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1 Euro sind 13,7603 Schilling: Die Zeit der virtuellen Währung

Von Elisabeth Eidenberger, 30. Dezember 2011, 00:04 Uhr

Am 1. Jänner 1999 wurde der Euro die offizielle Währung in elf europäischen Staaten – und das, obwohl es weder Euro-Münzen noch Geldscheine gab. Der Euro wurde als Buchgeld eingeführt.

An diesem Tag begann die in Madrid beschlossene dreijährige Übergangszeit für den Euro. Der Euro wurde vorerst virtuelle Währung für elf der 15 EU-Länder, der sogenannten „Eurozone“ – Österreich, Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Spanien und Portugal. Im Jahr 2000 kam Griechenland in den Kreis der Euro-Länder dazu. Aus heutiger Sicht mit Blick auf Griechenland oder Italien hätte man wohl schon damals restriktiver sein sollen, was die Voraussetzungen für einen Euro-Beitritt betraf.

Bargeldlose Euro-Zahlungen

Doch was bedeutete die Buchgeldeinführung? Buchgeld oder auch Bankengeld ist die Grundlage des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Im Gegensatz zum Bargeld ist es kein gesetzliches Zahlungsmittel, sondern ein Zahlungsanspruch auf Bargeld. Somit konnten ab diesem Zeitpunkt Überweisungen zwischen den Mitgliedstaaten, aber auch im Inland, in Euro durchgeführt werden. Mit Schecks, Kredit- und Bankomatkarten konnte bargeldlos in Euro bezahlt werden.

Die brennende Frage war: Wie viel Schilling wird ein Euro wert sein? Am letztmöglichen Tag, am 31. Dezember 1998, haben die Finanzminister der EU den Umrechnungskurs der Währungen fixiert. Abgeleitet wurden die Kurse aus dem bestehenden Währungskorb ECU. Die Verordnung wurde vom damaligen Finanzminister Rudolf Edlinger am letzten Tag der österreichischen EU-Präsidentschaft unterzeichnet.

Das Ergebnis für den Schilling: Ein Euro ist 13,7603 Schilling wert. 100 Schilling haben einen Gegenwert von 7,2673 Euro. Zwischen den Euro-Ländern waren die Kurse bereits im Mai 1998 festgezurrt worden. Während in Deutschland ein Euro rund zwei D-Mark wert war, ergab sich daher für Österreich dieser eher sperrige Umrechnungskurs. Viele Geldinstitute verschenkten Euro-Rechner, die das Rechnen mit den vier Kommastellen erleichterten. So sollten sich die Österreicher schneller an die neue Währung gewöhnen. Auch der Handel half nach und schrieb viele Preise bereits in Schilling und Euro an – obwohl er vorerst nicht dazu verpflichtet war. Die Pflicht zur doppelten Währungsangabe begann erst im Oktober 2001.

Für die Banken bedeutete die Einführung des Euro als Buchgeld vor Jahresbeginn 1999 vor allem fieberhafte Arbeit ihrer EDV- und Organisationsabteilungen. Am 3. Jänner startete der Devisenhandel, ab dem 4. Jänner wurden die Börsen auf Euro umgestellt. Für die Österreicher war der gewaltige Aufwand im Finanzapparat kaum spürbar. Auf Wunsch konnten zwar Überweisungen in Euro gemacht werden, sowie Sparbücher, Girokonten und Versicherungen auf Euro lauten. Diese Möglichkeiten nutzten aber eher Firmen als Privatpersonen.

Euro-Betrüger

Dass der Euro vorerst nur virtuell existierte, war tückisch: Betrüger nutzten die Unkenntnis vor allem älterer Menschen und boten den Umtausch der Schilling- in Euro-Scheine an. In der Steiermark brachten Betrüger eine 95-Jährige um 195.000 Schilling.

Die drei Jahre als Buchgeld zeigten: Der Euro hat seine Bewährungsprobe bestanden. Trotz vorübergehender Verdreifachung der Ölpreise, Maul- und Klauenseuche, BSE und Euro-Schwäche stieg die Inflation nie über 3,4 Prozent – eine Stabilität, die Europa in Krisenzeiten zuvor nicht gekannt hatte.

