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Die Totengräber des Optimismus

Von Dietmar Mascher, 29. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Trumpeske Staatsführer schaden ihrem eigenen Land mit Abschottung am meisten. Bild: Reuters

Mit Abschottung schaden trumpeske Staatsführer den eigenen Leuten. Ein Jahresrückblick vom stellvertretenden OÖN-Chefredakteur Dietmar Mascher.

Am 15. Jänner 2018 verantwortete Bill Gates einmalig ein Sonderheft der Zeitschrift "Time". Der Microsoft-Gründer widmete es den Optimisten dieser Welt. Und er lieferte Fakten, warum Optimismus angesagt sei. Etwa weil seit dem Jahr 1990 durch die Verringerung der Kindersterblichkeit dank medizinischen Fortschritts und Verbreitung neuer Methoden 122 Millionen Kinder am Leben geblieben seien. Oder weil vor knapp 30 Jahren noch ein Drittel der Menschen in absoluter Armut gelebt habe, während es heute nur noch jeder Zehnte sei. Der Zugang zu Bildung ist weltweit für Kinder einfacher geworden.

Dies sind nur ein paar Fakten, die darauf schließen ließen, dass ein Jahresrückblick 2018 von mehr Freude, Zufriedenheit und weiterem Optimismus geprägt sein müsste. Dazu kommt, dass das Wirtschaftswachstum weltweit auf Rekordniveau läuft, was grundsätzlich auf steigenden Wohlstand der Menschen hinweist. Die Welt erwirtschaftet heuer um 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Oder, um es auf Oberösterreich herunterzubrechen: Noch nie hatten so viele Menschen im Land Arbeit wie jetzt.

Tatsache ist aber, dass wir alles dafür tun, das Positive durch Leichtsinn, billigen Populismus, aber auch Verantwortungslosigkeit gegenüber Umwelt und Ressourcen zu verspielen.

Das Brett vor dem Kopf manch in Wahlen siegreicher Politiker manifestiert sich in Mauern, die rund um Länder gebaut werden. In der Regel sind das keine Mauern aus Ziegeln oder Beton. Die kann selbst ein Donald Trump nicht finanzieren. Es geht um Mauern aus Zollbestimmungen und Handelsbeschränkungen.

Donald Trump hat auf strukturelle Probleme in der eigenen Wirtschaft reagiert, indem er den eigenen Markt abschottet. Damit will er den Beschäftigten in der nicht immer wettbewerbsfähigen US-Stahl- und Autoindustrie einreden, dass so die Probleme gelöst werden könnten. Etwas Ähnliches versuchen ein paar durchgeknallte Briten, die den Brexit als Medizin für mehr Wohlstand verkaufen. Das Gegenteil wird der Fall sein. Denn Handelsbarrieren haben, wenn überhaupt, nur kurze Zeit einen positiven Effekt. Sie rufen Gegenmaßnahmen der anderen auf den Plan. Die Gefahr, dass man einander hochlizitiert, ist groß.

Die Folgen von Handelsbarrieren lassen sich insgesamt aber leicht beschreiben. Sie verführen zur Sündenbocksuche jenseits der Mauer und führen auf beiden Seiten der Mauern zu Wohlstandsverlust. Das hat man sehr gut an den kommunistischen Ländern gesehen, die ihr Mauerwerk noch dazu mit einer mäßig intelligenten Planwirtschaft abzustützen versuchten.

Globalisierung und Marktwirtschaft sind kein Allheilmittel, und beides braucht Regeln, die Soziales und Ökologie berücksichtigen. Die Alternative kann aber keine Mauer sein, die Perspektiven und Zusammenarbeit einschränkt. Damit verschulden sich die trumpesken Staatsführer an den eigenen Leuten, die das mitunter zu Beginn auch noch beklatschen.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 29.12.2018 23:49

Die meisten Stellglieder, mit denen die Regierenden "regeln", saugen Geld aus dem Volk (in den halbseidenen Demokratien aus der Marktwirtschaft) ab und führen sie dem monopulistisch-diktatorischen Staatsapparat zu.

Dort ist das Geld zwar nicht weg aber es ist nicht im Regelkreislauf. Von PID keine Rede, nicht einmal PD, nicht einmal P. Es regelt gar nicht, es stopft einige Löcher und löscht einige Feuer aber es regelt nicht.

Die Hoffnung der meisten Leute, besonders auch der Professororen und der Redakteure auf die Regierung ist ein ewiges Mantra mit sicherer Enttäuschung.

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Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 29.12.2018 20:42

"Die Folgen von Handelsbarrieren lassen sich insgesamt aber leicht beschreiben. Sie verführen zur Sündenbocksuche jenseits der Mauer und führen auf beiden Seiten der Mauern zu Wohlstandsverlust. Das hat man sehr gut an den kommunistischen Ländern gesehen, die ihr Mauerwerk noch dazu mit einer mäßig intelligenten Planwirtschaft abzustützen versuchten."

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jago (57.723 Kommentare)
am 30.12.2018 10:03

> Wohlstandsverlust

Was ist denn das für ein Maßstab grinsen Für Nodnigln.

Freiheitsverlust!

Hier in Österreich nennt sich die Partei, die am allerwenigsten an der bürgerlichen Freiheit interessiert ist, "Freiheitliche" Partei. Sie leitet ihren Namen von ihrer antiklerikalen Wurzel ab und die vielen Pauper-Wähler nehmen ihr diesen peinlichen Unsinn ab.

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