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Vom grünen Öko-Feigenblatt langsam zur echten Kreislauf-Wirtschaft

Von Ulrike Rubasch, 13. August 2018, 00:05 Uhr
Vom grünen Öko-Feigenblatt langsam zur echten Kreislauf-Wirtschaft
Der Diskonter Hofer dreht neuerdings „krumme Dinger“. Bild: Werk

LINZ. Konzerne wie Ikea, Lenzing und Hofer zeigen, dass sie es mit Umweltschutz ernst meinen.

Viele Jahre war es eine Art Modeerscheinung, dass ein Unternehmen einen Umwelt- oder Nachhaltigkeitsbericht schrieb, um sich ein "grünes Mäntelchen" umzuhängen. Momentan scheint ein Wandel im Gange zu sein, der auch einige große Flagschiffe der Wirtschaft – zumindest in Teilbereichen – in Richtung Kreislaufwirtschaft steuern lässt.

So nimmt die schwedische Möbelkette Ikea seit Juli in jedem Einrichtungshaus in Österreich gebrauchte Ikea-Möbel zurück. Statt sie wegzuwerfen, können gewisse Kategorien von (zusammengebauten) Möbeln in der "Fundgrube" wiederverkauft werden. Für den Konsumenten ist der Aufwand gering: Fotos vom Altmöbel machen, hochladen. Zurück kommt ein Preisvorschlag, der bis zu 30 Prozent des letztgültigen Verkaufspreises beträgt. Dann bringt der Kunde das Stück zum Rückkaufschalter und bekommt eine Guthabenkarte. "Wir schenken dem Möbelstück quasi ein neues, zweites Leben, anstatt es zu entsorgen", begründet Matej Hargas, Nachhaltigkeitsmanager von Ikea Österreich, den Service.

Vom grünen Öko-Feigenblatt langsam zur echten Kreislauf-Wirtschaft
Möbel-Diskonter Ikea nimmt gebrauchte Möbel zurück. Bild: Werk

Breitenwirkung

Christian Pladerer, der beim Österreichischen Ökologie-Institut auf Ressourcen-Management spezialisiert ist, bewertet dieses Projekt als sehr positiv. Insbesondere, weil es sich dabei um Massenware handle und die Idee der Wiederverwertung (Re-Use) somit in die Breite komme. Er sieht nämlich die Gefahr, dass die (begrüßenswerte) Recycling-Idee, die von der Recycling-Wirtschaft groß getrommelt wird, überhandnimmt und die Wiederverwertung in den Hintergrund tritt. Die Ikea-Aktion halte dem entgegen.

Überhaupt sei die Zeit reif für echte Kreislaufwirtschaft, sagt er. Er stellt ein verstärktes Engagement auch bei größeren Firmen fest. So lobt er den Lebensmittelhandel, der flächendeckend in Österreich die überschüssigen Lebensmittel an Sozialeinrichtungen abgibt. "Das ist eine Erfolgsgeschichte, wie der Handel und die Sozialwirtschaft kooperieren." Lieber spenden als entsorgen – so scheint der öffentliche Druck wegen gängiger Lebensmittelvernichtung langsam die DNA der Handelshäuser zu verändern.

Alle Handelsketten haben eine Nachhaltigkeitsschiene laufen. Hofer bietet seit Kurzem "krumme Dinger" an, einwandfreies, aber schief gewachsenes Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht und früher entsorgt wurde. Auch werden mittlerweile Mehrweg-Klappboxen für die Backteiglinge und für Obst und Gemüse verwendet statt Wegwerf-Verpackungen.

Offenbar ist den Konsumenten auch die Wiederverwendung von Getränkegebinden wieder wichtiger geworden. Nachdem "Glas schon mal totgesagt wurde", berichtet der Verkaufsleiter beim Frankenmarkter Getränkeabfüller Starzinger von einer Entwicklung wieder hin zu Mehrweg-Glas. Allein im ersten Halbjahr stieg der Glasanteil über alle Getränke um zehn Prozent zum Vorjahr. Vöslauer hat auf Druck der Konsumenten wieder eine Ein-Liter Glas-Mehrweg-Flasche eingeführt. "Ja! Natürlich" (Rewe-Marke) hat eine Milch-Glasflasche im Regal, allerdings zum Leidwesen vieler nur als Einweg-Gebinde.

