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Wien ist die billigste Börse Westeuropas

Von Alexander Zens, 12. Dezember 2014, 00:04 Uhr
Wien ist die billigste Börse Westeuropas
Während der deutsche Leitindex DAX überdurchschnittlich hoch bewertet ist, gibt es in Österreich großes Aufholpotenzial. Bild: Reuters

WIEN. Der österreichische Leitindex ATX ist sehr niedrig bewertet – nur Russland und Griechenland sind noch billiger. Kursdämpfer für die Wiener Börse sind ihre geringe Größe, der hohe Banken-Anteil und die Nähe zu Osteuropa.

Die Wiener Börse fristet bei der Kursentwicklung ein Schattendasein. Der Wiener Leitindex ATX ist der billigste in Westeuropa, noch hinter Krisenländern wie Portugal, Irland und Spanien – gemessen am Shiller-KGV (siehe Grafik). Diese Art des Kurs-Gewinn-Verhältnisses vergleicht die langfristigen Gewinne der im Aktienindex gelisteten Unternehmen mit deren aktuellen Kursen.

Bei einem großen Analysten-kongress in New York vor wenigen Wochen zeigte die Investmentgesellschaft Templeton, dass Österreich sogar der drittbilligste Aktienmarkt weltweit ist – vor den zuletzt arg gebeutelten Russland und Griechenland.

Österreichs Shiller-KGV beträgt sieben. Im europäischen Durchschnitt liegt es bei 16. Die USA sind mit 26 relativ teuer.

Warum werden Österreichs börsennotierte Unternehmen und der ATX so niedrig bewertet?

Erstens tut sich eine kleine Börse schwerer, die Aufmerksamkeit von Investoren zu bekommen. Die extrem lockere Geldpolitik der Notenbanken hat zuletzt viele Börsen getrieben, nicht aber die österreichische. "Das große Anlegerkapital fließt nicht in den ATX", sagt Helmut Nuspl, stellvertretender Leiter des Private Banking in der Oberbank. Die schwache Konjunktur drückt ebenfalls auf die Kurse. Europas Börsen sind im Schnitt deutlich geringer bewertet als jene in den USA.

Schwergewichte schwächeln

Zweitens ist der Banken-Anteil an der Wiener Börse hoch. Zwei der 20 ATX-Titel, Erste Group und Raiffeisen Bank International (RBI), sind zusammen mit 25 Prozent gewichtet. Die Finanzkrise hat die Kurse von Bankaktien massiv fallen lassen. Nuspl betont, dass auch die Aktie des Energiekonzerns OMV seit Mitte 2013 stark gefallen ist. OMV steht alleine für neun Prozent des ATX.

Drittens machen Österreichs enge wirtschaftliche Verflechtungen mit Osteuropa (vor allem der Banken) der Wiener Börse zu schaffen. Die Osteuropa-Fantasie der 1990er- und frühen 2000er-Jahre ist verflogen. Seit der Krise betrachten internationale Investoren die Region kritisch.

Ukraine-Konflikt belastet

Der Ukraine-Konflikt trifft den zuletzt auf Rekordstände gekletterten deutschen DAX kaum, den ATX voll. Letzterer hatte sich im Vorjahr auf rund 2700 Punkte zurückgekämpft, ist seither aber gesunken (Schlusskurs gestern, Donnerstag: 2208 Punkte).

Österreich habe früher von einem Ost-Bonus profitiert, jetzt leide es unter einem Ost-Malus, sagt Nuspl: "Aber es kann sich sehr schnell wieder drehen." Auch das ist ein Merkmal kleinerer Börsen. So war der ATX bis 2007 doppelt so stark gewachsen wie der DAX oder der US-Leitindex Dow Jones.

Zuletzt sei der ATX über Gebühr abgestraft worden, sagt Nuspl: "Für Anleger ist die Wiener Börse angesichts der Bewertungen je nach Risikoneigung aber attraktiv." Ganz Europa könne 2015 vom sinkenden Euro, niedrigen Zinsen und einer erwarteten Stabilisierung in der Ukraine profitieren.

Auch Erste-Group-Chefanalyst Fritz Mostböck sieht Aufholpotenzial für 2015. Heuer sind ihm zufolge die teils erheblichen Gewinnrückgänge (insgesamt minus 14 Prozent bei zwölf von 20 ATX-Unternehmen) und eine Überbewertung des Ukraine-Konflikts die Gründe, dass der ATX hinterher hinkt. Von dem politischen Konflikt seien faktisch nur RBI und die Immobiliengesellschaft Immofinanz betroffen, sagt Mostböck. Für die Wiener Börse spreche auch das relativ hohe Wirtschaftswachstum in Osteuropa.

Das ATX-Kursziel der Erste Group für 2015: 2550 Punkte; Oberbank: 2420 bis 2530 Punkte.

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