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"Die Haushalte zahlen beim Strom die Zeche“

Von Dietmar Mascher, 13. März 2014, 00:04 Uhr
"Die Haushalte zahlen
Bild: E-Control/Anna Rauchenberger

LINZ. E-Control droht mit Anzeigen gegen Stromanbieter, die den Kunden Wechsel erschweren. Lob für Oberösterreicher wegen "Smart Meter", Tadel für Preise.

Die Regulierungsbehörde E-Control bemerkt zwar deutlich mehr Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt. Allerdings seien die Haushalte nach wie vor die Draufzahler, sagt E-Control-Geschäftsführer Martin Graf im OÖNachrichten-Gespräch.

 

OÖN: Die Stromhandels-Tochter von Energie AG und Linz AG, Enamo, erhält den Zuschlag bei der Stromaktion des Vereins für Konsumenteninformation. Gleichzeitig zeigt E-Control auf, dass sich Oberösterreichs Konsumenten am meisten sparen, wenn sie von den beiden Anbietern weggehen. Das ist doch ein Widerspruch.

Graf: Die VKI-Aktion hat dazu geführt, dass sich 260.000 Haushalte Gedanken über ihre Strom- und Gaspreise machten. Das sind mehr, als im Jahr insgesamt den Anbieter wechseln. Wir beobachten jetzt mit großer Sorge, ob der Wechsel auch wirklich klappt. Für Oberösterreichs Konsumenten sollte der Zuschlag für Enamo dazu führen, dass sie letztlich auch profitieren.

Sie sprechen jene Stromanbieter und Netzbetreiber an, die ihren bisherigen Stammkunden den Wechsel erschweren.

Manche verhalten sich überkorrekt, um den Wechsel zu verhindern. Dagegen gehen wir aber mit Missbrauchsverfahren und Anzeigen vor, die zum Teil empfindlich hohe Strafen nach sich ziehen.

Die Strombranche hat sehr unterschiedliche Zugänge zum Smart Meter, also dem Strommessgerät in Haushalten. Die Oberösterreicher wechseln bereits aus. Andere sind da skeptischer.

Das Ziel der EU lautet: 80 Prozent Ausstattung bis 2020, der Minister will 95 Prozent bis 2019. Ich würde sagen: je schneller, desto besser. Die Grundlagen sind vorhanden. Energie AG und Linz AG sind Vorreiter. Derzeit bekommt man alle drei Jahre eine richtige Rechnung, der Rest beruht auf Schätzung. Mit Smart Meter wird der Verbrauch transparenter. Gleichzeitig haben auch die Netzbetreiber Vorteile, weil sie genau wissen, wann wie viel verbraucht wird. Und der Stromverbrauch wird mehr. Der Stromhändler kann maßgeschneiderte Produkte anbieten. Das sollte für den Kunden billiger werden.

Die E-Wirtschaft ist auf die E-Control nicht gut zu sprechen. Überschreiten Sie Ihre Kompetenzen?

Nein, wir sollen bestimmte regulierte Bereiche organisieren und überwachen und den Wettbewerb ankurbeln. Während die Industrie von den seit 2009 um 44 Prozent gesunkenen Großhandelspreisen profitiert und die Netztarife klar reguliert sind, zahlen die Haushalte die Zeche. Dort verdient die E-Wirtschaft. Das ist belegbar. Und wir versuchen, den Wettbewerb anzukurbeln.

Die Krise in der Ukraine lässt manche fürchten, dass mittelfristig das Gas knapp wird. Sind diese Ängste berechtigt?

Es hat zwischen 2006 und 2012 drei Gaskrisen gegeben. Daraus hat die Branche gelernt. Die Speicherkapazitäten wurden und werden erweitert. Nicht zuletzt auch mit Unterstützung der russischen Gazprom, die ja auch ein Interesse daran hat, dass Gas verfügbar ist. Die Witterung und die Konjunktur haben genauso zur Folge, dass Gas nicht knapp wird, wie der Umstand, dass die Gaskraftwerke nicht fahren, weil die Stromerzeugung derzeit damit nicht wirtschaftlich ist. Daneben wird versucht, die Gasrouten und die Lieferanten zu diversifizieren. Gas kommt auch aus den USA oder Aserbaidschan. Das macht Europa unabhängiger.

Wettbewerb kommt in die Haushalte

Genau 78.003 Haushalte haben im vergangenen Jahr ihren Stromanbieter gewechselt – das entspricht einer Wechselrate von etwa 1,8 Prozent. Im Jahr 2012 lag die Rate noch deutlich niedriger bei einem Prozent. Ein ähnlicher Trend zeichnet sich auch beim Gas ab, wo 2,4 Prozent (31.040 Haushalte) den Anbieter gewechselt haben (2012: 1,7 Prozent).

Nach Ansicht der Regulierungsbehörde E-Control belegen diese Zahlen, dass der Wettbewerb am Strom- und Gasmarkt auch in den österreichischen Haushalten angekommen ist. Durch den verstärkten Lieferantenwechsel hätten sich die Kunden laut Auskunft der E-Control 2013 allerdings bereits zwischen 20 und 22 Millionen Euro erspart.

Im Vergleich zu den Nachbarländern hinkt Österreich bei der Wechselwilligkeit noch weit hinterher. In Deutschland lagen die Wechselraten schon 2012 bei 5,5 (Gas) und 5,7 Prozent (Strom), in Tschechien sogar bei 11,9 (Gas) und 7,5 Prozent (Strom). Würde man solche Wechselraten auf Österreich hochrechnen, würden sich die Haushalte zwischen 50 und 100 Millionen Euro sparen.

