OMV-Chef Seele gibt Gas für die Energiewende
WIEN. Plädoyer für Umweltfreundlichkeit von Erdgas.
Seit Sommer des Vorjahres ist der deutsche Chemiker Rainer Seele (55) Vorstandsvorsitzender der OMV, einem der größten börsennotierten Industrieunternehmen Österreichs. "Zurück auf der Erfolgsspur" war am Mittwoch das Motto seines Referats in der OMV-Zentrale in Wien. Erdgas ist ein wesentlicher Teil seiner Strategie.
Die vormalige Österreichische Mineralölverwaltung habe ein "toughes Kostensenkungsprogramm" umgesetzt, sagte Seele; die Finanzsituation sei "stabilisiert". Insgesamt sei die OMV derzeit relativ risikolos aufgestellt.
Bei der Förderung sei man zu 80 Prozent in politisch stabilen Regionen tätig. Im kundennahen Ölgeschäft gebe es mit der Tankstellenkette in der Türkei ein Risiko, dieses versuche man abzustoßen. Wenn man dafür in Russland tätig werde, so könne man sagen, die OMV tausche das politische Risiko zwischen der Türkei und Russland.
Der Iran bleibt laut Seele weiterhin hochinteressant, man brauche aber Geduld: "Der Teller ist dort so reich gedeckt, dass man dabei sein muss als OMV."
Ein Plädoyer hielt der OMV-Chef für den ökologischen Vorteil von Erdgas bei der Energieerzeugung. Er kritisierte in diesem Zusammenhang Deutschland, das bei der Energiewende auf Kohle setzt. Das habe dazu geführt, dass dort trotz des Ausbaus erneuerbarer Energie die CO2-Emissionen gestiegen sind. Die OMV setzt verstärkt auf Gas, Seele plant eine Offensive im Nachbarland: "Wir werden in den kommenden Jahren den deutschen Markt angreifen."