US-Unternehmer stellen sich gegen Trumps Zollpläne

Von OÖN   03.Juli 2018

Jetzt regt sich auch Widerstand gegen die Handelspolitik Donald Trumps im Land selbst. Auf Basis einer Studie zu den Auswirkungen auf die US-Bundesstaaten kommt die US-Handelskammer zu dem Schluss, dass ein eskalierender Konflikt letztlich die US-Verbraucher treffen würde.

"Die Regierung droht die wirtschaftlichen Fortschritte zu untergraben, für die sie so hart gearbeitet hat", sagte der Präsident der mächtigen Wirtschaftslobby, Tom Donohue, gestern zum Start einer breit angelegten Kampagne. Ziel der USA müsste eigentlich ein freier und fairer Handel sein: "Aber so nicht." Die offene Kritik an Trumps Politik lässt aufhorchen, da die Handelskammer mit drei Millionen Mitgliedern traditionell eher republikanische Präsidenten unterstützt.

14 Milliarden Dollar Schaden

Die EU-Kommission warnt die USA vor massiven Vergeltungsmaßnahmen, falls die Regierung in Washington höhere Importzölle auf Autos verhängt. Dann könnten US-amerikanische Waren im Wert von bis zu 294 Milliarden US-Dollar (252 Milliarden Euro) mit Zöllen belegt werden, hieß es in einer am gestrigen Montag verbreiteten Stellungnahme der EU-Kommission, die sich an das US-Wirtschaftsministerium richtet.

Der unmittelbare Schaden für die amerikanische Wirtschaft würde sich demnach auf 13 bis 14 Mrd. Dollar summieren. Auch der größte US-Autobauer General Motors warnte kürzlich vor Zöllen. Sie könnten auch die amerikanischen Hersteller belasten und Jobs gefährden.

In Washington läuft derzeit eine Untersuchung, ob Autoimporte die nationale Sicherheit untergraben. Ein solcher Schritt träfe insbesondere deutsche Hersteller. Trump ärgert das Ungleichgewicht in der Branche. Im Jahr 2017 wurden Autos im Wert von 37,4 Milliarden Euro aus der EU in die USA verkauft. Umgekehrt fanden amerikanische Pkw im Wert von 6,2 Milliarden Euro Abnehmer in Europa.

Die Kommission betonte in ihrer Stellungnahme die Bedeutung europäischer Autobauer, die in den USA produzieren. Sie kamen im vergangenen Jahr mit 2,9 Millionen Autos auf ein Viertel der dortigen Fertigung.

Freihandel mit Australien

Angesichts des Zollstreits mit den USA drängt die deutsche Industrie zum Start der Verhandlungen von EU und Australien über ein Freihandelsabkommen auf eine schnelle Einigung. Australien und Europa seien "gleichgesinnte Demokratien" und Verfechter der Marktwirtschaft. Sie könnten mit dem Abkommen ein Signal für gemeinsame Werte in die Welt senden.

"Mit der raschen Vereinbarung eines ambitionierten Freihandelsabkommens würden die EU und Australien eine hohe Messlatte für den liberalen und regelbasierten Wirtschaftsaustausch auf internationaler Ebene schaffen", erklärte der Präsident des Industrieverbandes BDI, Dieter Kempf, am gestrigen Montag.