Spielerisch die Welt der Finanzen erkunden

Von Martin Roithner   12.Oktober 2018

Es gibt wohl kaum einen glühenderen Anhänger des OÖN-Börsespiels als Hubert Stockmaier. "Wir sind immer dabei, seit das Spiel existiert", sagt der Lehrer, der an der HAS/HAK Steyr unterrichtet. "Es ist eine willkommene Abwechslung zum Betriebswirtschafts-Buch."

Wie Stockmaier motivieren Hunderte Lehrerinnen und Lehrer in Oberösterreich derzeit ihre Schüler, mit einem fiktiven Kapital von 50.000 Euro Wertpapiere zu handeln und so die Finanzmärkte spielerisch kennenzulernen. Bei den Schülern stößt dies auf offene Ohren. "Mein Schüler Alexander Offenthaler war kürzlich Nummer eins in der Wertung", sagt Stockmaier.

Der Lehrer wählt seit Jahren dieselbe Strategie: Ab der 2. Klasse – mit etwa 17 Jahren – schmeißt er die Jugendlichen ins kalte Wasser. Ohne Vorkenntnisse führt er sie in die Finanzwelt ein – mit Hilfe des Börsespiels. "Sie glauben, sie spielen, aber in Wahrheit lernen sie Basiswissen." Nicht immer mit positiven Konsequenzen. "Sie bekommen auch mit, wie schnell Kurse sinken können."

Wettbewerb spornt an

Ein Fixpunkt ist das Börsespiel ebenfalls in der Handelsakademie Braunau. Die gute Aufbereitung und die Praxisnähe begeisterten die Schüler, sagt Professor Reinhard Birkenmeyer. Hinzu komme der Wettbewerbsgedanke: "Wenn Schüler merken, sie sind besser als ihre Kollegen in der anderen Schule, spornt sie das an. Da entsteht dann eine Dynamik."

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Reinhard Birkenmeyer, BHAK/BHAS Braunau

Reinhard Birkenmeyer

 

Michaela Frech, die wie Hubert Stockmaier in Steyr unterrichtet und dort für die Koordination des Börsespiels zuständig ist, führt einen weiteren Effekt ins Treffen: das Kennenlernen von Unternehmen, das im Unterricht manchmal zu kurz komme. "Viele Kinder kennen Apple oder H&M, aber heimische Firmen sind ihnen nicht geläufig. Hier kommen sie erstmals damit in Berührung."

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Michaela Frech, HAS/HAK Steyr

Michaela Frech, HAS/HAK Steyr

Frechs Steyrer Kollege Dieter Kroneisl sieht im Börsespiel eine Möglichkeit, "den oft trockenen Unterricht in die Praxis" umzumünzen. Das spielerische Element sei entscheidend. "Wenn ich jemandem Hintergrundwissen vermitteln möchte, funktioniert das auf diese Art wesentlich leichter."

Alle Lehrer betonen, dass bei den meisten Schülern das Interesse groß sei. Mit dem Spiel allein ist es zwar nicht getan. Für HAK-Lehrer Stockmaier ist es aber ein Baustein im Hinblick auf die Reifeprüfung. "Normalerweise gilt ja: Theorie vor Praxis. Weil wir es umdrehen, profitieren die Schüler später bei der Matura davon."

Mitmachen und siegen!

Mitmachen und siegen

Seit rund einer Woche läuft das 17. Börsespiel der OÖN und Raiffeisen Oberösterreich. Knapp 7000 Teilnehmer sind bereits registriert. Preise im Wert von 40.000 Euro winken, Hauptpreis ist ein Citroen Berlingo.

Unter www.oon-boersespiel.at können Sie ohne Risiko an den internationalen Finanzmärkten veranlagen und Erfahrungen an den Börsen sammeln. Ein fiktives Startkapital von 50.000 Euro steht Ihnen zur Verfügung. Mit diesem können Sie bis 28. November mit Wertpapieren handeln. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Es gibt eine Erwachsenen-, eine Schüler- und Schulklassen-Wertung sowie eine Studenten-Wertung. Zudem werden Regionalsieger in sechs Regionen gekürt.