Erste Angebote bis Mitte August für Charles Vögele
GRAZ. Insolvenzverwalter verhandelt mit ersten Interessenten – Zuschlag soll noch im August erfolgen.
Sehr rasch will der Insolvenzverwalter der diese Woche pleitegegangenen Charles-Vögele-Modekette einen Käufer finden. Im Gespräch mit den OÖNachrichten skizziert Norbert Scherbaum (Bild) die Vorgangsweise: Noch im August müsse er einen Käufer finden, weil die Geschäfte ab September Ware für den Herbst anbieten müssten. Diese könne das zahlungsunfähige Unternehmen derzeit nicht einkaufen.
Scherbaum will den Betrieb als Ganzes erhalten und "ein lebendes Unternehmen" verkaufen. "Das ist immer mehr wert, als einzelne Filialen zu verwerten." 102 Filialen in Österreich gibt es. Erste Interessenten hätten sich bereits gemeldet – aus dem In- und Ausland.
Bereits seit Freitag sind in der öffentlich zugänglichen Editsdatei zwei Verkaufsvarianten angeboten: Zum einen lobt Scherbaum das Unternehmen als Ganzes aus. "Der Investorenprozess soll die Sanierung des Unternehemns und die Finanzierung des Sanierungsplans absichern", heißt es darin. Anbote könnten vorerst bis 16. August abgegeben werden. Findet sich kein Käufer für das Unternehmen, muss der Grazer Anwalt das Firmenvermögen verwerten, im Wesentlichen die Liegenschaft der Zentrale in Kalsdorf bei Graz. Dazu liegen zwei Gutachten aus dem Jahr 2017 vor.
Für eine der beiden Liegenschaften gibt es ein Angebot über 7,6 Millionen Euro netto für 20.000 Quadratmeter, davon 8500 Quadratmeter verbaute Fläche. Das Grundstück daneben mit 4500 Quadratmeter sei mit einem Verkehrswert von knapp zwei Millionen Euro bewertet. Angebote sind dafür bis 14. August möglich. Am 13. August findet die erste Gläubigerversammlung statt. Scherbaum berichtet auch, dass die Umsatzzahlen sich in den ersten Tagen nach der Insolvenz "äußerst positiv" entwickelten, die Kunden seien sehr treu. Aus diesem Grund sei es diesen weiter möglich, Gutscheine einzulösen – wenn der Rechnungsbetrag doppelt so hoch ist wie der Gutscheinwert. Üblicherweise können Gutscheine in einer Insolvenz nicht mehr eingelöst werden.
Aus der Insolvenzmasse wurden den 711 Mitarbeitern die August-Gehälter bevorschusst. Die Angestellten haben weder Juli-Gehalt noch Urlaubsgeld erhalten. (sib)