"Das Kreditrisiko ist abnormal niedrig, das kann nicht lange so halten"
LINZ. Oberbank-Chef Franz Gasselsberger über die nächste Krise und die Versäumnisse davor
Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger sieht im Versäumnis der Staaten, ihre Schulden zu reduzieren, die größte Gefahr für die Weltwirtschaft. Im OÖN-Gespräch mahnt er aber auch die eigene Branche zur Vorsicht.
OÖN: Die Konjunktur läuft gut, die Zinsen sollten wieder steigen, damit die Leute mehr für ihr Geld bekommen. Sind die Handelskonflikte eine Bremse?
Gasselsberger: Die Amerikaner sind uns in der Zinspolitik voraus. Es ist gut, wenn die Europäische Zentralbank auf die Bremse beim Kauf von Staatsanleihen steigt, denn der Spielraum der EZB ist sehr klein, um einer Krise zu begegnen. Und die nächste Krise kommt bestimmt.
Die EZB hat also ihre Möglichkeiten ausgereizt?
Sie hat ihre Bilanzsumme über fünf Billionen Euro erhöht und beim Kauf von Staatsanleihen ihr selbst gestecktes Limit von maximal 30 Prozent pro Staat schon erreicht. Die Handelskonflikte sind die eine Bedrohung, die andere ist das Versäumnis der Staaten, die Schulden zu reduzieren. Die Staatsschulden sind weltweit auf 170 Billionen Euro gestiegen, das ist mehr als das Doppelte der globalen Wirtschaftsleistung. Es bedarf jetzt keiner großen wirtschaftlichen Stimulation mehr, die Staaten sollten Schulden abbauen. Wir haben die Finanzkrise nicht überwunden, solange die EZB nicht zur Normalität zurückkehrt.
Ein Tanz auf dem Vulkan?
Es ist jedenfalls eine Fehlentwicklung, wenn Trump den Schuldenstand der USA seit Amtsantritt um eine Billion auf 12 Billionen Dollar erhöht hat und die Italiener von neuen Ausgaben sprechen, obwohl sie sich das nicht leisten können.
Die Banken haben ihre Hausaufgaben gemacht?
Wir haben Hausaufgaben gemacht und das Eigenkapital verdoppelt.
Notenbank-Vizegouverneur Andreas Ittner warnt allerdings, dass die Banken derzeit kaum Wertberichtigungen vornehmen müssen, was einige Strukturmängel zudeckt. Die Oberbank hat er übrigens ausgenommen.
Letzteres ist erfreulich, die Warnung ist nicht unberechtigt. Die Kreditnachfrage ist enorm, das habe ich in meiner Laufbahn noch nicht erlebt. Aber man muss aufpassen, nicht sorglos das Risiko von morgen zu säen. Die Betriebsergebnisse der Banken sind nicht so berauschend. Die Kreditmargen sind wegen des Wettbewerbs rückläufig, weil Banken lieber billige Kredite vergeben als Negativzinsen an die Zentralbank zu überweisen. Das Kreditrisiko ist abnormal gering, das kann nicht lange so halten.
Sehen Sie eine Blasenbildung wie vor der letzten Finanzkrise?
In Österreich sehe ich sie nicht, auch nicht bei Immobilien. Aber die Notenbank tut gut daran, die Banken daran zu erinnern, die Eigenmittelgrenzen bei der Kreditvergabe einzuhalten und auch zu lange Kreditlaufzeiten zu vermeiden. Laufzeiten mit 40 bis 50 Jahren sind einfach nicht notwendig.
Die Oberbank war im Iran sehr ambitioniert unterwegs. Jetzt wurden Sie von den USA unter Druck gesetzt, Ihr Engagement dort zu beenden. Wehmütig?
Nein, wehmütig bin ich nicht. Das ist entgangener Gewinn. Das Problem hat sich seit Monaten abgezeichnet, und man kann nicht so tun, als gäbe es dieses Atomabkommen nicht. Natürlich ist es ein bisschen schade, weil wir uns auf dem Markt einen Namen gemacht haben.
Fürchten Sie eigentlich die Konkurrenz durch die so genannten FinTechs, also internetbasierte Finanzdienstleister?
Sie decken einen Teil der Prozesse ab und haben daher ihre Existenzberechtigung. Die Frage ist letztlich aber, wie viel sie wirklich verdienen. Wir können uns sinnvolle Kooperationen vorstellen, beteiligen werden wir uns nicht.
Finanzminister Löger will den Kapitalmarkt beleben. Was sollte er tun?
Er könnte das alte Produkt Zukunftsfonds wieder beleben, aber ohne Kapitalgarantie, das drückt auf die Rendite. Er sollte bei der Besteuerung zwischen Spekulanten und langfristigen Investoren unterscheiden. Und es sollten die laufenden Kosten einer Börsenotierung reduziert werden.
