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Packerlflut vor Weihnachten: Engpass bei den Zustellern

Von Susanne Dickstein und Ulrike Rubasch, 12. Dezember 2018, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Weihnachtsstress bei der Post
Bild: HANS PUNZ (APA)

LINZ/WIEN. Heuer dürfte die Paketmenge in Österreich erneut um mehr als zehn Prozent steigen. Die Zusteller stöhnen und finden nicht genügend Personal. Durch die personellen Engpässe kommt es zu Lieferverzögerungen.

Der heimische Tagesrekord bei der Paketzustellung wurde vor wenigen Tagen geknackt: Die Österreichische Post AG hat kurz nach dem sogenannten "Cyber Monday" erstmals mehr als 605.000 Pakete an einem Tag zugestellt. Schätzungen zufolge sollen heuer in Österreich mehr als 220 Millionen Pakete ausgeliefert werden. Die Zusteller stöhnen und finden nicht genügend Personal.

"Wir spüren eine Knappheit bei den Zustellern, getrieben auch durch eine erhöhte Fluktuation im Markt", sagt Axel Spörl, Österreich-Geschäftsführer vom Paketdienstleister GLS. Dass der größte Online-Händler, Amazon, in Österreich seit Oktober über sein neues Verteilzentrum bei Wien selbst Pakete ausliefert und dafür Zusteller braucht, hat die Fahrer-Knappheit verschärft. In Deutschland versucht Amazon bereits, Fahrer von Paketdiensten auf offener Straße abzuwerben. Der Konzern will binnen weniger Jahre bis zu 60 Prozent der Bestellungen selbst zu den Käufern bringen.

"Kunden werden sauer"

"Die Zustellkapazität kann nicht in dem Maß angehoben werden, wie die Packerlflut steigt", klagt der Sprecher des heimischen Online-Handels, Martin Sonntag. "Wir sind ausgeliefert, die Zustellungen dauern jetzt zum Teil drei bis fünf Tage länger. Die Kunden werden sauer." Dabei haben die Logistikfirmen ohnehin in der stärksten Zeit des Jahres ihre Teams aufgestockt. Weil das Online-Shoppen sich wachsender Beliebtheit erfreut, mussten Paketdienstleister wie GLS Austria durch den sich zuspitzenden Fahrermangel in ganz Europa bereits die Preise um fünf Prozent erhöhen. Die Österreichische Post hat ihre Kapazitäten in der Paketlogistik vor Weihnachten ebenfalls erweitert: Zwischen Jänner und November seien rund 600 Mitarbeiter in der Paketzustellung in Oberösterreich beschäftigt. Im Dezember sind es 790. Die temporäre Aufstockung erfolge über Frächter und Leiharbeiter, sagt Post-Sprecher David Weichselbaum.

Im Postverteilzentrum in Allhaming wurden im Dezember des Vorjahres täglich 197.000 Pakete abgefertigt. Heuer sollen es 220.000 werden. Zugestellt werde bis inklusive 24. Dezember.

"In den Verteilzentren klappt die Logistik reibungslos. Wo es zu spießen beginnt, ist die letzte Meile", sagt Online-Händler Martin Sonntag. Diese müsse oft von der Post übernommen werden, weil es für die privaten Paketzusteller zu wenig lukrativ sei. Bei den Privatkunden hat die Post immer noch einen Anteil von 58 Prozent am Paketmarkt.

Amazon dominiert

Der viertgrößte Online-Händler Österreichs, Unito (Otto, Universal), erwartet zu Weihnachten ein Umsatzplus von 15 Prozent. Unangefochtener Marktführer ist der US-Konzern Amazon. Der Online-Händler setzte im Vorjahr in Österreich direkt knapp 700 Millionen Euro um. Das geht aus Zahlen des Handelsverbandes hervor. Über seinen sogenannten Marktplatz, bei dem Amazon die Funktion eines Zwischenhändlers übernimmt, erzielte der Konzern weitere 700 Millionen Euro Umsatz in Österreich. Laut Postregulator RTR kommen drei von zehn Paketen in Österreich aus dem Ausland, Tendenz stark steigend.

Grafik: Die Paketwirtschaft in Zahlen

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Paketwirtschaft

PDF-Datei vom 11.12.2018 (6.654,38 KB)

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TV1-Servicetalk: David Weichselbaum, Sprecher der Post AG, erklärt, bis wann man Packerl und Briefe aufgeben muss, damit sie rechtzeitig zu Weihnachten ankommen. 

Pro & Contra: Stimmen Sie ab!