Luft nach oben ortet die E-Control noch bei der Weitergabe der Großhandelspreise an die Kunden. Die seien seit 2008 um mehr als 44 Prozent gesunken, allerdings erst in einer „homöopathischen Dosis“ angekommen. Die Industrie dagegen konnte aus den Preissenkungen durchaus Nutzen ziehen.

E-Control-Vorstand Walter Boltz geht davon aus, dass die Großhandelspreise auch in den kommenden drei bis fünf Jahren in der für Österreich relevanten Region niedrig bleiben werden.

Die Stromrechnung wird für die Österreicher durch die niedrigen Strompreise aber nicht automatisch sinken. Sie besteht nämlich aus drei Teilen: neben dem Strompreis auch den vom Standort abhängigen Netztarifen sowie Steuern und Abgaben wie etwa der Ökostromabgabe. Die Ökostromabgabe treibt die Rechnung in die Höhe – bei einem Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden betrug sie zuletzt 65 Euro jährlich. 2015 dürften es etwa 100 Euro sein. Laut E-Control kämen Haushalte und Industrie für die Ökostromförderung etwa zu gleichen Teilen auf. Die Senkungen der Netzpreise würden in den Folgejahren geringer ausfallen als die Steigerung der Ökostromabgabe.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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mandi1230 (773 Kommentare)
am 13.03.2014 09:58

welche Stromanbieter gibt's eigentlich in Österreich, und was kostet es bei jedem?
Es wird zwar immer darüber berichtet das man sooo viel sparen kann, aber es wäre zb mal ein überblick von der ak oder sonst wem schön zu sehn, dann wärs für viele sicher mehr anreiz zu wechseln!
Bei den Handyverträgen gibt es ja zb auch!!!

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( Kommentare)
am 13.03.2014 11:44

noch nie beschäftigt haben? Haben Sie zuviel "Kohle". Gebe Ihnen gerne meine Bank-Kontonummer bekannt. zwinkern

Nein, die E-Control wurde zur Aufsicht des "liberalisierten" Strommarktes bzw auf den Weg dorthin seit ca. 10!!! Jahren gegründet und bietet seither die Informationen, die Sie einfordern, an. Schauen Sie mal auf deren Homepage.

UND bietet (boten zumindest vor ca 3 Jahren, als ich wechselte) kostenlosen Rückrufdienst an. Möglicherweise jetzt schon 0800-Nummern.

Aber ein marktwirtschaftlich agierender/denkender Mensch müsste durch Einholung mindestens dreier Angebote das auch so bewältigen können/wollen, wiewohl die Stromtarifierung sicher nicht so einfach zu durchschauen ist (vergleichbar mit Telefontarifen).

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oeggoe (17.926 Kommentare)
am 13.03.2014 17:41

Und?

Is er immer noch günstiger, ois der Vorlieferant?

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am 13.03.2014 08:50

im Vergleich zu Deutschland sehr gering?

Was soll uns das sagen? Dass wir uns mehrheitlich gerne "besch...en" lassen oder einfach zu faul sind?

Oder wie sagte unser Kardinal Schönborn mal in einem Interview: Während seines Studiums in Paris, sagten seine Kollegen ihm, von Österreich kann - historisch gesehen - nie eine Revolution aus gehen.

KURZ: Scheinbar lassen sich die Österreicher in der Mehrzahl lieber vereinnahmen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.03.2014 12:53

im Kaiserreich leben. Die Stromanbieter sind gefühlte Staatsbetriebe wie Post und Bahn, also gerecht - und sozial sind sie sowieso. Nur kirchlich sind sie nicht mehr grinsen.

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Seval (581 Kommentare)
am 13.03.2014 01:26

wenn die Gaskraftwerke die wir ja unbedingt als Regelenergie wegen der Erneuerbaren brauchen gar nicht arbeiten weil diese zu teuer sind - dann drängt sich der Verdacht auf, dass die Erneuerbaren gar nicht soviel schlimme unpassende Schwankungen verursachen wie immer behauptet wird

Weil wenn man daran denkt was immer propagiert wurde und wird - ja dann müsste das Stromnetz schon zusammengebrochen sein, ...
es sei den die Gaskraftwerke laufen doch manchmal und die Energieversorger wollen a bisserl a Förderung abkassieren ...

Obwohl für Deutschland gibts a ganz aktuelle Studie bei der komischerweise auch rauskommt, dass gar nicht soviel neue Leitungen und Regelkraftwerke gebraucht werden - wie behauptet wird - jaja, aber solange Leute die Atomkraft (die eindeutig die teuerste Form der Stromerzeugung darstellt) als billige Alternative verkaufen können

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analysis (3.535 Kommentare)
am 13.03.2014 14:12

sein, dass in D die Kohleverstromung stark gestiegen ist und zum Ausgleich von Produktionsschwankungen bei den EE bereits
Strom in östeuropäische Netze verschleudert wird ( bis zur Zahlung für die Stromabnahme).
Ihre unten geäußerte Aussage zur Wirtschaftlichkeit von Solarstrom entspricht nicht der Realität. Diese Anlagen rechnen sich nur für die Investoren, welche hochsubventionierte Einspeisetarife lukrieren.
In D ist der ist der "erneuerbare Energie Beitrag" für Haushalte bereits höher als der reine Energiepreis und die Industrie droht verständlicherweise mit Abwanderung, wenn für sie höhere Belastungen kommen.

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( Kommentare)
am 13.03.2014 01:11

Stromkonzerne schon viel näher, als so mancher glauben mag?

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Seval (581 Kommentare)
am 13.03.2014 01:28

Soll ja sogar schon Photovoltaikanlagen geben die sich ohne Förderung rechnen
und wenn ma die Gesetze für Biogaskraftwerke ein kleines bißchen ändern würde

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