Resch & Frisch in Indien und Malaysia?

Von Dietmar Mascher   10.Jänner 2015

 In Österreich wurde der Umsatz stabilisiert. In seinem Rechtsstreit wegen Arbeitszeitverletzungen hat er 120.000 Euro an Strafe anerkannt und bezahlt. Den Rest der Millionen-Strafe will er allerdings nicht überweisen und kündigt an, dabei bis zum Europäischen Gerichtshof zu gehen.

Josef Resch kann sich noch gut erinnern. Es war ein VW-Kastenwagen, mit dem er das Brot in Wels ausführte. Als er ins Unternehmen einstieg, war er der 14. Mitarbeiter. Heute beschäftigt Resch & Frisch 1360 Leute und setzt 115 Millionen Euro um. Was seinen Expansionsdrang betrifft, hat der rührige Welser Unternehmer noch lange nicht genug.

Kunsthandwerk und Handwerkskunst sind am Stammbaum der Reschs, der im Büro des Chefs abgebildet ist und bis 1420 zurückreicht, quasi genetisch vererbt. Die Familie Lederwasch/Resch betrieb in Tamsweg eine Mesnerei, war spezialisiert auf Kunsthandwerk in Kirchen (Spuren davon sind in Spital am Pyhrn noch sichtbar) und entwickelte auch die Leidenschaft zur Bäckerei.

Die Suche nach dem "-ei"

Josef Reschs Großvater Peter Resch gründete 1924 in der Welser Vorstadt eine Bäckerei, 1950 übernahm der Vater. Als dieser 1972 überraschend verstarb, übernahm seine Mutter mit den Kindern den Betrieb. Es folgte Filialgründung um Filialgründung. "Aber irgendwann bekommt man die Filialitis und kämpft mit dem Problem, dass man in kurzer Zeit viele Filialen mit Ware beliefern muss und dann die Maschinen lange stehen", erzählt Josef Resch.

Er machte sich auf die Suche nach dem "-ei" des Kolumbus, analysierte Handwerksbetriebe, die auf "-ei" endeten. Das reichte von der Fleischerei über die Käserei bis zur Konditorei. Die Brauerei wurde schließlich zum Vorbild für Reschs Bäckerei. "Das Bier wird dann frisch gezapft, wenn es der Kunde will."

Gegen Ende der achtziger Jahre wurden bei Resch & Frisch zwei Strategien umgesetzt. Es wurden Geräte entwickelt, mit denen schockgefrostetes Gebäck aufgebacken werden konnte. Und von OBI-Baumarkt-Gründer Manfred Maus ließ sich Resch von der Idee des Franchise-Systems überzeugen. In den neunziger Jahren folgte schließlich der Plan, auch Privathaushalten resches Gebäck zum Aufbacken nach Hause zu liefern.

Das klingt einfacher, als es war. Doch trotz mancher Rückschläge beliefert Resch & Frisch heute 17.000 Wirte, 160.000 Endverbraucher in Österreich, Deutschland und Italien. Dazu kommen 15.000 Kunden täglich in den eigenen Filialen in Oberösterreich und Salzburg. Dort wurde vor zwei Jahren Flöckner übernommen und seither saniert. Zuletzt hat Resch & Frisch auch zwei Filialen von Heindl in Linz dazugekauft.

Seit 2006 führt Josef Resch das Unternehmen allein. Seine Brüder Paul und Peter hat er ausbezahlt. Die Trennung war, wie berichtet, nicht friktionsfrei. Mittlerweile sei das Klima in der Familie wieder besser. "Es ist am besten, wenn ein Kind den Betrieb übernimmt", sagt Josef Resch (60), der seinen Sohn Georg (28) als Nachfolger aufbaut. Tochter Johanna soll sich um die Immobilien kümmern.

29 Ämter nebenbei

Ans Aufhören denkt Josef Resch ohnehin nicht. Der Unternehmer, der daneben noch 29 Ämter hat (darunter Wirtschaftskammer-Obmann in Wels), arbeitet 21 Tage im Monat durch und macht dann sieben Tage Pause. Bestenfalls eine 14:14-Regelung könnte er sich in zehn Jahren vorstellen, sagt er im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Denn er hat noch einiges vor. Das Projekt lautet "Asien". Dorthin will er Bäckerei-Know-how transferieren, aber auch veredelte Rohstoffe. Indien, Malaysia und Saudi-Arabien hat er im Visier. Dass er dort mit seinem Cousin in Konflikt gerät, glaubt Resch nicht. Der Cousin heißt Peter Augendopler, seines Zeichens Chef von Backaldrin und Mister Kornspitz. "Ich bin überzeugt, dass das Potenzial in diesem Raum für unser Unternehmen groß ist. Größer jedenfalls als in Österreich und Europa, wo es einem als Unternehmer schwer gemacht wird."

 

„Bis zum Europäischen Gerichtshof“

Im Rechtsstreit mit dem Arbeitsinspektorat Wels spricht Josef Resch einerseits von einer Beruhigung der Situation, kündigt aber gleichzeitig an, „bis zum Europäischen Gerichtshof zu gehen, um mein Recht durchzusetzen“.

Eine Million Euro Strafe wurde Josef Resch auferlegt, weil es bei Resch & Frisch zu Verletzungen des Arbeitszeitgesetzes gekommen sei. „Ich habe mittlerweile 120.000 Euro gezahlt, die waren gerechtfertigt als Folge unseres Neubaus und Umzugs. Der Rest ist allerdings nicht gerechtfertigt“, sagt Resch, der bei den Behörden aber ein „gewisses Verständnis für bestimmte Dinge“ ortet.