Grasser-Freund Muhr will Dachstein-Quelle vermarkten
OBERTRAUN/INNSBRUCK. Mineralwasser vom Dachstein soll dem Inneren Salzkammergut einen kräftigen wirtschaftlichen Impuls geben. Doch das Projekt „Alpine Water“ zieht sich hin. Der Investor hat als Freund von Karl-Heinz Grasser Schlagzeilen gemacht.
Eine Freundschaft ist nicht verboten, Grasser scheint in der Alpine Water GmbH auch nicht auf. Das Netzwerk der handelnden Personen ist jedoch sehr verwoben.
Das Geschäftsmodell klingt überzeugend: In Obertraun schlummert ein schier unerschöpflicher Schatz. Mineralwasser höchster Güte, das entsteht, wenn Niederschlag und Schmelzwasser vom Dachstein-Plateau durch Salzstock und andere Gesteinsschichten zu Tal sickert. „Es gibt in Österreich kein vergleichbares Mineralwasser“, schwärmt der Salzburger Geologe Wolfgang Gadermayr.
Schnelles Verfahren
Schon im Mai 2011 haben Raumordnungs-, Naturschutz- und Forstbehörde einen positiven Bescheid zur Quellnutzung erteilt. Die Gemeinde wartet seither auf einen Bauantrag. „Erstmals würden bei uns wieder neue Arbeitsplätze entstehen, die nicht vom Tourismus abhängen“, sagt Bürgermeister Egon Höll. 20 Jahre lang seien nur welche verlorengegangen, bei Bundesforsten, Bundesheer, ÖBB.
Alpine-Water-Geschäftsführer Johannes Marsoner sagt: „Es ist alles im Laufen.“ Der Name „Alpine Water“ sei geschützt; das Produkt soll international vertrieben, rund 20 Millionen Euro sollen investiert werden. Wer hinter dem Projekt steht, sagt er nicht.
Die GmbH hat ihren Sitz in Innsbruck. Gesellschafter: 98,5 Prozent Haldenhof Privatstiftung, je 0,5 Prozent Florian Krenkel (52), Ex-Sprecher von Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Stefan Umdasch (48) aus der Amstettener Industriellendynastie und Karlheinz Muhr (54). Haldenhof-Stifter sind Karlheinz und Elisabeth Muhr und die Muhr Vermögensverwaltung KEG. Stiftungsvorstände sind die bekannten Innsbrucker Anwälte Andreas König – und Marsoner, der mit König auch Water-Geschäftsführer ist.
Im Buwog-Skandal
Muhr hat mit dem Einstieg der Crédit Suisse bei seiner Volaris AG 2003 viel Geld gemacht und wohnt in den USA. Er wurde bekannt, weil sein „Spezi“ (Magazin „Profil“) Karl-Heinz Grasser ihm und seinem Auftraggeber, der US-Pleitebank Lehman, den Verkauf der Bundeswohnungsgesellschaft (Buwog) zugeschanzt haben soll, obwohl schon eine Vergabe an die CA-IB entschieden worden sei. Zeugen sagten, Grasser habe auf Lehman bestanden. Die Valoris von Muhr erhielt dafür 433.000 Euro Honorar.
Muhr war nicht in Provisionsflüsse involviert, die seit Jahren die Justiz beschäftigen. An die Grasser-Freunde Plech, Hochegger und Meischberger sollen für richtige Tipps zehn Millionen Euro gegangen sein.
Projekt „Alpine Water“ Obertraun - Wasserrecht liegt bei den Österreichischen Bundesforsten
Die Alpine Water Produktions- und Vertriebsgesellschaft m.b.H. hat sich vom Grundbesitzer Bundesforste das Recht zur Wassernutzung gesichert. In welcher Rechtsform, das wollte der Staatsbetrieb gestern geheim halten: „Es handelt sich um ein Vertragsverhältnis mit einem Kunden“, wurde den OÖNachrichten mitgeteilt. Vorstände waren wegen der Semesterferien nicht erreichbar.
Es ist zwar sinnvoll, wenn Österreich seinen Wasserüberfluss ertragreich verwertet. Doch die Sache ist in diesem Fall politisch heikel.
Der Hauptinvestor residiert in den USA. Gerade die FPÖ hat mit Slogans vom Ausverkauf des Wasserschatzes Bürger beunruhigt.
plus Millionenförderung für die Realisierung des Projektes drauflegen damit die Stiftungen ja nicht ins Ausland abwandern!!
Und auf die Provisionen nicht vergessen (Was war meine Leitung?!). Wenn dann das Finanzamt nach fünf Jahren die Steuer moniert sofort Selbstanzeige erstatten um sich der Stafverfolgung zu entziehen! Ja, das ist halt der österreichische Brauch!
der Strohmann sagt nicht,wer.Gut?...
jede region hat ihr eigenes mineralwasser. der markt ist gesättigt. das wird ein flop.
Wir taufen das Salzkammergut in Freunderlwirtschaftsgut um
Kann schon sein, dass das ein Flopp wird aber unser Wasser leichtfertig an die Freunde gewisser Leute zu verschenken, ist in meinen Augen schon jetzt ein Flopp.
Story und das Projekt mit "Grasser" zu tun?
Nun mag ein Teil der Überschrift bewußt gewählt sein um...
Aber abseits "dieser" Anmerkung stellt sich einem Bürger dieses Landes doch folgende Frage:
Die Bundesforste sind -auch zum Leidwesen mancher, weil sie öffentliches Gut (= Grundverkäufe) "wirtschaftlich nutzen" sollen, seit geraumer Zeit nicht mehr primär Bewahrer öffentlichen Eigentums, sondern auch -neoliberal- Vermarkter.
WARUM muß gerade eine Ressource wie WASSER Privatiers & ausländischen (Geldgeber?) Unternehmern überantwortet werden? Sind in d. Bundesforsten (die ja auch Seen besitzen) keine Wassermarketingfachleute entsprechender Qualifikat.?
Und die lokalen Gebietskörperschaften? Es ist schön, dass sich die BM über Arbeitsplätze freuen -Eigeninitiative d. Gemeinden ?
Müssen wir auch bei uns schon -wie in den sattsam bekannten Beispielen aus privatis.Wassernutzung in 3Weltländern- fürchten, dass ein GRUND/EXISTENZGUT z.priv. Verwertungsinteressen & Gewinnmaximierung (+Gewinntransfers ins Ausland?)"verschleudert" wird?
ich hab auch das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt!
Unaufhlatsam, scheinen unsere Politiker unser Hab und Gut weiterhin an ihre Freunde zu verschenken. Der Trend in Richtung Rechts und Konservativ lässt ja hoffen, dass hier einiges in Zukunft, bis zur Verjährung, vertuscht werden kann
Gemeinschaftsgut wird privatisiert und ermöglicht Privatgewinn. Zudem hat das versickernde Wasser ja auch eine Funktion bis jetzt im Umweltkreislauf erfüllt, diesem soll es jetzt entzogen werden. Und vielleicht fasst man die Quelle gleich am Ursprung und trocknet damit Wasserfälle usw. aus. Wasser ist ein Gemeinschaftgut und soll nicht privaten Profitinteressen geopfert werden.