Siemens plant Börsengang für Medizintechnik-Sparte

Von OÖN   11.November 2016

Siemens war im Geschäftsjahr 2015/16 auf Wachstumskurs. Der deutsche Elektrokonzern erzielte 79,6 Milliarden Euro Umsatz. Im Vergleich zum vorigen Geschäftsjahr ist das ein Plus von fünf Prozent. "Das abgelaufene Geschäftsjahr war eines der stärksten in der Geschichte unseres Hauses", sagte Konzernchef Joe Kaeser gestern, Donnerstag, bei der Präsentation der Bilanzzahlen in München.

Nach Steuern verdiente das Unternehmen 5,6 Milliarden Euro – das war ein Minus von 24 Prozent. Der Vorjahreswert von 7,4 Milliarden Euro hatte jedoch noch Erlöse aus dem Verkauf des Siemens-Anteils am Hausgerätehersteller BSH an Bosch sowie der Hörgerätesparte enthalten.

Profitabelste Siemens-Sparte

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr wälzt Kaeser ambitionierte Pläne: Er will das Medizintechnik-Geschäft Siemens Healthineers an die Börse bringen. Dadurch bekomme die Sparte mehr Eigenständigkeit. Healthineers sei eine "hochprofitable Sparte, die innerhalb des Konzerns weiter gestärkt werden soll", sagte Kaeser.

Das Medizintechnik-Geschäft setzte im vergangenen Geschäftsjahr 13,5 Milliarden Euro um. Das ist so viel wie kein anderer Industriebereich bei Siemens. Wann und in welchem Umfang Siemens mit Healthineers an der Börse startet, will der Konzern derzeit noch nicht bekanntgeben. Das hänge vom Börsenumfeld ab und davon, wie aufnahmefähig der Markt sei, sagte Finanzchef Ralf Thomas.

Mehr Gegenwind in der Zukunft

Freuen über das abgelaufene Geschäftsjahr können sich auch die Siemens-Aktionäre. Der Konzern will die Dividende um zehn Cent auf 3,60 Euro pro Aktie anheben. Gestern, Donnerstag, kletterten die Siemens-Aktien auf ein 16-Jahres-Hoch. Die Papiere legten um bis zu 4,7 Prozent auf 109,40 Euro zu. Damit lagen sie an der Spitze der Gewinner im Leitindex DAX und so hoch wie seit September 2000 nicht mehr.

Für dieses Geschäftsjahr stellt sich Siemens aber auf mehr Gegenwind ein. Kaeser rechnet damit, dass die Umsätze nur noch verhalten zulegen werden. Das schwierige Umfeld mit der US-Wahl, dem anstehenden Brexit und der mauen Branchenkonjunktur schlage sich auf das Wirtschaftswachstum und Investitionsklima nieder. Davon lasse man sich aber nicht einschüchtern, sagte der Konzernchef.

Auch im Iran gebe es weiter Geschäftsmöglichkeiten. Besorgniserregend seien sowohl der weltweit wachsende Populismus als auch die sich beschleunigende Migration, sagte Kaeser. "Nach wie vor überwiegen die daraus resultierenden Unsicherheiten."