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"Ich denke nicht wie Niki Lauda"

Von Susanne Dickstein, 13. April 2018, 00:04 Uhr
"Ich denke nicht wie Niki Lauda"
Bild: VOLKER WEIHBOLD

Professor Teodoro Cocca über Sparsamkeit und Knausrigkeit und warum er das Finanzwissen der Österreicher für "leider erschreckend schlecht" hält.

Die Österreicher haben Sparbücher und Bausparer, aber kaum einer hat Aktien. Warum geben sich die Österreicher Ihrer Meinung nach mit Nullzinsen zufrieden?

Offensichtlich ist den Österreichern Sicherheit bei der Geldanlage sehr wichtig. Ich vermute aber auch, dass das fehlende Finanzwissen in vielen Fällen dazu führt, dass man andere Anlageinstrumente nicht nutzt.

Wie beurteilen Sie denn die Finanzbildung der Österreicher?

Die ist leider erschreckend schlecht. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Themenfelder Geld und Reichtum sehr negativ besetzt sind. Der Umgang mit dem Thema bekommt schnell eine politische und weltanschauliche Dimension. Das ist keine gute Grundlage, um sachlich über dieses Thema zu sprechen.

Was machen die Schweizer in Sachen Finanzen besser?

Die Einstellung zum Geld ist kulturell geprägt. In der Schweiz zuckt niemand zusammen, wenn die "bösen" Begriffe Geld, Reichtum, Leistung und Markt im gleichen Satz verwendet werden. In Österreich nimmt das vielen den Atem. Die Schweizer sind deshalb in vielen Belangen marktorientierter und investieren häufiger in Aktien.

Wovon würden Sie einem Anleger abraten?

Zuerst würde ich sagen, in Dinge, die man nicht versteht, sollte man nicht investieren. Das heißt aber nicht, dass man alles verdrängen soll. Man sollte sich Wissen aneignen, sich mit dem Thema Finanzen beschäftigen und auf Basis dessen Entscheidungen fällen.

Sollten Finanzen und Geld ein Unterrichtsfach sein?

Es braucht kein einzelnes Fach, aber man sollte es intensiver einbauen in die Lehrpläne. In der Schweiz ist das auch so. Ich weiß auch, dass es in Österreich viele Lehrer gibt, die das machen. Wichtig ist, dass über die Funktionsweise des Finanzsystems und der Märkte in einer sachlichen Art unterrichtet wird und nicht Weltanschauungen vermittelt werden.

Gelderziehung beginnt im Elternhaus. Wie machen Sie das bei Ihren Kindern?

Ich versuche meinen Kindern Grundprinzipien der Ökonomie zu vermitteln. Zum Beispiel: Der Verzicht heute, um später mehr zu bekommen, ist ein grundlegendes ökonomisches Prinzip. Das verstehen auch kleine Kinder sehr gut, auch wenn sie es nur schwer akzeptieren. Beim Durchblättern eines Spielartikelkatalogs mit Kindern kann man erstaunlich viele ökonomische Theorien mit ihnen besprechen – in einfachen Worten.

Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Bei uns zu Hause war das Geld immer sehr knapp. Deshalb musste ich mit 13, 14 Jahren Geld verdienen. Ich habe Zeitungen ausgetragen, das Schulhaus geputzt. Später habe ich mein Studium finanziert durch das Arbeiten in einem Fabriklager und an der Supermarktkassa. Ich habe vieles gemacht, um die Ausbildung zu finanzieren.

Welchen Bezug haben Sie zum Geld entwickelt?

Es ist schon wichtig, weil es bedeutet, keine materiellen Sorgen zu haben. Jeder, der einmal in einer Situation gelebt hat, in der Geld knapp ist, weiß das. Ich weiß, was es heißt, kein Geld für eine Pizza mit Freunden oder für neue Schuhe zu haben. Das kenne ich aus meiner Jugend.

Wofür geben Sie Ihr Geld heute gerne aus? Oder haben Sie ein "Niki-Lauda-Prinzip" beim Geld?

Ich bin kein Lauda-Denkender. Ich gebe Geld gern aus, zum Beispiel für Geschenke für meine Frau, für italienische Rotweine und für exotische Pflanzen – das ist mein großes Hobby.

Gibt es ein Investment, das Sie bereut haben?

Ich hätte während der Internetblase lieber die Finger von den Internetaktien gelassen. Da habe ich aber auch sehr viel gelernt.

 

Der Schweizer Teodoro Cocca ist seit 2006 Professor für Asset Management an der Uni Linz. Vor seiner Uni-Laufbahn war er bei der Citibank im Investment- und Private-Banking tätig. Der OÖN-Gastautor sitzt im Verwaltungsrat von Banken in der Schweiz und in Liechtenstein.

