Monsanto-Urteil lässt Bayer-Aktie einbrechen

Die Aktien des deutschen Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer sind gestern an der Frankfurter Börse massiv unter Druck gekommen und haben zweistellig an Wert verloren.

Bayers US-Tochter Monsanto war im Rechtsstreit mit einem Krebspatienten in den USA wegen verschwiegener Risiken seiner Unkrautvernichter zu Schadenersatz in der Höhe von 289 Millionen Dollar (254 Millionen Euro) verurteilt worden. Monsanto hat Berufung eingelegt, das Urteil ist also nicht rechtskräftig.

Unabhängig davon, wie dieses Verfahren letztendlich ausgehe, die Unsicherheit werde noch lange auf der Aktie lasten, sagen Analysten. Monsanto sei mit Tausenden ähnlichen Klagen in den USA konfrontiert.

Analyst Stephan McGarry von der britischen Großbank HSBC warnt hingegen Bayer-Aktionäre davor, in Panik auszubrechen. Bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal Anfang September sollte nun besonders genau beobachtet werden, wie viel Geld Bayer für Risiken im Zusammenhang mit Glyphosat zurückgelegt habe.

Monsanto und Bayer bleiben bei ihrer Verteidigungslinie. Sie verweisen auf "mehr als 800 wissenschaftliche Studien, die US-Umweltbehörde EPA, die Nationalen Gesundheitsinstitute und Aufseher weltweit", die zu dem Schluss gekommen seien, dass Glyphosat sicher sei und es keinen Krebs verursache.

Demgegenüber steht jedoch insbesondere die Internationale Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die den Unkrautvernichter 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft hatte.

Ob Monsanto tatsächlich bezahlen muss, ist unklar. In den USA ist es nicht ungewöhnlich, dass die Strafzahlungen bei solchen Verfahren später deutlich verringert oder die Urteile in der nächsten Instanz wieder einkassiert werden.