thema ebenfalls behandelt:

Die Preise auf dem Markt sind vorerst stabil. Die Forstbesitzer verlieren derzeit für Schadholz rund 45 Euro pro Festmeter: minus 50 Prozent. Das macht bei 3,5 Millionen Festmeter in Österreich einen Verlust von 150 Millionen Euro. Da es auch für die Landwirtschaft Entschädigung für die Dürre gibt, forderten die Waldbauern gestern dasselbe auch für den Forst. Schließlich würde der Borkenkäfer wegen der Trockenheit krassieren.

Schaden für Generationen

Begünstigt wird der Schädling aber von den Fichtenmonokulturen. Die Aufforstung muss mit widerstandsfähigen Baumarten erfolgen, vor allem mit Tanne. Die Fichte wird nur in Lagen über 600 Meter Seehöhe überleben können. Die Waldbesitzer müssen nun hohe Kosten schultern; geerntet werden können die neuen Bäume erst von der übernächsten Generation, in 60 bis 80 Jahren.