Neue Stufe im Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt

Von OÖN   08.März 2018

Gary Cohn gilt als Verfechter des freien Handels und war der wichtigste Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump. Der Gegner von Strafzöllen trat am Dienstagabend zurück. In Europa wird das Fehlen der besonnenen Stimme als "kein gutes Zeichen" gewertet. Die Furcht vor einem weltweiten Handelskrieg nimmt zu.

Trump hat erklärt, Handelskriege seien leicht zu gewinnen und er fürchte sie nicht. "Das Gegenteil ist wahr", sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk. "Sie sind schlecht und leicht zu verlieren."

Der nächste EU-Gipfel am 22. und 23. März werde sich daher mit dem Handelsstreit befassen. Zu den EU-Gegenmaßnahmen zählen eine Klage vor der Welthandelsorganisation WTO oder Zölle auf US-Waren. Ein Drittel soll sich demnach auf Stahlprodukte beziehen, ein Drittel auf landwirtschaftliche Güter und ein Drittel auf weitere Warentypen. Mögliche Produkte sind Erdnussbutter, Orangensaft, Levi’s-Jeans und Whiskey. Weil auch über Zölle auf Harley-Davidson-Motorräder spekuliert wird, sorgt sich die europäische Motorrad-Branche, weil sie ihrerseits Gegenmaßnahmen fürchtet: Sie macht fast ein Drittel des Geschäfts in den USA.

Wieso Zölle auf Stahl keine Jobs in den USA schaffen

Die US-Wirtschaftszeitung „Wall Street Journal“ hat in einer Analyse dargestellt, dass Trumps Schluss, die Strafzölle würden Jobs in den USA schaffen, falsch sei. Darin heißt es, jemand sollte Trump von der voestalpine und ihrem Drahtwalzwerk erzählen. In dem vollautomatisierten Werk seien 14 Beschäftigte für die Produktion von 500.000 Tonnen Walzdraht verantwortlich.