Auch Oberösterreich profitiert vom neuen Wiener Hauptbahnhof

11.Juni 2014

Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember wird der neue Wiener Hauptbahnhof (am ehemaligen Südbahnhofgelände) den Teilbetrieb aufnehmen, ein Jahr später den Vollbetrieb. Gestern präsentierten ÖBB-Vorstandsvorsitzender Christian Kern und Infrastrukturministerin Doris Bures (SP) Details. Auch auf Oberösterreich hat der neue Wiener Mobilitätsknotenpunkt Auswirkungen.

1 Warum wird diese Investition um eine Milliarde Euro in den Wiener Hauptbahnhof überhaupt getätigt? Statt wie bisher über drei Kopfbahnhöfe geht der gesamte Fernverkehr ab und bis Wien ab Dezember 2015 über den Hauptbahnhof. Auch Fernzüge der Weststrecke fahren dann nach Wien-Meidling und Wien-Hauptbahnhof. Im Oktober eröffnet das Einkaufszentrum Bahnhof-City.

2 Was ändert sich an der Zugverbindung Linz – Wien? Vorerst noch nichts. Das heißt, bis Dezember 2015 fahren alle Züge wie bisher von Linz nach Wien-Westbahnhof. Erst danach, im Vollausbau des Wiener Hauptbahnhofs, werden die ÖBB ihren gesamten Fernverkehr zum neuen Hauptbahnhof führen. Dann wird die Fahrzeit Linz – Wien wie heute 1 h 15 Minuten betragen, sagte ÖBB-Sprecher Michael Braun zu den OÖNachrichten. Obwohl die Strecke länger ist, werden sechs Minuten aufgeholt.

3 Wie wird die Anbindung an den Flughafen Schwechat aussehen? Ab Dezember 2014 wird es erstmals eine Direktverbindung der ÖBB in ICE-Zügen von Linz über den Wiener Hauptbahnhof zum Flughafen Schwechat geben. Und das in 1 h 47 Minuten. Diese Verbindung wird im Zwei-Stunden-Takt geführt. Der erste Zug wird Linz um ca. sechs Uhr verlassen, es wird sieben Mal täglich gefahren. Gegen Mitternacht wird der letzte Zug von Schwechat in Linz ankommen. Der Preis für diese Premieren-Strecke steht noch nicht fest. Jedenfalls ist das der erste Personenzug, der die neue Wienerwaldstrecke durch den Lainzer Tunnel befährt. Die Zeitersparnis für Oberösterreicher, die in Wien wegfliegen oder landen, liegt bei 23 Minuten, mit Umsteigezeit (Shuttlebus oder U3/CAT) deutlich darüber.

4 Wie kommen Zugreisende vom Wiener Hauptbahnhof in die Innenstadt? Bisher war der Stephansplatz mit der U3 in fünf Stationen erreicht. Wer künftig am Hauptbahnhof ankommt, nimmt am besten die U1 (300 Meter zu Fuß bis zur Station) und fährt drei Stationen oder fünf Minuten bis zum Stephansplatz. Die ÖBB sagen, dass der neue Hauptbahnhof von allen U-Bahn- und Schnellbahnstationen Wiens in weniger als 30 Minuten erreichbar sei. Wer von Linz kommt und schon vorher in Wien-Meidling aussteigen will, hat einen weiteren Weg in die Stadtmitte: mit der U6 und U3 oder mit Straßenbahnen.

5 Können Zugreisende trotzdem von Linz/Oberösterreich wie bisher nach Hütteldorf oder Wien-West fahren? Das ist möglich, allerdings mit einem Mal umsteigen in St. Pölten. Am selben Bahnsteig soll jeweils ein Zug zur sofortigen Weiterfahrt bereitstehen. "Wir arbeiten daran, dass auf den meisten Verbindungen, zumindest aber für die Früh- und Abendzüge, für alle, die von Oberösterreich nach Wien-West oder Hütteldorf wollen, solch ein Angebot bestehen wird", so Braun. Der Zeitverlust soll minimal sein, da diese Züge (Rex 200) auch mit 200 km/h fahren.

6 Und die Westbahn? ÖBB-Konkurrent Westbahn wird wie bisher nur den Westbahnhof ansteuern. Eine Direktverbindung zum Flughafen Wien ist nicht geplant. Die ÖBB wollen vom Westbahnhof die Pendler aus Niederösterreich künftig besser bedienen. Die "Westbahn" kritisiert massiv die "freihändige Direktvergabe" dieser Rex200-Garnituren "zu Lasten der Steuerzahler".