Herr Streicher und sein Gespür für den richtigen Takt und den höchsten Ertrag
Die unerbittliche Pünktlichkeit des Zufalls wollte es, dass sich die Lebensgeschichten von Frank Stronach und Rudolf Streicher diese Woche kreuzen. Wieder einmal.
Der eine steigt als 80-Jähriger in die Politik ein, der andere als 72-Jähriger aus einem Unternehmen aus. Wie berichtet, verkauft Streicher die Mehrheit an Steyr Motors. Das Unternehmen hatte er 2001 von Stronachs Magna gekauft, drei Jahre, nachdem dieser die Reste von Steyr Daimler Puch (SDP) übernommen hatte.
Streicher erfuhr 1998 übrigens von dritter Seite, dass er als SDP-Chef einen neuen Eigentümer bekommen würde. Damals stand er eher auf der Seite seines Spezis Hannes Androsch, der beim Bieten um Steyr aber das Nachsehen hatte. Obwohl Streicher damals seine Vorstandsfunktion zurücklegte, blieb sein Verhältnis zu Stronach gut. Viel zitiert ist jener Landeanflug auf Wien, bei dem er Stronach den österreichischen Fußball allgemein und die Wiener Austria im Speziellen schmackhaft machte. Was letztlich zu einer der größten Niederlagen für Stronach wurde. Streicher kaufte Stronach Steyr Motors ab und erwarb auch in Stronachs Nobelghetto Fontana (echtes Gras, echtes Wasser!) eine Nobelimmobilie.
Lehrzeit in der VÖEST
Leisten konnte sich das Streicher allemal. Denn der gebürtige Niederösterreicher aus Wallsee, der in der VÖEST Werkzeugmacher gelernt und am Bruckner-Konservatorium eine musikalische Ausbildung genossen hatte, hat nicht nur ein besonderes Taktgefühl, das seinen Zugang zum Dirigieren erleichterte, sondern auch ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt zum Geldmachen.
Erstmals zeigte sich das, als Streicher 1986 seinen langjährigen Arbeitgeber, die Amag, verließ und erstmals kurz Generaldirektor von Steyr Daimler Puch wurde. Dass er dabei 2,2 Millionen Schilling (160.000 Euro) Abfertigung kassierte, beschäftigte den Rechnungshof und die ÖVP ebenso wie der Schuldenstand, den Streicher hinterließ, der aber später noch stärker wachsen sollte.
Dabei konnte Streicher verschmerzen, dass er wider Erwarten nicht VÖEST-Generaldirektor werden konnte. Ausgerechnet die rote Gewerkschaft unter Franz Ruhaltinger verhinderte damals seinen Wechsel zum einstigen Lehrherren.
1986 bis 1992 war Streicher SP-Verkehrs- und Verstaatlichten-Minister. Es war die Zeit, als er deutliche Gehaltseinbußen in Kauf nahm. Dass er 1992 gegen Thomas Klestil bei der Wahl zum Bundespräsidenten verlor (im Bezirk Braunau mit desaströsen Ergebnissen), verkraftete er ganz gut, da er ein Rückkehrrecht zum Creditanstalt-Konzern hatte (war ihm vom damaligen CA-Generaldirektor Androsch zugesagt). Streicher werkte von 1992 bis 1998 als Steyr-Generaldirektor. Als Stronach einstieg, willigte Streicher in den Golden Handshake ein – es war die nächste Abfertigung.
Noch höher dürfte diese ausgefallen sein, als Streicher 2001 als Chef der Verstaatlichten-Holding ÖIAG abgelöst wurde. Diesen Posten hatte er 1999 gemeinsam mit dem ehemaligen Finanzstaatssekretär Johannes Ditz übernommen. Zwar führten die beiden einige Privatisierungen durch (Teile der Austria Tabak und der AUA). Doch die schwarz-blaue Regierung unter Wolfgang Schüssel und Susanne Riess-Passer löste Streicher ab. Die Rolle als politisches Opfer wurde durch eine Ablöse des fürstlichen Fünfjahresvertrags deutlich erträglicher.
Das Fluglinien-Problem
Streicher war freilich nicht nur Opfer. Seine Rolle bei der Übernahme der maroden Lauda-Air durch die AUA muss aus heutiger Sicht als unglücklich, ja fragwürdig bezeichnet werden. Streicher war in beiden Gesellschaften Aufsichtsratschef und veranlasste, dass die AUA seinen Freund Niki Lauda und dessen Schulden übernahm. Ein Schuldenberg, den die AUA nie mehr ganz abtragen konnte.
Nach seiner ÖIAG-Zeit stieg Streicher bei Steyr Motors ein. Wie viel er durch den Verkauf jetzt lukriert und er damals investiert hat, lässt sich nicht nachvollziehen. Insider sagen, es sei für Streicher ein gutes Geschäft gewesen.
Streicher blieb Aufsichtsratschef etwa bei Boehler Uddeholm oder bei der Vöest (Funktionen aus seiner Zeit bei der ÖIAG), übernahm auch 2007 für ein paar Monate den Aufsichtsratsvorsitz beim Hedgefonds Superfund.