Der Faserhersteller Lenzing, der an sich ein nachhaltiges Geschäftsmodell verfolgt (aus Holz/Zellstoff werden Fasern für Textilien gewonnen), zeigt mit seinem "Refibra"-Projekt auf, wie in der internationalen Modebranche Kreislaufwirtschaft gelebt werden kann: Die Stoffverschnitte der Modefabriken werden zu einer neuen Faser verarbeitet. Marken wie Patagonia, Zara, Massimo Dutti, Mara Hoffman oder Marc O’Polo verweben sie. Lenzing-Chef Stefan Doboczky: "Das ist kein wesentlicher Gewinnbringer, doch für uns wichtig wegen der Themenführerschaft. Es wirkt auch positiv auf andere Verkäufe."

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10  Kommentare
10  Kommentare
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k-spice (20 Kommentare)
am 13.08.2018 13:11

Alles toll, aber glaubwürdig ist das nicht. Beispiel IKEA und die Machenschaften von Schweighofer... Rohdungen der Naturschätze Rumäniens usw.... Diese Doku war vor 2 Wochen in 3Sat, da sieht der Saubermann wieder anders aus - Nachhaltigkeitszertifikate entzogen, 4 Geschäftsführer verhaftet.

Sollte noch zu sehen sein unter: http://bit.ly/marktcheckIkea

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Gugelbua (31.906 Kommentare)
am 13.08.2018 11:46

Umweltschutz ist doch auch nur ein Werbegeck und ein Blick auf Subventionen grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.08.2018 08:46

> Viele Jahre war es eine Art Modeerscheinung, dass ein
> Unternehmen einen Umwelt- oder Nachhaltigkeitsbericht schrieb,
> um sich ein "grünes Mäntelchen" umzuhängen.


Mir ist das vorwiegend bei Medien aufgefallen: 2 oder 3 kopierte Artikelchen haben schon genügt traurig

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.08.2018 08:56

Wer ist in der WK für das WIR in der Werbung zuständig?

Die "Idee" ist großartig, die verstehen "wir" Unternehmer sofort. Aber die anderen nicht traurig

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 13.08.2018 08:23

Mit gutem Willen geht viel.
Also warum nicht auch für die Einführung eines längst überfälligen Pfandsystem?
Die Ausrede des Mehraufwands für den Handel ist schlichtweg eine Lüge, wenn man die geschilderten Maßnahmen in dem vorliegenden Artikel liest.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 13.08.2018 08:24

...die geschilderten Maßnahmen wie Rücknahme von Möbeln oder 'Weiterverwendung und Sortierung für Lebensmittel....

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.08.2018 08:52

Ich halte die Verbraucher für verantwortlicher als die Erzeuger.

So bin ich nun mal grinsen

Weil die Erzeuger das liefern, was sie an die Verbraucher verkaufen können.

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Naturhueter (109 Kommentare)
am 13.08.2018 05:39

Super Ansätze. Die meiste Umweltverschmutzung entsteht aber meist am Weg dem die Produkte zurücklegen. Das Ziel müsste es sein den Kreis so klein als möglich zu halten. Der Handel kennt weltweit keine Grenzen und schöpft daraus seine Gewinn. Darum wäre es gut den Weg der Ware extrem zu besteuern um kurze Wege zu erzwingen und Kreisläufe zu fördern.

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Naturhueter (109 Kommentare)
am 13.08.2018 05:38

Super Ansätze. Die meiste Umweltverschmutzung entsteht aber meist am Weg dem die Produkte zurücklegen. Das Ziel müsste es sein den Kreis so klein als möglich zu halten. Der Handel kennt weltweit keine Grenzen und schöpft daraus seine Gewinn. Darum wäre es gut den Weg der Wäre extrem zu besteuern um kurze Wege zu erzwingen und Kreisläufe zu fördern.

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.08.2018 08:48

Sich einsetzen!

Ist wie beichten aber ohne Beichtgeheimnis.

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