Telekom Austria wächst in Österreich trotz Roaming-Aus

Von Ulrike Rubasch   14.Februar 2018

Der Grund für die ungewöhnliche Uhrzeit der Pressekonferenz um 18 Uhr Abends, einen Tag nach Veröffentlichung der Finanzkennzahlen, war eine "unauflösliche Terminkollision".

Das Geschäft mit dem Festnetz wächst (Breitband, TV) in allen Märkten und Prepaid sinkt. "Sorgenkind ist Slowenien, weil dort das Preisniveau sinkt. Das Land macht fünf Prozent des Konzernumsatzes aus", sagte Telekom-Austria-Finanzchef Siegfried Mayrhofer. In Summe sank die Zahl der Pre-Paid-Kunden (minus 10,4 Prozent), dafür wuchs die Zahl der Vertragskunden (plus 3,6 Prozent).

TA-Chef Alejandro Plater beschrieb die Veränderung des Unternehmens: "Wir verwandeln uns von einem Nutzer von Informationstechnologie in einen IT-Konzern und Anbieter von Software." Man fokussiere sich auf Cloud-Services und begleite Unternehmen zunehmend auf dem Weg zur Digitalisierung. Aber auch selbst digitalisiere man den eigenen Konzern. So können Unternehmen (anders als beispielsweise bei Amazon) ihre Daten in einem europäischen Rechenzentrum speichern. "In 2017 erhielten unsere Mitarbeiter 30.000 Online-Trainings, um ihre digitalen Kompetenzen zu erweitern", sagte Plater. Darüber hinaus unterstützte die Telekom Austria externe Start-Ups.

 "Wir sind die schnellst wachsende Telekom-Gruppe in Europa derzeit."  3,2 Prozent Gewinnplus (Ebitda) zeigen, dass man auch profitabel arbeite.

Die Mitarbeiterzahl in Österreich sank um 1,9 Prozent auf 8287 Beschäftigte. Rund die Hälfte sind noch im Beamtenstatus. Insgesamt arbeiten für die TA knapp 19.000 Mitarbeiter.

Insgesamt zeigte sich das Vorstandsduo sehr zufrieden mit dem Geschäftsjahr – in allen Ländern und Segmenten im Kerngeschäft. Der Aktienkurs habe sich im Vergleich zu anderen Telekomunternehmen im vergangenen Jahr verbessert.

Wie reagiere die TA auf die neuen Diskonter in Österreich? "Es ist ein sehr wettbewerbsintensiver Markt, den wir stark beobachten", so Plater.  Mit 50 bis 60 Millionen Euro bezifferte Plater den Einnahmenentfall durch den Wegfall der Roaming-Gebühren in Europa in den vergangen drei Jahren. 380 Millionen Euro Free Cash Flow stehen für Akquisitionen und Dividende zur Verfügung.

Plater sagte auf die Frage, zu welchem der drei Minister man nun durch die Aufteilung der Ressorts (Finanzen, Infrastruktur und Digitalisierung mit Ex-Telekom-Austria-Vorstand Margarete Schramböck, die im Unfrieden aus dem Unternehmen geschieden ist) mit seinen Anliegen gehe: "Zu allen dreien." Auch "Margarete ist sehr wichtig für uns", weil Digitalisierung so ein wichtiges Thema sei.