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Nowotny sieht in Jens Weidmann den richtigen Mann an der EZB-Spitze

Von Dietmar Mascher und Hermann Neumüller, 18. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Nowotny sieht in Jens Weidmann den richtigen Mann an der EZB-Spitze
Ewald Nowotny lieferte Einblicke bei "Wirtschaft aus erster Hand" von VKB und OÖNachrichten Bild: VOLKER WEIHBOLD

GMUNDEN. Dass er von Angela Merkel nicht mehr forciert wird, sei ein "schwerer Fehler".

Einer gut laufenden Wirtschaft stünden eine Reihe von Risiken gegenüber, sagte Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank, am Dienstagabend in Gmunden. Bei der Veranstaltungsreihe "Wirtschaft aus erster Hand" der OÖNachrichten und der VKB-Bank sprach er auch ungewöhnlich offen über die nächstes Jahr anstehende Bestellung eines neuen EZB-Präsidenten.

 

OÖNachrichten: EZB-Präsident Mario Draghi wird nächstes Jahr sein Amt übergeben. Ohne über potenzielle Nachfolger oder Nachfolgerinnen spekulieren zu wollen: Welche Eigenschaften muss eine derartige Person haben?

Nowotny: Ein EZB-Präsident muss sein Handwerk verstehen. Das heißt, er oder sie muss ein guter Ökonom sein. Man muss daneben auch eine praktische Erfahrung haben. Ein politisches Gespür ist natürlich auch nötig. Es hat die Diskussion gegeben, dass Jens Weidmann (derzeit Präsident der Deutschen Bundesbank, Anm.) von Deutschland forciert würde. Ich kann das jetzt sagen, weil ich nächstes Jahr altersbedingt ausscheide (Nowotny wird 2019 75, Anm.). Ich hätte die Kandidatur Weidmanns sehr begrüßt. Ich persönlich halte das für einen schweren politischen Fehler von Angela Merkel, dass sie die Kandidatur von Weidmann nicht mehr weiter betreibt. Es wäre gut, wenn jemand aus der größten Volkswirtschaft des Euroraums an der Spitze der EZB stünde.

OÖNachrichten: Vor welchen Herausforderungen steht derzeit die Wirtschaft in Österreich, aber auch weltweit?

Da muss man wirklich unterscheiden zwischen der Weltwirtschaft und der österreichischen Wirtschaft. Weltwirtschaftlich sehen wir die Gefahr von Handelskriegen, also die doch recht aggressive Handelspolitik, die die USA unter Präsident Donald Trump betreiben. Die doch recht deutliche Erhöhung der Zinsen in den USA bringt vor allem für die Schwellenländer Finanzierungsschwierigkeiten. Wir haben jetzt den klassischen Fall Argentinien. Aber auch große Ökonomien wie Indien oder Südafrika stehen einem massiven Verfall ihrer Währungen gegenüber.

Was bedroht besonders die österreichische Wirtschaft?

Österreich ist von diesen Themen natürlich auch indirekt betroffen. In Europa haben wir das Thema Brexit, das Österreich unmittelbar nicht so stark betrifft. Was uns deutlicher berührt, sind Wirtschaftssanktionen, vor allem jene gegenüber Russland. Da haben wir intensivere Handelsbeziehungen.

Die Folgen der Finanzkrise sind ja noch zu spüren, etwa in den nach wie vor extrem niedrigen Zinsen. Staaten sind schwer verschuldet, wie groß ist die Gefahr, dass es Länder erwischt, wenn die Wirtschaft nicht mehr so gut läuft?

Die Krise hat als eine des Finanzsektors begonnen. Aber sie ist rasch in eine Krise der Realwirtschaft übergegangen. 2009 schrumpfte die österreichische Wirtschaft um vier Prozent. Die Maßnahmen der Notenbanken waren also nicht nur bankbedingt, es ging darum, die Volkswirtschaften wieder in Gang zu bringen. Das ist gelungen, hat aber relativ lange gedauert.

Die Sparzinsen sind schon lange auf null. Werden die Sparer enteignet?

Man darf nicht vergessen, dass auch die Inflation sehr niedrig war. Entscheidend für den Sparer sind ja die Realzinsen, also die Nominalzinsen abzüglich Inflation. Da hatten wir schon öfter Zeiten, in denen der Realzins negativ war. Man darf auch nicht vergessen, dass die Kreditzinsen extrem niedrig waren und sind.

Es gibt immer wieder Unken-rufe, es werde den Euro zerreißen. Die sind in letzter Zeit wieder etwas lauter geworden. Wie gehen Sie und Ihre Kollegen im EZB-Rat damit um?

Es hat eine Zeit gegeben, in der die Herausforderungen tatsächlich sehr groß waren. Heute wird von den Kapitalmärkten weltweit der Euro als gegeben angenommen, also niemand auf den Märkten geht davon aus, dass es ein Zerbrechen der Eurozone geben könnte. Der Euro ist sicher.

 

"Heimspiel" für den Gouverneur der Nationalbank
Bild: VOLKER WEIHBOLD

"Heimspiel" - für den Gouverneur der Nationalbank

Ewald Nowotny ist „Teilzeit-Oberösterreicher“ (Eigendefinition). Er besitzt ein Haus in Traunkirchen und startete seine Karriere als Assistent an der Universität Linz. Am Dienstagabend hatte er also ein „Heimspiel“ in der Wirtschaftskammer Gmunden bei „Wirtschaft aus erster Hand“, einer Veranstaltungsreihe der OÖNachrichten und der VKB-Bank.

Im Bild (v. li.) VKB-Regionaldirektor Wolfgang Plasser, Dietmar Mascher (OÖN), Ewald Nowotny, Christoph Wurm, VKB-Bank-Generaldirektor, und Martin Ettinger, Obmann der WK-Bezirksstelle Gmunden.

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6  Kommentare
6  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jago (57.723 Kommentare)
am 18.10.2018 17:31

Ich schlage eine unbestechliche, künstliche Intelligenz vor, die sich selber aussuchen darf, welche Informationen wichtig sind.

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( Kommentare)
am 18.10.2018 09:30

Na ja, irren ist menschlich !

Kreisky sah auch
in Sinowatz den richtigen Mann.

Und er hatte Recht.
Immerhin hat der mit dem Reiterbild
international den dirty campaigning Wahlkampf
gegen Waldheim ausgelöst
und zum fixen Bestandteil bei künftigen Wahlen gemacht.

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 18.10.2018 03:42

Novotny das Swap Genie !

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jago (57.723 Kommentare)
am 18.10.2018 17:33

Du scheinst bestechlich zu sein traurig grinsen grinsen

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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 18.10.2018 00:57

wer EZB Chef oder Chefin ist, ist Conchita. was dort abläuft bestimmt nicht die Politik sondern die Lobbyisten der grosskonzerne, banken und Versicherungen. wie seinerzeit in Griechenland. jetzt kommt der nexte grosse brocken, nämlich die Italiener. dagegen war Griechenland ein lercherl schas.

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jago (57.723 Kommentare)
am 18.10.2018 17:43

Die Katze, die gemerkt hat, dass ich sie bestechen möchte, hat alle anderen überlebt.

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