Weihnachtsgeschäft: Hoffen auf die letzten Einkaufstage

"Im Weihnachtsgeschäft 2018 ist – nach einem matten Start – auch in den darauffolgenden Tagen und Wochen der Aufwind ausgeblieben." So kommentierte gestern Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, die Umsatzentwicklung vom 1. Dezember bis 15. Dezember. Demnach habe der österreichische Onlinehandel zwar bisher um fünf Prozent mehr Umsatz als 2017 erzielt. Doch die stationären Geschäfte, in denen 93 Prozent des Weihnachtsgeschäftes ablaufen, seien im Vorjahresvergleich um ein Prozent im Minus.

Während sich in Wien aufgrund der Erhebungen der KMU Forschung Austria ein wenig Ernüchterung breit macht, zeigt sich in Oberösterreich ein ganz anderes Stimmungsbild. "Ich kann nicht behaupten, dass der Aufwind ausblieb", kontert Johann Koini, Manager des Haid Centers in Ansfelden. Er habe sich bei einigen Ankermietern – darunter Saturn, Hervis, Maximarkt und die Textil- und Accessoires-Kette TK Maxx – umgehört. "Sie verzeichnen alle ein Plus. TK Maxx liegt im Weihnachtsgeschäft sogar weit über 20 Prozent im Plus."

Laut Koini sei auffällig, dass sich das Weihnachtsgeschäft nach hinten verschiebe. "Immer mehr Konsumenten kaufen ihre Geschenke erst in den letzten Tagen vor Weihnachten." Renner seien Fernsehgeräte, Kaffeemaschinen, Computer und Handys.

Das bestätigt auch Monika Sandberger, Centerleiterin des Passage Linz: "Wir erwarten uns noch viel von dieser Woche und von der Woche nach Weihnachten." Einen kleinen Wermutstropfen hielt jedoch der 8. Dezember parat, der diesmal auf einen Samstag fiel. "Der war umsatzmäßig nicht so stark, wie es normalerweise an einem Einkaufssamstag der Fall sein könnte." Grundsätzlich dürften sich die Umsätze der Shops auf Vorjahresniveau einpendeln. "Derzeit sind wir noch optimistisch, weil auch die Kundenfrequenz sehr gut passt", sagt Sandberger.

"Die ersten 14 Tage waren verhalten, in der dritten Woche kurbelte die Kälte das Geschäft an", sagt Karl Kaltenbrunner, Inhaber von Intersport Kaltenbrunner mit Zentrale in Gmunden. Das Wintergeschäft sei hinten, abgerechnet werde Ende Februar: "Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden."

Trend: Hörbuch für Kleinkinder

Dass die Kunden heuer wieder verstärkt Wert auf Qualität legen, ist eine Beobachtung, die die Linzer Spielwaren-Händlerin Ulrike Zechel macht: "Ich bin mit dem Geschäft zufrieden. Altersentsprechende Beratung ist den Kunden sehr wichtig."

Auch Thomas Zehetner, Geschäftsführer von Österreichs größtem Sortimentsbuchhändler Thalia, ist optimistisch: Weihnachten sei für den Buchhandel traditionell sehr wichtig. Neben Sachbüchern und Werken österreichischer Autoren seien Hörbücher für sehr kleine Kinder, sogenannte "Tonieboxen", gefragt: "Eine endgültige Bilanz kann man erst nach dem 6. Jänner ziehen."

Robert R. Hartlauer, Eigentümer der Steyrer Handelskette, will sich über das bisher gelaufene Weihnachtsgeschäft ebenfalls nicht beklagen. In seinen Filialen seien Smartphones samt Zubehör und die Smartwatch der Renner. Seine Weihnachtsbilanz werde jedenfalls ein Plus aufweisen. "Aber die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr sind für uns noch wesentlich", sagt Hartlauer. Dann nämlich lösen die Kunden Geldgeschenke und Gutscheine ein.