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Baustelle Arbeitsmarkt: Was beim Jobgipfel auf dem Programm steht

Von Susanne Dickstein und Dietmar Mascher, 19. September 2018, 00:04 Uhr
Baustelle Arbeitsmarkt: Was beim Jobgipfel auf dem Programm steht
Qualifizierte Fachkräfte sind gefragt wie schon lange nicht. Bild: Weihbold

WIEN/LINZ. Wie gelingt es Österreich, die Zahl der Arbeitslosen um 100.000 zu reduzieren?

Für heute, Mittwoch, hat die Bundesregierung die Spitzen des Arbeitsmarktservice (AMS) und die Sozialpartner zu einem Jobgipfel in Wien eingeladen. Anlass ist der Umstand, dass Österreich in der Hochkonjunktur zwar die Arbeitslosigkeit senken konnte, im Vergleich zu anderen Staaten aber noch zu viele Menschen ohne Beschäftigung aufweist. "100.000 Arbeitslose weniger" lautet die Devise der Regierung. Im August waren 344.700 Menschen arbeitslos gemeldet. Hier die sechs großen Thesen zu unserem Arbeitsmarkt.
 

  1. Die Langzeitarbeitslosen drohen auf der Strecke zu bleiben. 141.209 Menschen sind derzeit länger als zwölf Monate arbeitslos. Diese Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt. Und das in einer Phase kräftigen Wirtschaftswachstums. Die liberale Denkfabrik Agenda Austria schlägt vor, die Höhe des Arbeitslosengelds zu staffeln. Das heißt: Je länger man ohne Job ist, desto geringer wird das Arbeitslosengeld. Das steht sinngemäß auch im Regierungsprogramm und soll den Anreiz erhöhen, wieder arbeiten zu gehen.
  2. Die Firmen finden keine qualifizierten Mitarbeiter. Obwohl es knapp 350.000 Arbeitslose gibt, klagen Firmen darüber, dass sie keine qualifizierten Mitarbeiter finden. "Natürlich ist das ein Ausbildungsthema. Aber in Zeiten der Hochkonjunktur ist ein Mangel nicht ungewöhnlich. Das Problem ist aber auch vielerorts die hohe Erwartungshaltung der Betriebe. Sie schließen bestimmte Gruppen wie ältere Arbeitsuchende von vornherein aus", sagt der Geschäftsführer des AMS Oberösterreich, Gerhard Straßer. Tatsache ist, dass die Beschäftigung gestiegen ist. Allerdings werden manche Jobs in jenen Regionen angeboten, die ohnehin praktisch Vollbeschäftigung haben, während in anderen Teilen Österreichs die Arbeitslosigkeit unverändert hoch ist.
  3. Ältere Menschen, die arbeitslos werden, haben nur wenig Chancen. Im Durchschnitt ist ein 60-jähriger Arbeitsloser mehr als 350 Tage ohne Job. Wurden früher in erster Linie 60-Jährige in die Frühpension verabschiedet und somit in einer anderen Statistik "versteckt", scheinen sie nun in den monatlichen Arbeitslosenberichten auf. Experten schlagen vor, dass Anreize geschaffen werden sollen, ältere Arbeitslose einzustellen. Betriebe sollten beispielsweise bei den Lohnnebenkosten für eine bestimmte Zeit entlastet werden. Helmut Mahringer, Arbeitsmarktexperte des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), verweist außerdem darauf, dass ältere Arbeitslose meist krank sind. "Diese Krankheit verringert die Chancen, einen Job zu bekommen, um die Hälfte. Daher muss es gelingen, über Prävention die Menschen lange gesund in Beschäftigung zu halten und dann auch gesund wieder in Beschäftigung zu bringen."
  4. Den Arbeitslosen ist mehr zuzumuten. Wie oben beschrieben, gibt es starke regionale Differenzen, was Jobangebot und -nachfrage betrifft. Es gibt erste Ansätze, dass man etwa in der Gastronomie und Hotellerie Arbeitslose aus Ostösterreich nach Westösterreich vermittelt. Zumuten will die Regierung den Arbeitslosen auch sinkende Einkommen, damit diese nicht so willkommene Jobs annehmen.
  5. Wir brauchen mehr ausländische Arbeitskräfte. Die Industrie hat heuer 60.000 Jobs zu vergeben, 10.500 werde sie nicht besetzen können, sagt Industriellen-Generalsekretär Christoph Neumayr. Man müsse auch in der EU und Drittstaaten nach guten Leuten suchen. Die Rotweißrot-Card, die Ausländern aus Nicht-EU-Staaten erlaubt, in Österreich zu arbeiten, müsse völlig überarbeitet werden. "Damit gehen wir heute in den Jobgipfel."
  6. Wir brauchen die richtige Ausbildung für Junge. 30.000 Arbeitslose sind jünger als 25 Jahre. Die Regierung will die Lehre aufwerten. "Betriebe bieten weniger Lehrstellen an, und weniger Jugendliche machen eine solche Ausbildung. Gut wäre ein Weg, etwa AHS-Maturanten über Module in kürzerer Zeit zu Fachkräften auszubilden", sagt Wifo-Experte Mahringer.
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