E-Mobilität beschleunigt die Geschäfte der heimischen Aluminium-Industrie
Weltgrößte Alu-Messe: Innviertler HAI mit 170-Millionen-Euro-Auftrag von Daimler.
170 Millionen Euro. Mit diesem Rekordauftrag präsentierte sich die Innviertler Hammerer Aluminium Industries (HAI) bei der weltgrößten Aluminiummesse "Aluminium 2018" in Düsseldorf. Mit diesem Erfolg sind die Innviertler nicht allein.
Die Stimmung ist positiv unter den 1000 Ausstellern. 25.000 Fachbesucher werden erwartet. Die Auftragsbücher sind gefüllt – vor allem E-Mobilität, Digitalisierung und nachhaltige Produkte treiben Umsätze und Erträge in die Höhe, heißt es hier. Getrübt wird die Stimmung durch die US-Sanktionen auf Aluminium und einen Fachkräftemangel.
Österreich ist mit 34 Ausstellern in Düsseldorf vertreten, allen voran die Amag. Das Unternehmen investiert seit Jahren in den Firmenstandort Ranshofen. Amag rekrutiert die Mitarbeiter (derzeit 1881) in einem Umkreis von 30 Kilometern rund ums Werk, sagt Helmut Kaufmann, Technikvorstand und Branchensprecher der Alu-Industrie in der Oberösterreichischen Wirtschaftskammer. "Der Anteil an deutschen Arbeitskräften steigt in der Amag kontinuierlich." Das Unternehmen hat laut Kaufmann keine Probleme mit Mitarbeitermangel und Fluktuation (vier Prozent).
HAI und der leer gefischte Markt
Andere heimische Unternehmen, etwa eben Hammerer Aluminium aus Ranshofen, spüren den leeren Arbeitsmarkt in Oberösterreich. "Es gibt einen extremen Kampf um kluge Köpfe", sagt HAI-Chef Rob van Gils. Das Unternehmen hat gerade einen 170-Millionen-Euro-Auftrag von Daimler unter Dach und Fach gebracht. Die Ranshofner werden für den deutschen Autohersteller die Teile der Batterieboxen für den ersten Elektro-SUV produzieren, in Leichtbauweise mit neuen Legierungen.
Dazu wurde in Ranshofen ein zweistelliger Millionen-Euro-Betrag in eine Halle und in neue Anlagen investiert: "Ein erstes großes E-Mobilitäts-Projekt", sagt van Gils stolz. Ende des Jahres geht die Produktion in Betrieb.
HAI beschäftigt 1140 Mitarbeiter an sechs Standorten in Österreich (650 in Ranshofen), Deutschland und Rumänien. Der Umsatz soll heuer erstmals die 500-Millionen-Euro-Marke erreichen.
Nach einer Krise vor zwei Jahren verzeichnete der Industrieofen-Hersteller Ebner aus Leonding im vergangenen Jahr einen Rekordauftragsbestand, 100 neue Mitarbeiter (40 Leasing) wurden eingestellt.
Gemeinsame Lehrausbildung
"Der Zug fährt in Richtung Digitalisierung", sagt Firmenchef Robert Ebner. Um Personal auszubilden, ist Ebner im Sommer eine Kooperation mit dem Leondinger Elektroanlagenbauer Klampfer eingegangen. Die beiden Unternehmen bilden künftig ihre Lehrlinge gemeinsam aus – Maschinenbautechniker mit Spezialgebiet Automatisierungstechnik. Im kommenden Jahr soll mit 15 Lehrlingen in der sogenannten "NextElite-Ausbildung" gestartet werden.
Ebner beschäftigt 1200 Mitarbeiter, der Umsatz soll 250 Millionen Euro erreichen, die F&E-Quote liegt bei acht Prozent.
Über Facharbeitermangel klagt der Maschinen- und Anlagenbauer Fill aus Gurten. Vor allem im Bereich mechanische Bearbeitung (Zerspanungstechniker), verbunden mit Schichtarbeit. Fill beschäftigt 830 Mitarbeiter.
Umweltschutz wird bei den Abnehmern von Aluminiumprodukten immer mehr zur Kaufentscheidung. Davon profitieren auch die heimischen Unternehmen. So schafft es etwa die Amag mit Wasserkraft eine Tonne Alu zu produzieren, dabei werden zwei Tonnen CO2 ausgestoßen. Mit Kohle, wie es in manch anderen Ländern gemacht wird, fallen rund 16 Tonnen CO2 an.