Glücksspiel und Knochenarbeit: Casinos schaffen Rekord-Ergebnis

Von Christoph Kotanko   11.Dezember 2015

Das Palais Esterhazy ist das älteste Gebäude an der Kärntnerstraße. In den prachtvoll renovierten Räumen ist das Wiener Casino untergebracht. Dieser feudale Ort war der passende Rahmen für die Jahrespressekonferenz von Casinos-Chef Karl Stoss.

Die Zahlen, die der Generaldirektor des teilstaatlichen Unternehmens gestern präsentierte, sind eindrucksvoll. In den zwölf inländischen Spielbanken werden heuer erstmals mehr als 300 Millionen Euro Umsatz gemacht. Die gesamte Gruppe, inklusive Lotterien, wird den Vorjahresumsatz von 3,62 Milliarden übertreffen.

Das Betriebsergebnis steigt auf den Rekordwert von 92 Millionen Euro (2014 waren es 63 Millionen).

Ähnlich gute Zahlen gab es nur 2009 (damals 91 Millionen Euro); dies war aber auf hohe Sondererlöse, etwa durch Immobilienverkäufe, zurückzuführen.

Haubenmenü mit Roulette

Auf solche Werte kommt man nicht durch Glücksspiel allein. Stoss pries die Casinos Austria AG als "sehr innovatives Unternehmen". Neben neuen Spielangeboten wurde in ein Top-Gastronomieangebot investiert; in Wien und vier anderen Casinos speist man auf Hauben-Niveau, wobei ein Menü unter 40 Euro zu haben ist. Das ist ein Lockangebot für potenzielle Spieler, "wir wollen kein Gastronomiebetrieb werden" (Stoss).

Gestiegen sind auch die Gästezahlen – von 2,5 Millionen 2014 auf 2,7 Millionen. Allein in Wien werden 600.000 Besucher erwartet, darunter viele Chinesen, Vietnamesen, Kasachen. Stoss-Seufzer: "Die Russen lassen leider aus."

Erstmals kamen mehr Ausländer als Inländer in die Spielhallen. Bis November gab es 1,21 Millionen Besucher aus Österreich, 1,25 Millionen aus anderen Ländern.

Ab 1. Jänner gibt es ein neues Casino: Der ganzjährig betriebene Standort in Zell am See ersetzt den Saisonbetrieb in Bad Gastein. Stoss erwartet 60.000 Besucher. In Gastein waren es nur 15.000.

Teuer für den Konzern wird die verpflichtende Anbindung aller Glücksspielautomaten an das Bundesrechenzentrum. 16 Millionen Euro müssen in den Austausch von rund tausend Automaten investiert werden. Die Verbindung mit dem Bundesrechner sei für manche Spieler mental ein Problem, "sie glauben, sie sind direkt mit dem Finanzamt verbunden" (Stoss). Das sei natürlich nicht der Fall. Die Automatenanlagen schreiben heuer rund eine Million Euro Verlust.

Unklar ist, wie sich die Eigentümersituation der Casinos entwickelt. Sowohl der Novomatic-Konzern als auch ein tschechisches Bieterkonsortium wollen die Mehrheit. "Wenn wir Glück haben, ist das bis Ende 2016 erledigt", sagt Stoss. Sein Vertrag wurde soeben bis Ende 2017 verlängert.