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"Modell Europa" am Scheideweg
WIEN. Aus Sicht des Chefs des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Karl Aiginger, ist das europäische Modell derzeit in einer entscheidenden Phase.
Einerseits wirtschaftlich, weil es seit Beginn der Finanzkrise kein wirkliches Wachstum mehr gebe, und andererseits wegen der internen Stabilität.
Europa müsse dynamischer werden, sagte Aiginger gestern bei einem Pressegespräch in Wien. Anlass dafür war eine Konferenz des europäischen Strategie-Forschungsprogramms "WWWforEurope" (Welfare, Wealth, Work), das vom Wifo geleitet wird. Die Ergebnisse sollen Ende März 2016 präsentiert werden.
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Die EU hat viele der logischen Hausaufgaben nicht gemacht. Steuer-Sozial- und Umweltststandards mit der selben Leidenschaft zu entwickeln wie das Verbot der Glühlampe z.B. So wäre etwa Luxleaks schon vor 10 Jahren gegesssen gewesen.
....meint der Meinungsmacher.
Europa müsse endlich gerechter werden und nicht die Armen noch ärmer wie im letzten Jahrzehnt - ist meine Meinung.
Der Rechnungshof legt dar, dass sich Arbeiten finanziell immer weniger auszahlt. Das Einkommen der Österreicher liegt heute inflationsbereinigt unter jenem von 1998. In den vergangenen 15 Jahren lag die Teuerungsrate mit vier Ausnahmen immer über den Lohnsteigerungen.
Insgesamt zeigt sich aber, dass die soziale Schere weiter aufgeht. Jenes Viertel der österreichischen Arbeitnehmer mit dem geringsten Verdienst bekommt heute um fast 25 Prozent weniger Reallohn als noch 1998.
Das Vermögen ist in Österreich laut einer Studie der Nationalbank von 2012 sogar deutlich ungleicher verteilt als Löhne. Die 3,77 Millionen Haushalte halten hochgerechnet zwar rund eine Billion Euro an Nettovermögen. 40 Prozent müssen aber mit maximal 50.000 Euro auf dem Konto das Auslangen finden. Das ärmste Zehntel verfügt überhaupt gerade einmal 1000 € an Ersparnissen.