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Die OMV und das Klima: "Weniger Öl verbrennen, mehr Öl veredeln"

Von Dietmar Mascher und Susanne Dickstein, 01. Dezember 2016, 00:04 Uhr
Die OMV und das Klima: "Weniger Öl verbrennen, mehr Öl veredeln"
Rainer Seele, OMV-Generaldirektor Bild: APA/HANS KLAUS TECHT

WIEN. Die Verhandlungen mit der Gazprom biegen in die Zielgerade, und der Verkauf in der Türkei ist auf Schiene. Im OÖN-Interview spricht OMV-Chef Rainer Seele über seinen Konzernumbau.

Als Generaldirektor der OMV unterliegen Sie engen Compliance-Richtlinien. Gleichzeitig haben Sie laufend mit Staaten zu tun hat, die nicht gerade in der Hitliste der Demokratien liegen: Wie gehen Sie damit um?

Seele: Egal, wo wir uns bewegen, wir machen in Sachen Compliance keine Kompromisse. Etwa beim Thema Korruption leisten wir Vorsorgemaßnahmen über Schulung und Audits. So stellen wir sicher, dass die Spielregeln eingehalten werden. Was politische, aber auch geologische und technische Risiken angeht, machen wir Bewertungen und schauen, wie wir dieses Risiko abpuffern können. In Summe ist die OMV kein risikofreudiges Unternehmen: 90 Prozent unserer Aktivitäten sind in politisch stabilen Regionen. Mit Gazprom versuchen wir eine gegenseitige Kooperation zu machen.

Wie sind die Fortschritte mit der Gazprom?

Ich komme gerade aus Russland, wir sind in intensiven Verhandlungen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir bis Jahresende eine Grundsatzvereinbarung für den Vermögenstausch hinbekommen.

Die zum Tausch angebotenen OMV-Felder liegen in der Nordsee. Norwegen war nicht erfreut.

Norwegen ist von uns informiert worden. Offizielle Gespräche mit den Behörden sowohl in Norwegen als auch in Russland werden wir erst nach der Grundsatzvereinbarung angehen.

Ab wann kann die OMV in Sibirien produzieren?

Wir gehen von 2018 bis 2020 aus.

Zum Verkauf steht auch das Geschäft der OMV in der Türkei.

Der Prozess läuft erfreulich, wir haben mehr Interessenten als erwartet. Die Petrol Ofisi ist ein kerngesundes Unternehmen. Der Grund für den Verkauf ist auch nicht die politische Lage in der Türkei, sondern die Tatsache, dass es uns nicht gelungen ist, dort einen integrierten Standort aufzubauen.

Die OMV hat Beteiligungen verkauft. Was machen Sie mit dem Geld?

Wir haben damit die Finanzkraft der OMV erheblich gestärkt. Der Kapitalfluss geht in den Schuldenabbau und bringt uns Flexibilität für die Zukunft. Die Verkäufe dienen ja auch der Portfolio-Bereinigung: Wir wollen uns aus Hochkostenländern mit hohen Investitionsverpflichtungen zurückziehen, um den Cash-flow zu stabilisieren. Wir gehen auch in unseren Mittelfristplanungen nicht davon aus, dass wir wieder einen Ölpreis von 100 Dollar sehen werden. Ich sehe es aber auch wie ein hanseatischer Kaufmannssohn: Wir füllen die Kasse, bevor wir auf Einkaufstour gehen.

Wie passt die Strategie der OMV zu den Vorgaben der Klimakonferenz in Paris?

Wir werden weiter auf den klimafreundlichsten Kohlenwasserstoff setzen – Erdgas. Gas ist für mich das bevorzugte Produkt im Wärmemarkt, in der Stromerzeugung haben wir Nachholbedarf.

Was bedeutet das für den Kraftstoffbereich?

Ich gehe davon aus, dass sich der Druck auf die Raffineriekapazitäten in Europa erhöhen wird, weil die Nachfrage nach Kraftstoffen stagnierend bis rückläufig sein wird. Als OMV müssen wir uns fragen, welche Produkte aus der Raffinerie Perspektive haben. Die sehe ich bei Flugbenzin und Petrochemie.

Das heißt, Öl weniger verbrennen und mehr verarbeiten.

Und veredeln. Das bedeutet auch, dass wir das Geschäftsmodell der Borealis weiter ausbauen werden.

Welche Bedeutung hat die Borealis für die OMV?

Die Borealis ist eine Ertragsperle und ein strategisch wichtiges Element. Würde man mich fragen: Ich würde meine Beteiligung eher erhöhen als absenken.

Sie sind seit eineinhalb Jahren im Amt. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?

Der Konzernumbau hat mehr Kraft gekostet, als ich mir vorgestellt habe, vor allem wegen des Reiseplans. Er ist auch größer ausgefallen als erwartet. Aber ich habe diese Zeit genossen, weil eine Aufbruchsstimmung spürbar ist.

 

Opec kürzt erstmals seit 2008 die Fördermenge
Der saudische Ölminister Khalid al-Falih Bild: APA/AFP/JOE KLAMAR

Opec kürzt erstmals seit 2008 die Fördermenge

Schon als die ersten, noch inoffiziellen Meldungen aus der Opec-Zentrale in Wien nach außen drangen, schob der Ölpreis bereits deutlich nach oben. Um mehr als sieben Prozent auf 50 US-Dollar legte der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent im Laufe des Nachmittages zu. Grund für den Anstieg: Erstmals seit 2008 wird die Fördermenge gekürzt. Darauf haben sich die Opec-Minister bei ihrer Sitzung geeinigt.

Die oft zerstrittenen 14 Länder des Öl-Kartells haben sich darauf verständigt, die tägliche Förderung von aktuell 33,6 Millionen Fass auf 32,5 Millionen zu senken. Der gestrigen Einigung war ein Vorstoß Saudi-Arabiens vorausgegangen, in dem sich das Opec-Schwergewicht zu Kürzungen bereit erklärt hatte. Zudem zeigte es sich offen für ein Entgegenkommen gegenüber dem Erzrivalen Iran, der eine Ausnahmeregelung forderte.

Ausnahme für den Iran

Vor allem der Iran und der Irak hatten sich gegen den Druck Saudi-Arabiens gestemmt, sich in vollem Umfang an einer Förderkürzung zu beteiligen. Der Iran will Marktanteile zurückgewinnen, nachdem jahrelange Sanktionen gegen das Land im Zuge des Atomstreits aufgehoben wurden. Der Irak macht geltend, die Einnahmen aus dem Ölgeschäft seien nötig, um den Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS zu finanzieren.

Auch Libyen und Nigeria sollen wegen der unsicheren Lage im Land Erleichterungen zugestanden werden. Die Opec-Länder stehen für rund ein Drittel der weltweiten Ölförderung.

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