 

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31  Kommentare
31  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
( Kommentare)
am 13.04.2018 21:45

Also wenn ich einen Film über einen Mafiosi drehen würde, der Herr Professor bekäme die Rolle sofort.
Sein Grinser hat was.
Und der Namen passt auch.

(-;

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( Kommentare)
am 13.04.2018 21:48

Korrigiere:

"Und der Name passt auch."

Scusi.

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.04.2018 22:24

Dafür passt das Singular für den Mafioso nicht grinsen

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oneo (19.368 Kommentare)
am 13.04.2018 15:20

Die Österreicher haben Sparbücher und Bausparer, aber kaum einer hat Aktien.

Woher will er das wissen? Wieder einer, der seine Theorie den Anderen aufschwatzen will.

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nichtschweiger (5.816 Kommentare)
am 13.04.2018 18:47

Woher will er das wissen??? Vielleicht weil es darüber Umfragen, Statistiken und Untersuchungen gibt?? Hast du das schon überlegt du Schlaumeier?

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Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 13.04.2018 13:30

Der Prof. Teodoro ist halt ein reiner Theoretiker, wie alle Univ.Profs. Theoretisch wissen Sie alles, was die Welt im Innersten zusammenhält. Am brutalen Finanz- und- Gütermarkt hat sich jedoch noch keiner bewährt. Auch "Cocca Cola" nicht, er verbrannte sich mit Internet Aktien die Finger.
Dennoch denken und beraten ist gut, handeln im Sinne von "just do it" steht auf einem anderen Blatt.

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.04.2018 14:53

Komisch, dass du mein Posting zum selben Thema nicht gesehen hast.

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spoe (13.496 Kommentare)
am 13.04.2018 12:43

Das alte Lauda-Klischee. grinsen

Oft verbreitet, sogar in der Werbung genutzt, aber...

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 13.04.2018 10:22

" Die Einstellung zum Geld ist kulturell geprägt. In der Schweiz zuckt niemand zusammen, wenn die "bösen" Begriffe Geld, Reichtum, Leistung und Markt im gleichen Satz verwendet werden. "

Wie idiotisch ist der drauf für unser Steuergeld.Österreich hat historisch geshen drei große Finanzeinbrüche hinter sich und musste das land 2 mal neu aufbauen. Die Schweiz wird mit Schwarzgeld, Raubgeld etc.aus aller Welt alimentiert und hat keine nenneswwerte Industrie, finanziert sicht somit parassitär
Allein deshalb ist der Zugang zu Geld und Vermögen schon deutlich verschieden.

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nichtschweiger (5.816 Kommentare)
am 13.04.2018 10:31

Wie bitte - Schweiz hat keine nennenswerte Industrie??? Die Schweiz produziert lauter high-tec Produkte von denen sich die ganze Welt etwas abschauen kann. Einige der weltweit größten Pharma-Hersteller sind schweizer Firmen, was ist mit der Uhrenindustrie? Dann gibt es unzählige kleinere Unternehmen die in ihren Bereichen führend in der Welt sind. Die Schweizer sind das klügste Volk der Welt - auch darum mussten sie kaum Krisen hinnehmen oder hat diese klaglos überstanden. Hitler wollte damals auch die Schweiz annektieren hat es aber bleiben lassen weil die Schweizer sich massiv gewehrt hätten.

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aeck (2.060 Kommentare)
am 13.04.2018 12:24

Welche High-Tec-Produkte aus der Schweiz wären denn das?

Ah ja, die Schweizer Uhrenindustrie. Total Relevant für die Welt. Sag doch gleich Käse unf Schokolade! zwinkern

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.04.2018 14:48

Örlikon

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.04.2018 14:48

Nestle

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.04.2018 14:50

ABB

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aeck (2.060 Kommentare)
am 13.04.2018 15:12

Auf Nestle wäre ich nicht stolz.

Nicht, dass wir Österreicher nicht andere Menschen mit Wasser abzocken (Grander), aber Nestle macht das dann doch nochmal in einer ganz anderen Dimension.

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aeck (2.060 Kommentare)
am 13.04.2018 15:13

PS: Das ist halt auch irgendwie typisch schweizerisch, keinen Genierer was die Moral angeht zwinkern

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.04.2018 22:21

Bin ich der Hüter meines Bruders?

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.04.2018 10:10

Die Grün_innen-Lehrer haben 2-3 Generationen lang versagt.

Gerade habe ich im DE-TV ein typisches Beispiel von Unwissenheit erlebt: Äpfel aus Neuseeland hätten eine schlechte Ökobilanz, meinte die TV-Expertin. Der TV-Kollege meinte, dass Indien näher wäre.

Die haben beide nicht geschnallt, dass Neuseeland auf der anderen Seite der Erde ist und Sommer hat, wenn bei uns Winter ist. Die haben noch mehr nicht geschnallt ... traurig

Da gehts um preiswerten Kühltransport gegen sehr teure Kühlanlagen bei uns.

