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Lebensmittel-Etiketten: Nur Kosten und wenig Kundennutzen

04. April 2017, 00:04 Uhr
Nur Kosten und kaum Kundennutzen: Lebensmittel-Etiketten bringen wenig
Robert Mühlecker

LINZ. Seit Mitte Dezember 2016 müssen alle verpackten Lebensmittel ein Etikett mit Nährwerttabelle tragen. Dieser Kern der Lebensmittel-Informationsverordnung koste Erzeugern und Handel viel Geld und bringe den Konsumenten keinen Nutzen, sagt Lebensmittelexperte Robert Mühlecker aus Ried im Innkreis. Er schlägt eine einfache und effiziente Alternative vor.

Seit Mitte Dezember 2016 müssen alle verpackten Lebensmittel ein Etikett mit Nährwerttabelle tragen. Dieser Kern der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) koste Erzeuger und Handel viel Geld und bringe den Konsumenten keinen Nutzen, sagt der Lebensmittelexperte Robert Mühlecker (38) aus Ried im Innkreis.

"Allein die neuen Etiketten haben die österreichische Lebensmittelindustrie rund 80 Millionen Euro gekostet", sagt Fachverbandssprecher Oskar Wawschinek. Da seien die Kosten für Beratung oder die Schulung von Mitarbeitern nicht berücksichtigt: "Die Frage ist, ob die Konsumenten mit den Angaben auf den Etiketten etwas anfangen können." Einziger Trost: "Alle Marktteilnehmer sind gleichermaßen betroffen."

Gastronomie hat freie Hand

Mühlecker sieht das differenzierter. Er hat zwar auch Zweifel, ob die Konsumenten mit den Angaben auf dem Etikett etwas anfangen können. Die einheitlichen Wettbewerbsbedingungen sieht er hingegen nicht gegeben. "Wer Lebensmittel offen oder fertig gekocht verkauft, braucht nichts deklarieren", sagt der Innviertler. Das gelte etwa für die Bedientheken in Supermärkten ebenso wie für Küchen in Heimen, Spitälern etc., und natürlich für die Gastronomie.

Auch der Lebensmittelhandel sei negativ betroffen, sagt Maximarkt-Chef Thomas Schrenk, obwohl Bedienungstheken ausgenommen und bei der verpackten Ware die Lieferanten in der Pflicht sind. "Lebensmittel, die wir selbst erzeugen und abgepackt in Selbstbedienung anbieten, müssen wir sehr wohl auch kennzeichnen", sagt Schrenk. Das sei der stark wachsende Bereich der Jausenangebote, Snacks und anderer Convenienceprodukte. Ein verpacktes Brot mit Aufstrich, Schinken und Mayonnaise: Für jedes Teilprodukt sind die Angaben über Fett, Eiweiß, Zucker etc. in einer Zutatenliste anzuführen. "Da müssen wir uns sehr genau überlegen, was wir überhaupt produzieren können, weil auf dem Etikett für jeden Bestandteil alle Angaben Platz haben müssen", sagt der Manager.

"Der Erzeuger kann also mit der LMIV nicht arbeiten, und der Konsument versteht sie nicht", sagt Mühlecker. Deshalb sollte ein Vorstoß erfolgen, gewisse Elemente, vor allem in der Zutatenliste, abzuschaffen. Im Österreichischen Lebensmittelcodex sei ohnehin klar geregelt, was in ein Produkt hinein dürfe.

Eine Änderung sei aber sehr schwierig, weil sich alle Mitgliedsländer in der EU einigen müssten. Als Ersatz schlägt der Lebensmittelexperte vor, die Etiketteninhalte auf den notwendigen und verständlichen Konsumentennutzen zu beschränken: Produktbezeichnung laut Codex, Lagerungsbedingungen (zum Beispiel gekühlt lagern oder vor Wärme schützen), Name und Anschrift des Herstellers, Mindesthaltbarkeitsdatum oder Verbrauchsfrist, exakte Angaben über enthaltene Allergene (nicht: kann Spuren von … enthalten).