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Das Eigenkapital verdoppeln sagt ja nicht viel aus.
Steigt die Quote von ein auf zwei Prozent, von zehn auf 20 oder von 40 auf 80%?
Realistisch wird wohl ungefähr von sechs auf zwölf % sein.
(Bitte mich zu korrigieren, wenn ich da falsch liege.)
Das Eigenkapital erhöht sich auch, wenn die Firma eine Kapitalerhöhung macht und neue Aktien ausgibt. Häufig bekommen die Besitzer der "alten" Aktien das Angebot, diese neuen Aktien zu kaufen.
Erklärungsbedarf besteht für folgenden Satz:
'Wir haben Hausaufgaben gemacht und das Eigenkapital verdoppelt.'
Wie geht das, innerhalb von 10 Jahren das Eigenkapital verdoppeln.
Der Zusammenhang mit den Staatsverschuldungen ist wohl jedem klar.
Alles andere ist reine stimmungsmäßiges, faktenloses Taktieren.
vielleicht durch das erwirtschaften von gewinnen und deren thesaurierung?
Der technische Prozess war nicht gemeint, der ist klar.
Wie verdoppelt ein Betrieb seine Gewinne.
Mit welchen Finanzprodukten genau generierten sie die.
Ganz einfach: jedes Jahr Gewinne machen und nicht an die Eigentümer ausschütten.
Und zur Frage, wie man Gewinne macht: indem man für Leistungen Geld verlangt und gleichzeitig dumme Verluste wie Kreditausfälle vermeidet.
neineneinnein, nicht super sauber, mit der Rüstungsindustrie und sinnlosen Wetten auf das Sterben von Griechenland zum Beispiel,
mit der menschenfressenden Pharmaindustrie und der klimakaputtmachenden Erdöllobby, mit Atomstrom und verseuchten Minen mit seltenen Erden in Afrika, mit Dreckschleuderfabriken in China, mit eingesperrten Sklavenarbeitern und Kinderarbeit und so
kann man Gewinne machen und dann in die Kamera grinsen
Du hast die Zusammenhänge nicht begrifen, und es ist zwecklos, dir das zu erklären.
Lebe weiterhin Vegan, damit zumindest die Nahrung nicht vom Kapitalismus verseucht ist
Eindeutig Vitamin B 12 Mangel.
Das Eigenkapital erhöht sich, wenn die Firma einen Gewinn erzielt, der zwar versteuert wird, aber nicht an die Aktionäre ausgeschüttet wird.
Beid den Preisen, die die Oberbank für jedes Fingerbewegen auch auf regelmäßig positiv saldierenden Girokonten verlangt (bei gleichzeitigem Personalabbau und zusätzlicher Arbeitsbelastung für Kunden (der Kunde wird zum unbezahlten Mitarbeiter durch Automatisierung)) wird man eben schnell reich.
Ein Grund zum Kontowechsel, hin zu einem Konto, wo man sich ebenfalls selbst alles machen muss, das dafür aber sehr wenig kostet.
Zitat:
"Die EZB hat also ihre Möglichkeiten ausgereizt?
Sie hat ihre Bilanzsumme über fünf Billionen Euro erhöht und beim Kauf von Staatsanleihen ihr selbst gestecktes Limit von maximal 30 Prozent pro Staat schon erreicht."
Meine Frage: "30 % wovon?"
Ich bin nicht vom Fach, deshalb erlaube ich mir diese Amateur-Frage.
Meine Ansicht:
Wenn die Euro-Staaten einen erheblichen Teil ihrer Staatsschulden bei der EZB "abgeladen" haben, ist es nicht so schlimm. Im schlimmsten Fall zahlt das ein Staat nicht zurück, die EZB kann das verschmerzen. Die EZB hat das Geld aus dem NICHTS geschöpft, die EZB hat für dieses Geld keinen Schulden gemacht, die zurückgezahlt werden müssen.
Die Absichten der Italiener machen mir Sorgen. Wenn sie mehr Geld ausgeben, das sie nicht haben, müssen sie höhere Kredite aufnehmen, die sie nicht mehr zurückzahlen.
Das hätten sie sich vor dem Beitritt zum Euro überlegen müssen.
Die vierteljährliche Oberbankwerbung.
Davon dass Sie Kredite vergeben spürt man eher nichts. Und richtig, die OÖN beweihräuchern die OBK immer wieder.
Ich denke , es ist keine Kunst , wenn ich mit den Milliarden von Anlegern arbeite und diesem keine Zinsen bezahle sondern selbst einstreiche . Früher bekamen wenigstens die Aktionäre etwas , die Bankbosse sind inzwischen so gefinkelt , das dieses Geld unter sich selbst aufgeteilt wird . Die besten Jahre seit bestehen … , 100te Millionen Gewinne , wir sind so gut …, darum dürfen wir uns den größten Teil selbst behalten .