Die EZB verdient gut an ihren Schuldenländern
FRANKFURT. Der Gewinn der Zentralbank sank 2014 um eine halbe Milliarde Euro, weil Anleihen auslaufen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im vergangenen Jahr wegen der niedrigen Zinsen und der Kosten für den Aufbau der Europäischen Bankenaufsicht weniger Gewinn gemacht. Insgesamt verbuchte sie einen Nettogewinn von 989 Millionen Euro, nach 1,44 Milliarden im Jahr davor. Die EZB überweist ihren Überschuss komplett an die nationalen Zentralbanken im Euroraum.
Die Zinseinnahmen aus griechischen Staatsanleihen, die von der EZB in der Vergangenheit am Kapitalmarkt aufgekauft wurden, spülten allein 298 Millionen Euro in die Kasse. Insgesamt sanken die Zinseinnahmen aus dem ersten Ankaufprogramm von Staatsanleihen (SMP) von 962 auf 728 Millionen Euro. Das SMP-Programm wurde 2010 gegen deutschen Widerstand zur Stützung kriselnder Eurostaaten aufgelegt und ist im September 2012 ausgelaufen. Grund für die sinkenden Zinseinnahmen: Anleihen laufen aus. Von März an wird die Notenbank allerdings Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Wert von monatlich 60 Milliarden Euro kaufen.
Zum Jahresende 2014 hielten die Notenbanken der Eurozone noch Staatsanleihen von Euro-Krisenländern im Wert von 144,3 Milliarden Euro: 73,9 Milliarden italienische Papiere, 28,6 spanische, 18,1 griechische, 14,3 portugiesische. Zudem ist Irland mit 9,3 Milliarden Euro Schuldner des Eurosystems. Die Bonds haben im Schnitt 3,7 Jahre Restlaufzeit.
Gestern veröffentlichte die EZB erstmals das Protokoll einer Ratssitzung; von jener im Jänner, als "mit großer Mehrheit" der Anleihekauf beschlossen wurde.