Wie unfair ist der Lebensmittelhandel?
WIEN / BRÜSSEL. Neue Richtlinie der EU zum Schutz kleiner Lieferanten soll noch heuer beschlossen werden
Die Europäische Union bringt eine Richtlinie für faire Handelspraktiken auf den Weg. Noch heuer, also unter österreichischer Ratspräsidentschaft, soll sie beschlossen werden. Der Gesetzgeber vermengt jedoch Interessenslagen. Und Betroffene schießen Nebelgranaten.
Vier Regeln will die EU beschließen. Sie sollen bewirken, dass Erzeuger vom Lebensmittelhandel – sprich: den großen Handelsketten – fair behandelt werden (siehe Infobox). Darum herum haben verschiedene Lobbyisten versucht, im Gesetzwerdungsprozess ihre Interessen durchzusetzen. Die Bauern wollten ein Verbot höherer Lebensmittelstandards, Markenartikelkonzerne hatten geplant, den Handelsketten große Einkaufskooperationen zu untersagen. Beides werde nicht kommen, erklärte die EU-Ratsvorsitzende und österreichische Ministerin Elisabeth Köstinger.
Doch den Bedarf an fairen Praktiken unterstrich die Politikerin, indem sie mit der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) in Wien einen Fairnesskatalog erstellen ließ. "Unlautere Geschäftspraktiken sind ein sehr großes Problem, auch für die Landwirtschaft", sagte sie. "Die Benachteiligung von marktschwachen Partnern kann zu Wettbewerbsverzerrungen führen", sagte BWB-Chef Theodor Thanner. In Österreich ist die Lage besonders sensibel, weil drei Handelsketten für 90 Prozent des Lebensmittelumsatzes stehen. Bauern und kleine wie mittlere heimische Lebensmittelerzeuger fühlen sich einem Oligopol ausgeliefert.
Es sei wichtig, darüber zu reden, sagt Peter Schnedlitz, Handelsexperte an der Wirtschaftsuniversität Wien: "Das Thema wird aber von Lobbyisten getrieben mit dem Bild des armen Bauern, der geschützt werden muss." Dabei stünden dahinter die Interessen von internationalen Konzernen wie Nestlé, Unilever & Co., deren Übermacht den Spar- und Billa-Managern missfällt. Spar-Chef Gerhard Drexel hat schon oft festgestellt, diese Multis erzielten ein Mehrfaches der Umsatzrendite eines Lebensmittelhändlers. Daher sei Druck auf sie nötig.
"Wer nicht zustimmt, ist weg"
Doch die klein- und mittelständischen Lieferanten leiden unter den zitierten Geschäftspraktiken. Ein (anonymer) Erzeuger: "Wer Forderungen nicht zustimmt, ist weg. Wer eine starke Marke hat, ist akzeptiert, wird aber halt bei seinen anderen Produkten unter Druck gesetzt." Die Ketten würden höhere Standards verlangen: "Wenn das Produkt teurer wird, wird man mit Importen ersetzt."
Gerhard Drexel sagt zu den Fairness-Regeln der EU, sie würden in Österreich längst eingehalten.
EU plant Richtlinie gegen unfaire Handespraktiken
Verboten werden sollen: um mehr als 30 Tage verspätete Zahlungen; kurzfristige Stornierung verderblicher Produkte; einseitige und nachträgliche Änderung von Menge, Qualität und Preis; Abschläge für verdorbene Ware, die nicht vom Produzenten verursacht wurde.
Abweisen dürften Rat und Kommission in der EU den bäuerlichen Wunsch, dass der Handel den Lieferanten keine Produkte über den gesetzlichen Mindeststandards vorschreiben darf.
Keine Mehrheit wird es auch für den Plan geben, Einkaufskooperationen von Groß- und Einzelhändlern zu verbieten.
Die Richtlinie dürfte noch heuer, während Österreichs Ratspräsidentschaft, beschlossen werden.
Geht es noch dreckiger?
https://www.youtube.com/watch?v=j7LclQRn3lg
dieser Kampf hat vor zirka 50 Jahren mit den ersten Diskontern begonnen nun sind eine Handvoll als Sieger hervorgegangen die sich weiterhin absprechen, als Konsument muß man ja wo einkaufen der Handel hat uns so wie die Banken fest im Griff
Und die 25% Werbemasche zahlen wir uns ja auch selber !
Ich wiederum sehe die Verbraucher als Hauptschuldige an der Misere. Der Trend hin zu Marken und zum "Preisleistungsverhältnis" führt eben zu den Konzernen.
Und schon wieder neue Richtlinien! Wann kommt man endlich drauf, dass es einen Markt gibt, und zu viele Regelungen kontraproduktiv sind?
Mein lieber Markus, weil der Markt alles kaputt macht.
Unsere Bauern, unsere Umwelt, unser Trinkwasser.