Alle Daten über Inhaltsstoffe gingen nicht verloren, weil die Erzeuger ja im geschäftlichen Verkehr für jeden Artikel Datenblätter vorlegen müssen.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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Zaukirella (1 Kommentare)
am 04.04.2017 19:20

Arme Lebensmittelindustrie! die Kosten werden so und so versteckt über die Produkte wieder eingenommen. - somit tragen wir Konsumenten diese Kosten.
Und ja, wir Konsumenten können die Etiketten lesen - lt. EU sind wir Bürger ja mündig, uns zu informieren - und viele tun es.

Anscheinend dürften bei manchen Produkten die Absatzzahlen rückläufig sein - da die Konsumenten sich informieren, bzw. wieder vermehrt regional ab Hof, bzw. regionalen Märkten einkaufen, da sie wissen wollen, wer hinter den Produkten steht - Tendenz steigend.
Als Hilfestellung für den Konsumenten sind manche Handyapps - zb. Codecheck info (kostenlos) mehr als empfehlenswert, um Inhaltsstoffe, die sie nicht in den Produkten haben wollen zu erkennen - und im Regal stehen zu lassen.
Diese Augenauswischerei einfach und effiziente Deklaration - gilt dann für die Produzenten - sie können sich dann bei der Produktion wieder im Schlaraffenland der Zusatzstoffe usw. austoben.

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bernhardb. (1.696 Kommentare)
am 04.04.2017 11:36

Ich möchte mich den Vorposten mit der Meinung anschließen:
Die Konsumenten sind nicht blöd, sie sollen nur so verkauft werden. Liebe OÖN zuviel Platz für die Meinung der Industrie.

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weinberg93 (16.330 Kommentare)
am 04.04.2017 11:20

Ich finde die Standarddeklaration pro 100g oder 100 ml schon sehr nützlich wie

- Energieinhalt
- Fett
- davon gesättigte Fettsäuren
- Kohlehydrate
- davon Zucker
(- eventuell Ballaststoffe)
- Eiweiß
- Salz

und ich schau auch drauf. Manchmal hält es mich vom Kauf ab (z. B. der gesamte Tagesbedarf an Salz in einer Portion).
Auch wenn es keine vollständige Deklaration ist, das sollte man auf keinen Fall abschaffen!

Warum ich Angst habe? Weil wieder einmal die AK (in Funktion der Konsumentenschützer) sagt: Das ist alles zu kompliziert, wir brauchen eine Ampelkennzeichnung (rot, gelb, grün) ob ein Lebensmittel gesund ist!
Das nenn ich Informationsverdichtung im total negativen Sinn. Statt einige Parameter mit Zahlen zu quantifizieren genügt ein Merkmal mit gerade drei Ausprägungen.

Einer will Fett oder gesättigte Fettsäuren, der nächste Zucker, der dritte Salz reduzieren oder vermeiden. Da hilft die Ampel ganz toll!

Für wie dumm und unmündig hält uns die AK eigentlich?

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 04.04.2017 10:05

"Papier ist geduldig"

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Ingma (8 Kommentare)
am 04.04.2017 09:39

Es ist wieder ganz typisch, dass wir Konsumenten für dumm gehalten werden. Je stärker wir sensibilisiert sind, umso mehr spricht man uns Intelligenz und Durchblick ab.
Natürlich will ich wissen, welche Gifte in unseren Lebens?mitteln enthalten sind, damit ich sie vermeiden kann.

Da wird z.B. kürzlich in diversen Medien der Zuckerinhalt und -verbrauch verteufelt - und dann soll es nicht mehr möglich sein, in der Zutatenliste Zucker zu finden?
Fett? Kohlehydrate? Palmöl? Hefeextrakt? usw. Nicht wichtig?

Es liegt am Konsumenten, Nahrungsmittelhersteller durch Boykott zu zwingen, Änderungen in den Rezepturen durchzuführen.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 04.04.2017 09:31

Der Amtsschimmel wiehert kräftig....
Auf der anderen Seit, es ist gut zu wissen, welche Inhaltsstoffe in den Produkten stecken. Wen es nicht interessiert, der muss es ja nicht lesen. Andere sind froh über die Information.