Experte für MSG
Zuletzt war Streicher auch bei der Liechtensteiner Money Service Group (MSG) in einem Expertenrat engagiert. Allerdings nur so lange, bis deren Chef und Lauda-Kapperlsponsor 2011 in Untersuchungshaft genommen wurde. Ob ihm von MSG alle seine Dienste als Experte abgegolten wurden, ist nicht überliefert.
Bundespräsident wurde er nie, das Präsidentenamt bei der Wiener Austria übergab er einst an Frank Stronach. Nur das Präsidentenamt bei den Wiener Symphonikern ist dem Musikliebhaber Streicher noch geblieben. Den Taktstock beherrsche er gut. Ein Orchester zu leiten, sei ihm sogar mehr gelegen als eine Hauptversammlung, sagen manche.
mit einem golden Handshake verabschiedet worden, nicht wg. seiner Fähigkeiten, Verdienste usw., sondern damit er nicht noch mehr Unheil anrichten konnte!
Zu untersuchen ist m.E., wieviel Föderungen gewährt wurden, die rückzufordern sind, denn es kann nicht sein, dass diese mit der Veräußerung an ein ausl. Unternehmen mitkassiert werden!
Liebe VP, verteidigt ihr dieses Eigentum, das m.E. unreell erworben wurde???
der Herr Streicher?
Was für eine Götterdämmerung spielns denn da grad in Wien?
Das wäre mir eigentlich wurscht, was für ein Gesindel da untergeht. Viel mehr müssen wir alle fürchten, was für ein neues Gesindel an die Oberfläche schwimmt.
der Name Streicher taucht wieder auf, hab mich schon sehr (positiv) entwöhnt von ihm.
Die Geschäfte um Motoren wecken immer noch einen schalen Beigeschmack, und wie das alles abgelaufen ist.
wo Streicher bisher seine Finger mit im Spiel hatte ging es mit den Firmen bergab, er jedoch machte immer den Reibach daraus. Viele seiner Versprechungen gingen ins leere.
dieser alten männer auch sein mögen is egal, wan kumt endlich ein neuer messias und räumt auf, oba oben
Dass gerade in Braunau, wo der größte
Arbeitgeber die AMAG war, das Wahlergebnis
für den Herrn Streicher so desaströs war?
Der hat doch nur auf sein Gerstl geschaut,
Investitionen bringen erst später Geld,
die Dividenden steigen daher erst viel
später, wenn das Werkl läuft!
Arbeitplätze hätten gesichert werden können,
aber das Abkassieren war ihm wichtiger!
Wenn er sich als guter Freund vom Stronach
outet, dann ist der für mich ebenfalls
unwählbar geworden, denn Gleich und Gleich
gesellt sich gern!
einen langen Vollbart tragen, weil normalerweise sollte er sich beim Rasieren nicht mehr im Spiegel anschauen können, bei all dem, was er im Laufe seiner Karriere gemacht oder besser nicht gemacht hat. Es zieht sich wie ein roter Faden durch seine Vita, dass nach einer gewissen Zeit des Ersitzens seiner persönlichen Benefits nur verbrannte Erde zurückblieb.....
Eigentlich sollte er jetzt, nach einem langen und nur für ihn erfolgreichen Arbeitsleben, endlich die Zeit und das Geld haben, sein eigenes Blasorchester zu gründen, mit dem er dann am 1.Mai in Wien vor dem Rathaus aufspielen kann, schließlich hat er der SPÖ doch alles zu verdanken, oder????
Wenn man Gewinnmaximierung vor die Sicherung von Arbeitsplätzen in Österreich stellt und sowas auch noch für gut befunden wird???
Anstand und Moral werden für Geld verkauft und wie man liest wird er für solche Aktionen auch noch gelobt????
der oalllafeistesten roaddn oart!
streicher und androsch und ???
"richtige" sozis halt!
und da klima und da gruslibaua ... natürli a!
dem gemeindebau ist´s aber bald eh ganz wurscht ...
verteht eh bald KEINER mehr, um was es wirklich geht!
und Machenschaften von Rudolf Streicher. Es fehlt nur der bekannt gewordene Schienbeintritt eines wütenden Ranshofen-Mitarbeiters in Wien gegen Streicher, als dieser verhinderte, dass dort eine neue Elektrolyse gebaut wurde.
Man sieht auch, dass die "Roten" Manager genau so gründlich abzocken, wie die "Schwarzen" oder "Blauen".
Ganz besonders originell ist, dass Streicher gleichzeitig Aufsichtsratvorsitzender bei 2 Airlines war, AUA und Lauda. So etwas wie Unvereinbarkeit scheint es da nicht zu geben.
Auch Herr Scharinger saß (oder sitzt noch?) gleichzeitig im Aufsichtsrat von Linz AG und Energie AG.
Ich hätte nicht gerne einen führenden Aufsichtsrat, der gleichzeitig im Gremium meines Konkurrenzbetriebes einen Sitz hat. Aber bei öffentlichen Unternehmen ist das wohl anders bzw. egal?