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Rudolf Kaske: "Totgesagte leben länger"

Von Dietmar Mascher, 04. Juli 2017, 00:04 Uhr
"Totgesagte leben länger"
Rudolf Kaske (62) ist seit 2013 Präsident der Arbeiterkammer Wien und Präsident der Bundesarbeitskammer. Bild: SEPA.Media | Martin Juen

WIEN. Der österreichische Präsident der Arbeiterkammer, Rudolf Kaske, bricht im Gespräch mit den OÖN eine Lanze für Christoph Leitl und erklärt, warum die Sozialpartner bei der Arbeitszeit trotzdem auf keinen grünen Zweig gekommen sind.

Herr Präsident, starten wir mit einer für AK und ÖGB grundsätzlichen Frage: Was ist für Sie gerecht?

Wenn es den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern besser geht, und dazu können wir einen Beitrag leisten.

Und die Arbeitgeber?

Sind jene, die die Grundlage in Form von sicheren Jobs bieten.

Aber wann geht es den Arbeitnehmern besser? Wenn alle gleich viel verdienen?

Nein, jede Branche hat ihre Rahmenbedingungen, auch bei der Entlohnung. Aber es geht wie bei Industrie 4.0 auch um Mitbestimmung 4.0, die Rahmenbedingung in der Digitalisierung.

Aber Lohngerechtigkeit ist ein wichtiges Thema in ÖGB und AK. Wo setzen Sie dabei den Maßstab für Gerechtigkeit?

Da hat jeder einen eigenen Zugang. Ist es gerecht, wenn jemand 1200 Euro brutto verdient und ein Manager eines börsenotierten Unternehmens das 51-Fache?

Was ist Ihr Zugang? Sie verdienen ja auch das Mehrfache von 1200 Euro brutto?

Der Durchschnittslohn in Österreich ist derzeit rund 2200 Euro brutto. Ich verdiene 140 Prozent eines Nationalratsabgeordneten, also das Sechsfache eines Durchschnittsverdienstes. Gerechtigkeit ist für mich aber auch eine Geschlechterfrage. Gleicher Lohn für gleiche Leistung.

Und eine Senioritätsfrage. In Österreich verdienen Ältere mehr als Jüngere, was nicht immer mit der erbrachten Leistung zu tun hat.

Das Senioritätsprinzip ist in Österreich im Abnehmen.

Was die Einkommen betrifft, haben sich die Sozialpartner auf 1500 Euro brutto Mindestlohn bis 31. 12. 2019 geeinigt. Bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit war die Einigkeit enden wollend. Warum?

Die 1500 Euro sind ein Meilenstein, das bringt 300.000 Menschen in Österreich etwas. Und es ist gut, dass die Kompetenz für die Lohnrunden auf der Ebene der Sozialpartner blieb. Da breche ich auch eine Lanze für Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, der mit verhindert hat, dass plötzlich Löhne im Parlament beschlossen werden und im Wahlkampfüberschwang etwas Unbedachtes passiert.  Beim Thema Arbeitszeit hat Industriellen-Präsident Kapsch gesagt, es gebe nichts zu verteilen. Mag aus seiner Sicht sein, aber die Arbeitnehmer haben nichts zu verschenken. Die Arbeitnehmer wollen mehr Zeitsouveränität, und gerade die Flexiblen hätten gerne einen leichteren Zugang zur sechsten Urlaubswoche. Dazu kommt, dass es bei einer Flexibilisierung der Arbeitszeit 21.000 zusätzliche Betreuungsplätze in Österreich für Unter-Dreijährige bräuchte.

Das mag schon sein. Aber wie weit waren Sie tatsächlich bei den Verhandlungen? Angeblich waren Sie schon handelseins, wurden von den Teilgewerkschaften aber gestoppt.

Wir haben uns darauf geeinigt, über die Verhandlungen Stillschweigen zu bewahren. Denn die Verhandlungen gehen weiter. Was bislang als Gegenleistung angeboten wurde, war definitiv zu wenig. Es gibt durchaus ein Verständnis dafür, dass manche Arbeiten zu Ende gebracht werden müssen, aber das Leben ist keine Einbahnstraße.

Sie sind gelernter Koch. Was wäre denn das ideale Rezept für eine Sozialpartnerschaft, die auch in zehn Jahren noch frisch aussieht?

Sie muss die besten Rohstoffe enthalten, also gute Unternehmer, bestqualifizierte Beschäftigte und Wettbewerbsfähigkeit.

Wie weit sind Sie da?

Die Sozialpartnerschaft gibt es schon seit 72 Jahren, und sie hat sich gut bewährt. Auch wenn uns manche abschreiben, sage ich: Totgesagte leben länger und sind auch länger aktiv als manche Politiker. Wir bleiben die Ideengeber in den Bereichen Arbeitsmarkt und Bildung. Dass es neue Herausforderungen gibt wie die neue Selbstständigkeit und Crowdworking (Auftragsarbeiten über Internetplattformen), ist klar. Aber daran arbeiten wir.

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7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
meisteral (11.713 Kommentare)
am 04.07.2017 09:36

Wer seine "Entlohnung" aus der Zwangsmelkerei des einfachen Arbeitnehmers erhält, sollte in dieser Gehaltsliga lieber die Klappe halten, als von sozialer Gerechtigkeit zu faseln.

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Sturzflug (6.545 Kommentare)
am 04.07.2017 09:55

Wer seine "Entlohnung" aus der "Zwangsmelkerei des einfachen Arbeitnehmers" erhält, sollte in dieser Gehaltsliga lieber die Klappe halten, und nicht von Gesundheit oder einer ruhigen Pension faseln.

Betrifft vor allem Ärzte und verwandte Berufe.
Oder?

Die "Zwangsmelkerei" ist weiter verbreitet als mancher weiss, z.B. Haftpflichtversicherung.
Diese abscheuliche "Zwangsmelkerei!

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meisteral (11.713 Kommentare)
am 04.07.2017 10:06

???????Ärzte
Den Arzt kann ich mir aussuchen, die Haftpflicht auch! Und wenn ich nicht will, kauf ich KEIN Auto!

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fischersfritz (1.536 Kommentare)
am 04.07.2017 09:20

die AK und Gewerkschaft ist für mich ohnehin zum Kotzen.
In meinen 45 Dienstjahren hab ich diese Instituionen nie gebraucht;
es wurde mir aber stillschweigend und verpflichtend über Jahrzehnte
die Kammerumlage abgezogen um zB einen "Kaske" und Foglar zu finanzieren.
Nie hatte ich Probleme mit der Geschäftsführung; ich wurde immer
meiner Leistung entsprechend bezahlt, Mehrarbeitszeit war für mich selbstverständlich und habe ich gerne aus Loyalität zum Unternehmen
geleistet.
Ein Danke an meine Arbeitgeber, ein Daumen runter an Foglar, Kaliauer
Kaske.... und ganz besonders an die ordinäre Gerstdorferin.

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faulchen (140 Kommentare)
am 04.07.2017 10:29

Und die Kollektivvertrag jährliche Lohnerhöhungen selbstverständlich gespendet.!

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u25 (4.938 Kommentare)
am 04.07.2017 07:43

Ein wahrhafter Vertreter der Arbeiterklasse mit 13.000 € monatlich.
Und das 14 Mal ?

Freunschaft !

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 04.07.2017 07:25

Verdient (richtiger: erhält) 13.000 Euromonatlich !!! und plärrt dauernd nach Gerechtigkeit. Absolutnicht zu rechtfertigen, diese Megagage. Wäre interessant zu wissen, was sein OÖ Landesboss Kalliauer so erhält, nicht verdient.

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