 

 

Pro: "Zeit ist kostbarer"

von Susanne Dickstein, stv. Ressortleiterin Wirtschaft

Es ist schon bequem, vom Sofa aus Weihnachtsgeschenke zu besorgen: Keine lästige Parkplatzsuche, keine Schlangen an der Kasse, kein Nach-Hause-Schleppen der Pakete. Mit ein paar Klicks ist alles erledigt, und die kostbare Freizeit kann in der Natur und nicht in Geschäften verbracht werden. Idealerweise erfolgt der Einkauf bei einem Onlinehändler, der in Österreich Steuern bezahlt und kurze Transportwege hat.

Die Händler werden in Zukunft nicht umhinkommen, das Internet als Vertriebskanal mitzudenken. Was bisher als Gefahr gesehen wurde, erkennen clevere Kaufleute längst als Chance. Sie bieten einen ansprechenden Online-Auftritt, der Lust auf einen Besuch im Geschäft macht. Dann geht vielleicht noch ein Impulsartikel mit.

Contra: "Guter Rat ist teurer"

Andreas Kremsner, Redakteur Wirtschaft

Fachverkäufer zu finden, ist schwierig, für Kaufleute und Kunden. Womit viele Konsumenten nicht umgehen können, ist Unprofessionalität. Sie wollen Beratung. Am liebsten ist ihnen, etwa in einem Kleidungsgeschäft, wenn der Verkäufer sieht, was zum Typ passt und ob es perfekt sitzt. Da kommen Kunden gerne wieder, wissen sich gut aufgehoben und als „Könige“ behandelt. Da zahlen sie auch ein paar Euro mehr.

Ein einziges Mal habe ich versucht, im Internet Kleidung zu kaufen. Es endete damit, dass ich alles zurückgeschickt habe. Die Teile haben zwar gefallen, aber nicht gepasst. Auch beim Bücherkauf brauche ich den Geruch der Buchhandlung, dazu Tipps vom Verkäufer, und ich fühle mich wohl. Da nehme ich gerne einen Weg in Kauf.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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fuerpichlwang (13 Kommentare)
am 12.12.2018 16:32

Warum online kaufen? Geh doch zum Händler in deiner Nähe. Lass dich beraten, sieh dir die Qualität an und rede mit ihm über den Preis.Er hat sicher ein Angebot für dich, welches deiner Vorstellung entspricht.

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spacer (1.511 Kommentare)
am 12.12.2018 12:34

Ich habe mir heuer Online eine AEG Waschmaschine gekauft.
Sie war billiger als bei allen vorher besuchten Fachhändlern, und sie wurde mir auch noch gratis bis ins Bad geliefert und ausgepackt.
Selbst den Verpackungsmüll nahmen sie wieder mit.

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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 12.12.2018 09:58

eben aber auch Engpass im Börserl
darum wird gerne auf Pump bestellt
und bis zum nächsten Urlaubsgeld abgestottert

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( Kommentare)
am 12.12.2018 09:00

Sogar die Post selbst bietet mit shöpping.at mindestens einen Online-Handel. Dann muss sie eben auch für entsprechende Infrastrukturen sorgen.

Generell finde ich es ziemlich wahnwitzig, einerseits nach noch mehr Digitalisierung zu schreien und den Onlinehandel allenthalben groß zu bewerben und auf der anderen Seite über Stress, Verkehrsüberlastung, Personalmangel etc. zu klagen.
Alles zu jeder Zeit so schnell wie möglich - Konsumwahn!

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 12.12.2018 06:12

Warum dazu das blöde Interview um gegen Online Handel zu bashen?

Dachte mit dem Hübner Artikel Wels wäre das geklärt.
Warum immer mehr Online bestellen.

Ich bestelle zwar nie Online.
Jedoch kann gut verstehen,
wenn das heutzutage wer tut.

Habe jedoch auch noch nie was auf Ratenzahlungen
gekauft.

Ausserdem drängen Dich gewisse Konzerne zu
online Bestellungen mit Ihrer Werbung wie Libro, Müller z.b.
mit verschiedener Preis Gestaltung des gleichen Produktes.

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mape (8.830 Kommentare)
am 12.12.2018 19:09

"Ich bestelle zwar nie Online."
Wie denn auch ? Dazu brauchts eine Kreditkarte und ein gedecktes Konto !

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Coolrunnings (1.991 Kommentare)
am 12.12.2018 06:06

Bei mir ist es gerade umgekehrt...Bücher kaufe ich meist online,weil ich sowieso weis,welches Buch ich möchte. Mir ist auch noch nie aufgefallen,dass es in einer Buchhandlung nach Büchern “riecht“ ? Kleidung online zu kaufen wäre mir noch nie in den Sinn gekommen...ich weis meine passende Größe von einem aus andere mal gar nicht mehr 😉 (typisch Mann, wahrscheinlich😬)

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