England-Geschäft bricht Fill das Genick

02.Oktober 2017

Die Fill Metallbau GmbH hat heute beim Landesgericht Ried im Innkreis einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eingebracht. Angeboten wird eine Quote von 30 Prozent, berichtet der Gläubigerschutzverband Creditreform. Die gesetzlich vorgegebene Mindestquote liegt bei 20 Prozent.  Laut KSV belaufen sich die Passiva auf 31,16 Millionen Euro, die Aktiva auf 8,12 Millionen. Betroffen sind 972 Gläubiger.

Der vorgelegte Sanierungsplan sieht die Neustrukturierung und Fortführung des Unternehmens vor, heißt es in einer Medieninformation. Die OÖNachrichten haben von der bevorstehenden Insolvenz bereits berichtet.

Fill argumentiert den akuten Probleme mit dem starken Wachstum. Vor allem in Großbritannien haben man zahlreiche Großprojekte realisiert. Dies konnte nicht mehr mit dem eigenen Personal bewältigt werden. Daher habe man Leistungen in Planung und Ausführung bei Fremdfirmen zugekauft, heißt es. Diese hätten „nicht immer den hohen Qualitätsstandards von Fill“ entsprochen, teilt das Unternehmen mit. Das habe auch zu  ungerechtfertigt behaupteten Mängel seitens einiger Auftraggeber geführt. Auch „nicht nachvollziebare Gegenforderungen“ seien aufgetreten. Zudem wurden einige Aufträge nicht kostendeckend kalkuliert, wie aus dem Insolvenzantrag hervorgeht. 

Dies habe zu einem Liquiditätsengpass geführt. Im laufenden Geschäftsjahr hatte auch die „sich ändernde Marktsituation in Großbritannien seit dem Brexit-Votum Einfluss auf die Entwicklung“, schreibt das Unternehmen. Zuletzt repräsentierte das Großbritannien-Geschäft mehr als zwei Drittel des Gesamtumsatzes.

Fill Metallbau spricht von einer Neustrukturierung, die man im Sanierungsverfahren realisieren wolle. So ist geplant, jedem größeren Projekt einen internen Controller beizustellen, um die Fehler in den Projektabwicklung abzustellen. Als externer Berater wurde die Wirtschaftsprüfung Uniconsult beigezogen. 

Die Lieferverbindlichkeiten werden mit 7,3 Millionen Euro angegeben, gleichzeitig bestehen Kundenforderungen von 6,2 Millionen Euro. 

Grundsätzlich sei die Auftragslage gut, Derzeit würden elf Aufträge vor der Fertigstellung stehen. Aufträge um 20 Millionen Euro seien im Haus. 

Künftig will Fill Metallbau mehr Geschäft in Deutschland machen. Das sei heuer bereits gelungen. Ein Großteil der 238 Mitarbeiter soll weiter beschäftigt werden. Die September-Gagen wurden nicht mehr bezahlt. Am Freitag wurde die Belegschaft in einer Betriebsversammlung informiert.

Andere Firmen der Gruppe mit Firmensitzen in Schärding, Wien, sowie Pfeiffer Metallbau in Wels seien nicht betroffen. Der Maschinenbauer Fill in Gurten ist ebenfalls nicht unternehmerisch mit Fill in Hohenzell verbunden.