Kika/Leiner-Sanierung: Keine harten Einschnitte in Oberösterreich
ST. PÖLTEN. Doppelstrategie: Neu gebautes Logistikzentrum in Leonding braucht Mitarbeiter – Gruppe meldet bis zu 1150 Beschäftigte beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung an.
Die am Donnerstagabend bekannt gewordenen Sanierungsmaßnahmen der Kika/Leiner-Gruppe könnten bis zu 1100 der 5500 Arbeitsplätze kosten. Die Standorte in Oberösterreich könnten allerdings relativ ungeschoren davonkommen.
Denn derzeit wird ein neu errichtetes Logistikzentrum in Leonding hochgefahren. In dieses Lager wurden 15 Millionen Euro investiert. Die Auslieferung des Kika-Standortes in Linz-Urfahr erfolgt bereits von diesem neuen zentralen Logistikstandort aus.
Das Warenwirtschaftssystem in dem Unternehmen gilt in der Branche als veraltet. Die Umstellung auf eine zentrale Auslieferung sollte die Möbelhandelsgruppe mit derzeit noch 46 Standorten in Österreich auf den aktuellen Stand der Technik bringen. "Das Logistikzentrum in Leonding ist das Vorzeigeprojekt", sagt Leiner-Betriebsrat Karl Vogl. Weil die Zentralisierung der Logistik erst am Anfang stehe, würden laut Vogl dort auch noch Lager-Mitarbeiter gebraucht. "Wenn wir in Oberösterreich 30 Stellen streichen würden und 20 in Leonding geschaffen werden, könnte das die negativen Auswirkungen dämpfen."
Video: Vier Filialen der Möbelkette werden geschlossen und zusätzlich Verwaltungspersonal entlassen. Der neue Eigentümer will alle betroffenen Mitarbeiter einen Sozialplan entwickeln.
Der Arbeitnehmervertreter verteidigt die jüngsten, harten Sanierungsmaßnahmen. "Das sind Maßnahmen, die den Fortbestand sichern und uns helfen, wieder erfolgreich auf dem Markt zu sein."
Doppelgleisigkeiten beseitigen
Dass tatsächlich jeder fünfte Job in der Unternehmensgruppe verloren gehen wird, glaubt Vogl nicht. "Die Zahl kann man nicht so nehmen." So sei eine Maximalzahl beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet. Auch dürfte die Betroffenheit in den verschiedensten Unternehmensbereichen ganz unterschiedlich sein.
Fix ist, dass mit der am Donnerstag auch bekannt gegebenen Schließung der Leiner-Standorte in Wiener Neudorf, Innsbruck sowie der kika-Häuser in Vösendorf und Spittal an der Drau knapp 300 Mitarbeiter direkt betroffen sind. Dazu kommen Zusammenlegungen und Organisationsvereinfachungen in der Zentrale. Beim Verkaufspersonal in der Fläche kam es in den vergangenen Jahren schon zu Einsparmaßnahmen, mehr ginge da nicht, so Vogl, der angibt, dass das auch die neuen Eigentümer so sehen würden.
Vogl bestätigt aber, dass es Doppelgleisigkeiten, vor allem bei der Abwicklung von Aufträgen gebe. Schon am 27. August soll ein Sozialplan stehen – nach dem Vorbild jenes, der vor der Schließung der Häuser in Bruck/Mur und Wolfsberg abgeschlossen wurde.
Video: Der ZIB-Wirtschaftsredaktionsleiter kommentiert die Pläne der Signa Holding zur Restrukturierung der Möbelkette kika/Leiner.
Geschäftsführer George ist weg
Der bisherige Geschäftsführer Gunnar George ist beurlaubt. Der frühere langjährige KiK-Finanzchef Darius Kauthe steuert die Restrukturierung. Ein weiterer Handelsexperte dürfte noch kommen.
Die Handels- und Immobiliengruppe Signa hat Ende Juni in einer spektakulären Übernahme vom südafrikanischen Steinhoff-Konzern übernommen und dafür kolportiert mehr als 450 Millionen Euro in die Hand genommen. Schon damals wurden "tief gehende und umfangreiche Änderungen" angekündigt. (sib)
War doch klar dass der Gunnar nicht länger an Bord bleibt bei dieser Vita