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Wuhei (716 Kommentare)
am 04.04.2017 08:28

Aber selbstverständlich können die meisten Konsumenten mit den Angaben auf den Etiketten etwas anfangn - eine Frechheit, die Konsumenten zu unterschätzen!
Ich z.B. kaufe keine abgepackten Lebensmittel ohne diese Inhaltsangtaben mehr!

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 04.04.2017 08:01

Wenigstens ein Fragezeichen müsste hinter der Überschrift stehen!
Was spielen Kosten in diesem Zusammenhang überhaupt für eine Rolle? Soll alles krank gejammert werden und für zu kostenintensiv erklärt werden, selbst das Gesundheitsbedürfnis und das Grundrecht über Aufklärung was alles reinverpackt wird?

Die Antwort auf solches Ansinnen sollte sein:
Hände vermehrt weg von diesem verpackten Zeugs und hin zu unverfälschten Produkten.

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Discostew (1.042 Kommentare)
am 04.04.2017 07:07

* Konsumenten sind nicht so dumm wie die Industrie glaubt

* ja ich will wissen was ich esse

Ich finde es eine Frechheit der OÖN 3 mal der Industrielobby Raum für Ihre Meinung zu bieten.

Kein Diätologe, kein Konsumentenschützer. Ja auch die haben Meinungen zu dem Thema.

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( Kommentare)
am 04.04.2017 06:56

Soso, da wollen wir wieder "Geschäftsgeheimnisse" fördern und dem mündigen Konsumenten vorenthalten, dass wahrscheinlich krebserregendes Palmöl, verschiedenste Zuckerarten, unzählige Chemie im (in der Herstellung billigen) Industriefraß ist.

Merkur, zB. schafft es schon seit Jahren zB. am Käse- oder Gebäck-Preispickerl alles anzugeben.

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( Kommentare)
am 04.04.2017 00:49

Hier scheint der "Lebensmittelexperte" voll im Auftrag der Industrie und des Handels zu sprechen.

Er könnte fast ein Politiker sein, weil er den Verbraucher für zu blöde hält, die Deklarationen zu verstehen. Aber vielleicht meint er doch nur, dass viele Angaben in einer 2pt-Schrift in grauer Farbe von den meisten Menschen nur mit einer Lupe gelesen werden können.
Wenn man Verbraucherschützern glauben kann, ist es manchen Herstellern wichtig, soviel billigen Dreck als möglich zu verarbeiten, um den Profit zu erhöhen und gar nichts zu deklarieren.
Ganz schön deftig ist auch die Aussage, dass der Lebensmittelkodex eh vorschreibt, was in ein Produkt hinein darf. Ich werde dann mal nachdenken, ob ich beim nächsten Einkauf eine Kopie desselben mitnehmen werde.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 04.04.2017 05:28

Wir als Konsumenten werden immer als dumm und blöd gehalten.
Doch mehr und mehr lernen diese Dummen was so alles an Zusatzstoffen in den hich industrialisierten Produkten genannt Nahrungsmittel denn Lebensmittel sind es nach dem Verarbeitungsprozess nicht mehr. Das Volk lernt langsam wieder dazucund glaubt nicht mehr alles was in der Werbung ausgesagt wird.
Nicht die Dosis macht es sondern das frei sein von Zusatzstoffen macht ein Nahrungsmittel zum Lebensmittel.
Ein Affront dieser Art wie im Artikel findet sich sehr häufig auch bei diversen Gerichtsurteilen.
Für mich als Diabetiker sind die Angaben extrem wichtig und wäre froh wenn diese bezüglich Kohlenhydrate und Zucker auch auf der Speisekarte stehen würden.
Vor allem hat sich der Konsum solcher Industrieprodukte bei mir auf NULL reduziert. Im Gasthaus essen ist schwierig genug da das Personal ahnungslos ist und Fragen nicht beantworten kann. Gilt auf für Fleisch/Käseabteilungen in Supermärkten.

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