Kultmarken: Grundstein für PEZomania wurde 1927 gelegt
Kaufleute haben gute Ideen, besonders, wenn sie aus Untergaumberg in Leonding bei Linz kommen. Der von dort stammende Eduard Haas III. hat 1927 den Grundstein für die Weltmarke PEZ gelegt.
Er erfand das kleine, gepresste Traubenzuckerbonbon, das mit Pfefferminzöl verfeinert wurde und bis heute nicht verändert wurde.
Spender ähneln Feuerzeug
Eigentlich sollte es Rauchern als Atem-Erfrischung dienen. Darum wurden auch die 1949 in den Markt gebrachten Spender der Form von Feuerzeugen angeglichen.
Die Bezeichnung PEZ war übrigens schnell gefunden. Sie ist eine Kreation aus dem ersten, dem mittleren und dem letzten Buchstaben des Wortes Pfefferminz; PEZ eben.
In den 50er Jahren wurde die Welt für PEZ in nur einer Geschmacksrichtung zu klein. Die Haas-Werke gingen in Richtung Süßigkeit und fügten Himbeer, Zitrone & Co dazu. Zwölf Geschmacksrichtungen gibt es heute insgesamt bis hin zu Cola.
Den PEZ-Spendern wurden Comics-Figuren als Köpfe aufgesetzt und der Sammler-Hype begann. Aktuell sind 80 verschiedene Modelle erhältlich. Heute erzielen die rarsten Sammlerstücke bei Auktionen Preise um die 30.000 Euro.
Das starke US-Standbein des Unternehmens PEZ International, das zur Trauner Haas-Gruppe gehört (Senf und Pudding) geht ins Jahr 1953 zurück. Damals wagte Haas den Markteintritt in Amerika. PEZ war so populär, dass Präsident John F. Kennedy und Gattin Jacky bei einem Österreich-Besuch in den 60er Jahren ein speziell angefertigtes PEZ-Set als Geschenk bekamen.
1972 wurde Japan mit PEZ beglückt. 1,5 Millionen PEZ-Spender rollten per Bahn via Sibirien ins Land der aufgehenden Sonne. Von den 50er- bis zu den 80er-Jahren boomte das Automatengeschäft. 36.000 Stück waren in dieser Zeit in Österreich und Deutschland aufgestellt.
Produziert wird PEZ in Traun, Ungarn und in den USA. Die Spender kommen längst aus China, der geringen Produktionskosten wegen. 70,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet die PEZ International GmbH heuer mit 760 Mitarbeitern. Der amerikanische Markt bringt rund die Hälfte.
PEZ-Museum in den USA
In Connecticut in den USA entsteht sogar ein PEZ-Museum, in das Pez International 1,5 Millionen Euro steckt. Es soll im November 2011 fertig sein und Pez noch kultiger machen.
Was den Erfolg der an sich simplen Süßigkeit ausmacht, kann niemand so genau sagen. Sind es Kindheitserinnerungen, ist es das handliche, einzigartige Format? „Die Marke PEZ lebt von verrückten und innovativen Ideen und von der Tradition gleichermaßen“, sagt Haas-Chef Manfred Födermayr. Ist ein PEZ-Spender aus purem Gold um 2500 Euro verrückt? Man muss die Käufer fragen.
