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Börsechef fordert „Chancengleichheit“ mit Banken

Von nachrichten.at/apa, 20. Dezember 2018, 09:25 Uhr
Christoph Boschan ist seit September 2016 Chef der Wiener Börse. Bild: Weihbold

WIEN. Christoph Boschan, Vorstandschef der Wiener Börse, fordert im Wettbewerb mit außerbörslichen Handelsplattformen von den Regulierungsbehörden faire Wettbewerbsbedingungen. Banken seien oft weniger streng reguliert, was den Wettbewerb verzerre.

"Der Börse ist es bisher regulatorisch verboten, die gleichen attraktiven Kursstellungen wie die Bankensysteme anzubieten. Fairer Wettbewerb sieht anders aus", sagte Boschan im Gespräch mit der Austria Presse Agentur.

Die Wiener Börse werde sich auch weiterhin um Internationalisierung bemühen, führte Boschan aus. Die österreichische Anlegerschaft dürfe nicht darauf angewiesen sein, mit ihren Orders ins Ausland zu gehen. Deshalb werde er sich bemühen, alle Investmentgelegenheiten, die der Österreicher haben will, auch an der Heimatbörse verfügbar zu machen. An der Wiener Börse sollen auch den österreichischen Emittenten die mit Abstand besten Preise zur Verfügung stehen und zustande kommen. "Das ist wesentlich für uns im Marktplatzwettbewerb. Wenn wir nicht die Preisführerschaft haben, dann finden die Umsätze wo anders statt. Da werden wir sicherlich die eine oder andere Marktmodellierung vornehmen", sagte Boschan. Spruchreif sei aber noch nichts.

Die Vorbereitungen für den Handelsstart des KMU-Segments "direct market plus" seien praktisch abgeschlossen: "Wir haben bereits ein sogenanntes direct network eingerichtet, wo wir Kapitalsuchende und Kapitalgeber zusammen bringen, richtig im Sinne von Kapitalaufnahme", sagte Boschan. Der börsliche Sekundärmarkt dazu werde am 21. Jänner mit acht bis zehn Kandidaten starten. Weitere Kandidaten sollten im Laufe des Jahres folgen.

Sechs Prozent Umsatzplus

Für die Wiener Börse selbst sei 2018 ein intensives Jahr gewesen. "Wir haben eine ganze Menge neuer Instrumente an den Markt gebracht", so Boschan. So seien 2017 und 2018 fast 600 neue ausländische Aktien nach Wien geholt worden, und alleine in diesem Jahr seien rund 700 Anleihen zusätzlich in den Handel aufgenommen worden.

Mit der Umsatzentwicklung zeigte sich der Börsenchef zufrieden: 2018 dürfte der Aktienhandelsumsatz um sechs Prozent auf fast 70 Milliarden Euro steigen. "Das ist in einem strukturell schwachen Markt wie Österreich durchaus beachtlich", sagte Boschan. Mit 86 Prozent stamme der Großteil von internationalen Börsenmitgliedern. Der Umsatz mit ausländischen Aktien entwickle sich "einigermaßen zufriedenstellend" und liege seit Start bei 1,6 Milliarden Euro.

Ein weiteres Highlight war 2018 der Wechsel vom Xetra-System zum neuen Handelssystem T7, das ebenfalls von der Deutschen Börse betrieben wird. In einem ersten Schritt wurden alle handelbaren Aktienwerte und ETFs überstellt, Anleihen, Zertifikate und Optionsscheine können noch im alten System gehandelt werden.

Generell habe man sich 2018 um alle Ertragsquellen gekümmert, so Boschan, nicht nur um den Handel, sondern auch um das Datengeschäft und das IT-Geschäft. Die Anschlüsse zu den Börsen in Budapest, Laibach, Prag und Zagreb etwa seien überholt und modernisiert worden. Auch neue Handelspartner seien an die Wiener Börse angeschlossen worden. Vor allem bemühe man sich um neue Handelsteilnehmer aus dem anglo-amerikanischen Raum.

2019 stehe auch eine Ausweitung der Handelszeiten an, "wo wir uns an die europäischen Standards angleichen werden", so Boschan. Im kommenden Jahr wird so auch an vier Feiertagen - Christi Himmelfahrt (30. Mai), Fronleichnam (20. Juni), Mariä Himmelfahrt (15. August) und Allerheiligen (1. November) - regulär gehandelt werden.

Kein Interesse an Kryptowährungen

Zur bisherigen Performance des Leitindex ATX meinte der Chef der Wiener Börse, dass der Index zwar - inklusive Dividenden - rund zwölf Prozent im Minus, damit aber im europäischen Durchschnitt liege. Langfristig orientierten und diversifiziert agierenden Anlegern könnten solche monatlichen oder halbjährlichen Kursschwankungen eigentlich egal sein, denn seit seinem Bestehen weise der ATX eine durchschnittliche jährliche Rendite von sechs bis sieben Prozent auf.

In den Handel mit Kryptowährungen will Boschan aktuell nicht einsteigen. "Das ist für uns nicht von Interesse, derzeit ist das etwas, was wir nicht möchten an unserer Börse", so der Börsenchef. Die Wiener Börse verbreite aber bereits Krypto-Indices und leiste damit einen erheblichen Transparenzbeitrag für diesen sehr unregulierten Markt.

2018 ist es im regulierten Markt zu einen Listing gekommen, eine ganze Menge hat es laut Boschan im Dritten Markt gegeben, der künftig direct market heißen wird und auf Klein- und Mittelbetriebe zugeschneidert ist.

Weiterhin auf der Wunschliste von Boschan befindet sich die Befreiung von Privatanlegern von der Kapitalertragsteuer (KESt) auf Kursgewinne und Dividendenausschüttungen. Zumindest sollte ein Freibetrag geschaffen werden, um die Privatanleger zu stärken.

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