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 13.04.2018 09:31

Ich investiere mein Geld lieber in Immobilien anstatt in Aktien. Vielleicht bräuchte ich da auch etwas mehr Bildung.

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Abraxas (1.592 Kommentare)
am 13.04.2018 09:26

Gutes Interview; lustig ist ja, dass unterbei dann eine Graphik zeigt, wo man die zur Zeit "besten" Sparzinsen bekommt; ein Link zu Erklärungen von verschiedenen Finanzprodukten wäre wahrscheinlich durchaus hilfreich und würde der "Botschaft" des Interviews gerecht werden... zwinkern

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oberoesi (1.100 Kommentare)
am 13.04.2018 08:45

Wird Geld emotional besetzt und als Gradmesser für persönlichen Erfolg, für ein glückliches Leben oder gar für den eigenen Wert oder den der Mitmenschen und so weiter einstuft, tauchen genau die Probleme auf, die wir ohnehin schon haben. Ganze Herrschaftssystem beruhen darauf. Und dieses "Geld" soll ja immer mehr und mehr werden. Dazu braucht es aber einen immensen Energieaufwand, natürliche und "Human"-Ressourcen.
Also wie bitteschön soll das Thema "Geld" ohne weltanschauliche Komponenten behandelt werden können? Es wird immer Ungerechtigkeit herrschen, solange wir am gegenwärtigen "Geldsystem" festhalten.

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( Kommentare)
am 13.04.2018 09:52

Ich weiss zwar nicht, was Sie mit dem "gegenwärtigen 'Geldsystem'" genau meinen. Was ich weiss: Ungerechtigkeit wird es immer geben, egal, in welchem System. Denn "Gerechtigkeit" ist ein viel zu weit gesteckter & zu vielschichtiger Begriff, um sachlich abgehandelt zu werden. Daher wird es 'immer' emotional durchdrungen sein: Wer hat sich noch nicht ungerecht behandelt gefühlt?

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oberoesi (1.100 Kommentare)
am 13.04.2018 11:04

Ja stimmt, der Begriff "Gerechtigkeit" ist kaum zu objektivieren.

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nichtschweiger (5.816 Kommentare)
am 13.04.2018 10:33

Unsere Probleme sind Luxusprobleme die wir dem Wohlstand verdanken. Ich möchte keine Probleme habe die durch Armut verursacht werden!

Kapieren sie den Unterschied?

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.04.2018 10:54

Der Professor mit dem festen Monatssalär denkt selbstverständlich nicht wie der Niki Lauda. Das wäre ja "komisch" grinsen

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oberoesi (1.100 Kommentare)
am 13.04.2018 11:10

Ja, ich kenne "Armut" und weiß, wie sie sich auswirken kann.
Und ja, ich sehe auch die Ursachen und Auswirkungen des sogenannten "Wohlstands". Der Unterschied ist offensichtlich.

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oberoesi (1.100 Kommentare)
am 13.04.2018 13:05

Den letzten Satz hätte ich mir sparen können, aber den Rest lasse ich stehen.

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tarantella (876 Kommentare)
am 13.04.2018 08:30

GsDank, dass es noch Leute gibt, die der hässlichen Parole von Lauda abschwören ... 'ich habe nichts zu verschenken' wurde in der Werbung noch getoppt von 'Geiz ist geil' ... was für eine gierige Einstellung traurig ... die pragmatische Einstellung zu Geld als Tauschmittel ist gesünder ... Geld muss eingeteilt (planen), geteilt (spenden) und verteilt (kaufen)werden, damit es zirkulieren kann ... festhalten und neidisch auf andere schielen, macht das Leben sehr anstrengend ...

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Bergbauer (1.768 Kommentare)
am 13.04.2018 05:14

Es ist auch ein Unterschied zwischen Sparen und Investieren. Ein Kauf von Aktien ist ein Investment. Und wenn die Gier das Hirn nicht frisst und man Aktien von guten Firmen kauft, langfristig ein gutes.

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naalso (2.144 Kommentare)
am 13.04.2018 07:31

Sie sagen es: langfristig.

Nur: Um langfristig investieren zu können muss man schon so viele kurz- und mittelfristige Rücklagen aufgebaut haben, dasd man die Aktien im Notfall weder verkaufen noch belehnen muss.

Welcher Normalverdiener kann sich das leisten?

Dazu kommt, dass dringend empfohlen wird, eine Pflegeversicherung und eine Privatpension abzuschließen.

Eie soll das funktionieren?

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Linzwalker (95 Kommentare)
am 13.04.2018 09:17

Es gibt auch gute Mischfonds aus verschiedensten Aktienpaketen (z.b mit heimischen Unternehmen oder deutschen usw.) die man ansparen kann, entweder monatlich oder wenn man Geld übrig hat.
Und das Risiko ist durch die Mischung wesentlich geringer.

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