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Ryanair streicht am Freitag rund 400 Flüge

Von nachrichten.at/apa, 08. August 2018, 14:27 Uhr
Streik
Ryanair-Piloten streiken Bild: (REUTERS)

FRANKFURT/DUBLIN. Ryanair-Passagiere müssen sich wegen eines Pilotenstreiks auf massive Flugausfälle und Verspätungen gefasst machen.

Die Airline hat für diesen Freitag (10. August) europaweit rund 400 Flüge abgesagt, von denen 250 auf Deutschland entfallen. Rund 55.000 Kunden müssten umbuchen oder sich ihre Tickets erstatten lassen, erklärte Ryanair-Marketing-Chef Kenny Jacobs am Mittwoch in Frankfurt. Die Betroffenen sollten alle per E-Mail oder SMS individuell benachrichtigt werden.

Zuvor hatte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) alle angestellten Piloten an den deutschen Ryanair-Basen für den 10. August zu einem 24-stündigen Streik aufgerufen. Dieser soll am Freitag um 03.01 Uhr früh beginnen und bis Samstagfrüh dauern. Die VC schloss sich damit den bereits zuvor angekündigten Ausständen ihrer Kollegen in Irland, Schweden und Belgien an.

Baden-Baden machte Ausnahme

Ryanair strich daraufhin nahezu das komplette Programm, das am Freitag mit den in Deutschland stationierten Maschinen geplant war. Eine Ausnahme ist der Flughafen Baden-Baden mit einem guten Dutzend Flügen, zu denen sich die dortigen Piloten bereit erklärt hätten.

Es seien auch nicht sämtliche Flüge von und nach Deutschland abgesagt, machte Jacobs klar. Stammten Jet und Crew beispielsweise aus dem nicht bestreikten Spanien, werde der Flug wie geplant stattfinden: "Mit rund 2.000 Verbindungen wird Ryanair auch am Freitag die größte europäische Airline sein." Etwa jeder dritte deutsche Kunde könne seinen Flug antreten, meinte Betriebschef Peter Bellew.

Niederländische Piloten schließen sich an

Die niederländischen Piloten des Billigfliegers Ryanair schließen sich am Freitag den Streiks ihrer Kollegen in anderen europäischen Ländern an. Die Pilotengewerkschaft VNV kündigte am Mittwoch an, die in den Niederlanden ansässigen Piloten würden am 10. August für 24 Stunden ihre Arbeit niederlegen.

"Dieser europäische Pilotenstreik sollte ein Weckruf für das Ryanair-Management sein", erklärte die Gewerkschaft. Zuvor hatte die VNV erklärt, dass die Fluggesellschaft in den Niederlanden ein Verbot etwaiger Arbeitskampfmaßnahmen anstrebe. Ryanair wolle vor Gericht eine einstweilige Verfügung erwirken, "um Streiks seiner Piloten in der Sommersaison zu verhindern". Die VNV zeigte sich von dem Schritt "überrascht" und "wütend". Das sei ein "Angriff auf das niederländische Streikrecht".

Außer in Deutschland und den Niederlanden wollen am Freitag auch die Ryanair-Piloten in Belgien, Schweden und Irland streiken. Europaweit sollen daher hundert Flüge ausfallen, davon allein 250 Verbindungen von und nach Deutschland. Die Piloten fordern bessere Arbeitsbedingungen bei dem Billigflieger.

Ryanair setzt auf die umstrittene Praxis, sogenannte selbstständige Piloten einzusetzen. Diese sind nicht bei Ryanair angestellt. Ryanair nutzt diese umstrittene Praxis, um die Personalkosten im Vergleich mit der Konkurrenz niedrig zu halten. Die deutschen Behörden hatten mehrmals untersucht, ob die Piloten eigentlich Scheinselbstständige seien, die angestellt gehören. In Deutschland sollen bis zum Jahresende alle Piloten direkt beim Billigflieger angestellt, kündigte Ryanair-Betriebschef Peter Bellew am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Frankfurt an.

Scharfe Kritik

Jacobs kritisierte die VC scharf dafür, dass sie ihren Streik nicht sieben Tage zuvor angekündigt hatte. "Eine Frist von 40 Stunden mitten im August führt nur dazu, den Urlaub unschuldiger Familien zu zerstören." Er gehe davon aus, dass der Flugbetrieb am Samstag wieder normal laufe. Den wirtschaftlichen Schaden bezifferte er nicht. Es gebe sicherlich bei einigen Menschen eine gewisse Buchungszurückhaltung. Auch müssten kurzfristig Plätze in anderen Maschinen belegt werden, die man sonst teuer hätte verkaufen können.

