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Eine Inflation, die Mario Draghi haben will

Von Hermann Neumüller, 29. September 2018, 00:04 Uhr
 Eine Inflation, die Mario Draghi haben will
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria Bild: Pepo Schuster

Konjunktur schwächt sich leicht ab, der Fachkräftemangel verstärkt den Druck in Richtung höhere Löhne.

Er ist damit prompt in den Schlagzeilen gelandet, als Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny am vergangenen Sonntag die Fünf-Prozent-Lohnforderung der Metaller als "nicht besonders überschießend" bezeichnete.

Das ist ihm nicht einfach so herausgerutscht. "Das ist EZB-Linie", sagt Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria, im Gespräch mit den OÖNachrichten. Das sei genau jene Inflation, die EZB-Präsident Mario Draghi haben will: Nicht hohe Energiepreise oder teure Lebensmittel sollen die Geldentwertung anheizen, sondern steigende Löhne, die über kurz oder lang das generelle Preisniveau steigen lassen.

Der Wunsch der EZB nach höheren Löhnen hat nichts mit Sozialromantik zu tun. Steigende Reallöhne sind wichtig für die Binnennachfrage. Und gerade Länder, die wirtschaftlich gut dastehen und hohe Leistungsbilanzüberschüsse erzielen, allen voran Deutschland, könnten damit zum Abbau der Ungleichgewichte im Handel zwischen den Euroländern beitragen. Darüber hinaus haben steigende Löhne durchaus auch eine gesellschaftspolitische Komponente. Viele Menschen fühlen sich von der wirtschaftlichen Erholung ausgeschlossen. Dies hat mit zum Aufstieg populistischer Bewegungen beigetragen.

Tatsächlich haben die Gewerkschafter bei den Lohnverhandlungen gute Karten. Das gilt nicht nur in Österreich. Der Fachkräftemangel hat es auch in das Herbstgutachten der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute gebracht. Hier wird er als Grund dafür angeführt, warum die deutschen Ökonomen die Konjunkturprognose nach unter korrigiert haben. Dazu kommt noch, dass es Engpässe bei Rohstoffen, Vorprodukten und sogar bei Transportkapazitäten gibt, die auch preistreibende Wirkung haben.

Auch in Österreich gibt es Anzeichen für weniger Schwung in der Konjunkturentwicklung. Bank-Austria-Volkswirt Bruckbauer sieht darin aber eher eine "Normalisierung" und keine Vorzeichen für eine Schwächephase. Der Hauptgrund für die etwas schlechtere Stimmung bei den österreichischen Industriebetrieben ist eine schwächere Exportnachfrage aus den Schwellenländern. Der Einkaufsmanager-Index der Bank steht aber noch auf 55 Punkten. "Das ist immer noch ein sehr guter Wert, wir kommen aber von einem Niveau jenseits von 60 Punkten", sagt Bruckbauer.

Die große Unbekannte für die künftige Entwicklung sind die Querschüsse aus der Politik, vor allem jene von Donald Trump. Bruckbauer meint hier nicht die Tweets, mit denen Trump immer wieder die Welt aufschreckt. Es gehe vielmehr um das "grundsätzliche Hinterfragen bisher stabiler Rahmenbedingungen", etwa das WTO-Regime. Es sei schwer einzuschätzen, welche Auswirkungen dies haben werde. Gewiss ist nur, es verunsichert viele Investoren.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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LASimon (11.221 Kommentare)
am 30.09.2018 10:26

An meine Vorposter:
Die Inflationsrate, die Draghi anstrebt für den €-Raum, ist 2%. In der "guten alten Zeit" betrug die Inflationsrate ein Vielfaches: 1967 4.0%, 1977 5.5%, ohne dass die Armut explodiert worden wäre, oder?

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spoe (13.493 Kommentare)
am 30.09.2018 10:27

Damals war aber das Wirtschaftswachstum wie hoch?

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LASimon (11.221 Kommentare)
am 30.09.2018 10:33

Sie haben das Problem richtig erkannt. Die 2%ige Inflation ist ja kein Selbstzweck, sondern soll ein ausreichendes Wirtschaftswachstum mit sich ziehen. Dieses Wirtschaftswachstum zusammen mit der Niedrigzinspolitik wiederum soll die allgemeine Verschuldung, insbesondere der öffentlichen Hände, so reduzieren, dass die Staaten wieder Handlungsspielraum in Krisensituationen gewinnen.
Darum geht es Draghi.

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spoe (13.493 Kommentare)
am 30.09.2018 10:37

Ursache und Wirkung verwechselt?

Die Inflation ist im Idealfall das Ergebnis des wirtschaftlichen Wachstums. Weniger gut fürs Volk wäre eine Inflation durch reine Geldvermehrung, Stichwort Konsum und Gelddruckmaschine.

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 29.09.2018 19:50

Verwirrtheit in Reinform.

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jago (57.723 Kommentare)
am 29.09.2018 19:01

Wann werden endlich die Wirtschaftsprofessoren zur Verantwortung gezogen, die das Gerüst hinter all diesem Unfug erfunden haben!

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 29.09.2018 12:30

Die Opfer der Inflation waren immer die Armen.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 29.09.2018 09:14

So so, eine Inflation will der G&S- Mario Draghi haben, stammt das nicht von seinen zügellosen Käufen von Anleihen maroder/insolventer Staaten ?!

Weiß der G&S Draghi auch, dass das Leben für uns alle teurer wird durch die von ihm "gewollte" Inflation, weiß er auch dass die Reichen noch reicher werden und die Armen noch mehr in die Armut versinken und vom jeweiligen Staat abhängig sein werden?

Deutschland besteht im überwiegenden Ausmass aus bedürftigen Rentnern und Halbtagsbeschäftigte, die nicht wissen wie sie sich billigst ernähren und am Monatsende ihren Zins bezahlen können!
In Deutschland haben ca 15 Millionen einen festen Arbeitsplatz, sie erhalten mit ihren Steuern den Staat, in Deutschland nähert sich die Verschuldung der Marke EINE BILLION, die Asylanten und das übliche, begleitende Gesock´s von Asylbetrügern geht es bedeutend besser als den Rentnern, welche ein ganzes Leben lang brav gearbeitet und Steuern abgeführt haben!

Einzelne Mitgliedsstaaten überlegen den Exit.....

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LASimon (11.221 Kommentare)
am 30.09.2018 10:27

"Deutschland besteht im überwiegenden Ausmass aus bedürftigen Rentnern und Halbtagsbeschäftigte, die nicht wissen wie sie sich billigst ernähren und am Monatsende ihren Zins bezahlen können!" Darum herrscht auch in deutschn Supermärkten und Kaufhäusern zu jeder Tageszeit so ein Gedränge & hat man Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden.

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