Banken öffnen ihre Kundenkonten
WIEN. Neue EU-Richtlinie erzwingt Zugang für Drittanbieter auf Kundenwunsch.
Ab dem kommenden Jahr müssen die Banken in Europa ihren Konkurrenten und anderen dritten Zahlungsdienstleistern Zugriff auf Konten und Daten ihrer Kunden ermöglichen.
Damit verschwimmen jedenfalls im Onlinebanking alte Kontomonopole und auch Grenzen zwischen den klassischen Banken. Vorbereitungen darauf laufen in allen Banken, auch in Österreich. Ab sofort, also schon jetzt im Dezember, zeigt etwa die Erste auf der Internetbanking-Plattform "George" auch Konten von anderen Banken an. Das teilte die Bank gestern mit. Im Laufe des nächsten Jahres werde es dann möglich sein, über diese Fremdkonten Überweisungen zu beauftragen und andere Produkte wie zum Beispiel Wertpapierdepots zu integrieren.
Die Bank Austria will im Laufe des Jahres 2019 mit allen Funktionen auf einmal kommen, also nicht zuerst mit der puren Kontoeinsicht starten, sondern in einem Durchlauf auch gleich mit der Freigabe der Auftragserteilungen, sagte ein Sprecher der österreichischen UniCredit-Tochter.
Die Freigabe ist nur dann möglich, wenn Kunden dies wollen und ausdrücklich schriftlich ihre Zustimmung erteilen. Technisch muss der hauseigene Kunde zuvor seine Verfügerdaten wie PINs der Konkurrenzbank seiner "Hausbank" übermitteln.
Geregelt sind diese neuen Zutrittsberechtigungen für Drittanbieter in der EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2). Bis Mitte März 2019 müssen die Banken dafür zunächst eine "Testumgebung" gebaut haben, Mitte September ist der gesetzliche späteste Termin für den Echtbetrieb. Betroffen sind viele: "Knapp ein Drittel der Österreicher hat zwei oder mehr Bankverbindungen", so Erste-Privatkundenvorstand Thomas Schaufler laut Aussendung.