Allgemein gestalten sich in der Hochsaison Umbuchungen schwierig, weil kaum freie Plätze vorhanden sind. Weitere Entschädigungen neben dem Ticketpreis oder einem Ersatzflug lehnt Ryanair ab, weil die Streiks nicht in der Macht der Gesellschaft lägen. Zu dieser Frage streben einige Flugrechteportale eine Musterklage an.

Bisher größter Pilotenstreik

Die abgestimmte Aktion in vier Ländern ist der bisher größte Pilotenstreik in der Geschichte der größten Billig-Airline Europas, die erst seit Ende 2017 Gewerkschaften anerkennt. Vor zwei Wochen hatten zudem streikende Flugbegleiter in Portugal, Spanien und Belgien über zwei Tage zusammen rund 600 Flüge mit knapp 100.000 betroffenen Passagieren ausfallen lassen. Unter den europäischen Piloten haben bisher einzig die Iren an vier einzelnen Tagen die Arbeit niedergelegt. Ryanair hatte daraufhin den Abzug von sechs Jets samt 300 Arbeitsplätzen nach Polen angekündigt.

Die VC verlangt deshalb Schutz vor unfreiwilligen Versetzungen. Ihr Präsident Martin Locher warf der Fluggesellschaft vor, eine Lösung am Verhandlungstisch zu blockieren und für die Eskalation allein die Verantwortung zu tragen. "Ryanair hat in den Verhandlungen jedwede Personalkosten-Erhöhung kategorisch ausgeschlossen. Gleichzeitig hat Ryanair zu keinem Zeitpunkt erkennen lassen, an welchen Stellen Spielräume zur Lösungsfindung bestehen", erklärte der Gewerkschafter.

"Irgendwer muss dafür bezahlen"

Ihm fehle die Fantasie, wie Verbesserungen für das Personal ohne Kostensteigerungen erreicht werden könnten. Ryanair müsse sich vom bisherigen Umgang mit seinen Leuten verabschieden, meinte VC-Vize Markus Wahl: "Sie machen jedes Jahr Milliardengewinne, und das Durchschnittsticket kostet um die 40 Euro. Irgendwer muss dafür bezahlen. Das Personal wird es nicht mehr tun."

Die VC hat nach Angaben ihres Tarifexperten Ingolf Schumacher keine konkrete Geldforderung gestellt. Sie verlangt die erstmalige Einführung eines Systems von Gehalts- und Manteltarifvertrag: "Wir wollen eine feste Struktur zu zahlreichen Einzelthemen erreichen und darüber mit Ryanair verhandeln." Als Maßstab zieht die Gewerkschaft Tarifverträge von deutschen Fluggesellschaften wie der Tuifly heran, ohne explizit auf den dort genannten Gehaltsstufen zu beharren. Vorhaltungen des Ryanair-Managements, man verlange Gehaltserhöhungen von mehr als 60 Prozent, wies Schumacher als falsch zurück.

"Vielleicht ein notwendiger Teil des Dramas"

Bellew hielt der VC vor, viele ihrer Forderungen gar nicht konkretisiert zu haben. Die Tuifly sei zudem als Charter-Airline, die zum Verkauf stehe, der denkbar schlechteste Maßstab für Ryanair. Das Unternehmen ändere sich, werde aber das Low-Cost-Geschäftsmodell auf jeden Fall beibehalten.

Er sei optimistisch, mit der Gewerkschaft möglicherweise noch in diesem Jahr zu einem Abschluss zu kommen. Ohnehin verdienten die Piloten bei Ryanairbereits besser als bei Eurowings oder Norwegian. "Vielleicht ist der Streik nur ein notwendiger Teil des Dramas", meinte der Luftfahrt-Manager.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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ewk53 (1.402 Kommentare)
am 08.08.2018 23:36

geiz ist geil mein Mitleid hält sich in Grenzen

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gutmensch (16.669 Kommentare)
am 08.08.2018 20:03

Geiz ist geil . 🤔

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Berni-Pelizzari (968 Kommentare)
am 08.08.2018 18:59

Einmal Ryanair und nieeeeee wieder, so eine Enttäuschung habe ich noch nie erlebt.
Mir fallen noch viele Attribute für diese Airline ein, aber ich lass es aus Anstand.

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( Kommentare)
am 08.08.2018 17:03

Ist ja eh nur Haupturlaubszeit.
Rasch auf einen anderen Flieger umbuchen ohne viel mehr zu zahlen?
Das Hotel und der Chef hat natürlich auch vollstes Verständnis, dass die Buchung noch kurzfristig storniert oder verschoben wird...
Gut gemacht!

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meisteral (11.718 Kommentare)
am 08.08.2018 15:48

Jeden anderen Billigflieger ziehe ich dem Angebot von Herrn O'Leary vor.
Nie und nimmer steig ich in dessen Flotte ein!
Diese Airline schadet der ganzen Branche

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