Über den Markt Importieren wir Probleme die mit Kinderarbeit, Ausbeutung von Mensch und Umwelt in anderen Ländern passieren.
Das einzige was uns Konsumenten von dir interessiert, wäre deine Stellungnahme zum folgenden Auszug aus dem Artikel: "bäuerlichen Wunsch, dass der Handel den Lieferanten keine Produkte über den gesetzlichen Mindeststandards vorschreiben darf"! Weshalb wollt ihr ein Recht darauf, den letzten, gerade den Mindeststandards entsprechenden Mist, liefern zu dürfen? Gerade dir als Biobauern muss es doch dabei den Magen umdrehen!
ist das der gleiche biobauer, der sich jetzt über angebl. kinderarbeit mokkiert, der aber gerne unterbezahlte erntesklaven aus dem osten zur sicherung seines "bäuerlichen wohls" heranzieht.
Übrig bleiben wieder mal die Bauern, die zwar die höheren Qualitätsstandarts liefern soll die der Handel verlangt, jedoch bei einem Cent Preisunterschied gegen ausländische Ramschware ausgetauscht werden.
Das ganze passiert auf dem Rücken unserer Bäuerlichen Familien, dem Tierwohl und unserer Umwelt.
Mein lieber Anschisan, Nuttella, Red Bull, Manner, alles vorbildlich Gesunde Produkte mit nur natürlichen Zutaten, kein Kokosfett, kein Palmöl, kein ungesunder künstlicher Zucker, sie sind ja echt ein Experte.
Sie wollen Biobashing betreiben, das ist ihr gutes Recht dann bezeichnet sie es auch so.
Mit den Bioäpfeln geben sie ein gutes Beispiel, wie schnell der Heimische Produzent ausgetauscht wird gegen Produkte aus Ländern die geringer Lohn und Umweltstandards haben.
ich denke, eure bio-lüge-Lobby ist weitaus effektiver als ein bisserl "bashing" von mir.
leider glaub ich 95% von euch "BIO" jüngern kein wort.
Der Herr Drexel ist ebenfalls Teil eines Multis:
http://spar-international.com/
Das Bild welches SPAR in Österreich abgibt stimmt nicht mit der Realität überein.
„Das Bild welches SPAR in Österreich abgibt stimmt nicht mit der Realität überein.”
oder
Die Bild, welches viele Österreicher von SPAR haben, stimmt nicht mit der Realität überein.
es ist ein sehr schwieriges Thema denn die Gewinnmargen sind klein .
Lobbyisten wissen sich zu helfen , flüstern sich doch tag täglich ihr " Wille " genannt Wünsche in die Ohren der Politiker/Innen .Sei es auf nationaler Ebene , als auf EU Ebene , oder oder .
die Margen des Handels sind klein und trotzdem wollen alle weitere Märkte bauen, werden dadurch die Kunden etwa mehr?
.
Wie bei so vielen Dingen sollte man überlegen unsere Raumplanung bzw Steuersystem komplett zu überdenken und neu aufzustellen, damit das passiert was wir eigentlich wollen, eine lenkende Wirkung
Das Märchen der ach soooo kleinen Margen im Lebensmittelhandel höre ich jetzt seit 50 Jahren.
Ein Herr Wlaschek wurde darum einer der reichsten Österreicher?
Ein Herr Mateschitz schwitzt wegen zu geringer Margen?
Die REWE Konzernbilanz 2017 wirft 1 Mrd EUR EBITA aus.
Im Kopf nachgerechnet rund 2% vom Umsatz. (54 Mrd)
Die nennenswerten Pleiten seit 20 Jahren waren Konsum, Dayli und Zielpunkt, alle 3 Konsorten aber aus eigener Schuld und Unfähigkeit gescheitert. Wenn einer scheitert, werfen sich die anderen wie Aasgeier auf die Geschäftslokale und machen munter weiter.
Hofer hat grad die 500ste Filiale aufgemacht...und wieviele hat Hofer schließen müssen in den letzten 50 Jahren?? 3? 5?
Jeder jammert und feiert jährlich rekorde
anschinsan
es sind die großen Mengen die es ausmachen !
Wlaschek , die Gebrüder Aldi und anderen die du nennst verdienen tag täglich ein paar tausender mehr , das summiert sich .
in anderen Sparten sind die Margen in mehreren hundert % GEWINN !
anschinsan
es sind die großen Mengen die es ausmachen !
Wlaschek , die Gebrüder Aldi und anderen die du nennst verdienen tag täglich ein paar tausender mehr , das summiert sich .
in anderen Sparten sind die Margen in mehreren hundert % GEWINN !
Und unsere Regierung wird die Kleinen schützen Wer's glaubt wird selig !!!
Die Regierung will die nächsten Wahlen gewinnen. Alles andere ist sekundär.