 

EWS

Das Europäische Währungssystem zur währungspolitischen Zusammenarbeit in der EG bestand von 1979 bis 1998. Kern war der Wechselkursmechanismus (WKM), der Kursbewegungen in festen Bandbreiten halten sollte. Mit Einführung des Euro wurden das EWS II und der WKM II eingeführt. Sie regeln die Zusammenarbeit zwischen Euro- und anderen EU-Staaten.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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jagdkompanie (6 Kommentare)
am 02.01.2012 09:10

...hätt ma gern. Alle Rechnungen von Tankstellen, Werkstätten, Handwerkern... sind viel stärker gestiegen als die Gehälter.

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am 02.01.2012 11:14

weil energie und dienstleistungen auch überproportional teurer wurden, andere dinge dafür kaum, gerechnet wird ja ein durchschnittswert.

fakt ist, das die inflation noch niemals so niedrig war wie in den letzten 10 jahre, sprich seit euro einführung. fakt ist auch, dass starke inflationstreiber wie öl und lebensmittel spekulation von internationalen rohstoffbörsen unterliegen, auch hier können sie dem € keine schuld geben.

das alles habe auch mir nicht ausgedacht, schauen sie nur aktuell in diversen medien, da wird ihnen geholfen. auch auf statistik austia finden sie die werte. z.b.:

http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/index.html

http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/index.html

und wenn trotzallem gähnende leere in ihrem börserl herrscht, setzten sie sich nach dem einkauf ihres neuen iphoes, plasma-tv´s und gucci- anzuges nochmal in ruhe hin und überdenken sie ihr konsumverhalten.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 02.01.2012 04:50

Vor zwölf Jahren war's der Euro,
seit zehn Jahren ist's der Schilling.

Wer sich über den ungeheuren Wertverlust beklagt und dabei die „natürliche“ Inflation über *zehn* Jahre nicht berücksichtelt, agiert schlampig, unbedacht, unseriös.

Ist mir auch schon passiert.

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am 31.12.2011 12:08

...stimmen die schöngerechneten Inflationsraten definitiv nicht:
http://www.wiwo.de/politik/konjunktur/teuerung-gefuehlte-inflation-drei-mal-so-hoch-wie-amtliche-rate/5449712.html
Schon bei der Einführung des Euro rauschten die Preise kräftig in die Höhe (vorher 100 ATS - nachher 10 Teuro).

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am 31.12.2011 12:25

haben sie im nachhinen doch noch versucht was brauchbares herbeizugoogeln? ok, lassen wir uns auf den artikel ein:

wenn die inflation tatsächlich 11-12% gewesen wäre in den letzten 10 jahren mit euro wären wir alle schon verhungert!

das problem bei der gefühlten inflaton ist das die leute falsch "fühlen" - wenn sie behaupten ein bier hätte 2002 25 schilling gekostet liegen sie in ihrer subjektiven wahrnehmung leider um 15 jahre daneben.

tatsächlich war die inflation 21% in den letzten 10 jahren, die durchschnittliche lohnsteigerung sogar 31%, bleibt 10% wohlstandsgewinn.

und die preistreiber der (historisch vergleichweise geringen) inflation waren hauptsächlich treibstoffe und nahrungsmittel, beides völlig unabhängig von währungen aufgrund spekulativer elemente auf den weltmärkten.

das bei der euro-einführung machne schwarze schafe dies für preissteigerungen nutzen mag speziell in gastronomie und tourismus sein, im handel sicher nicht das dies sogar gesetzlich überwacht wurde!

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am 30.12.2011 22:35

Die Halbe Bier um 25 Schilling kostet heut 3,50 Teuro
Der günstigste VW Golf I kostete damals ca. 8000 DM das entspricht inflationsbereinigt ca 10.000 Teuro. Aktuelle Golf Modelle kosten das Doppelte --> der verflixte Teuro ist nur mehr die Hälfte wert!

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am 30.12.2011 22:41

die niedrigste inflation in österreich gab es in den letzten 10 jahren, nämlich insgesamt 21%.

ausserdem kostete die halbe bier 42 schilling (zumindest in linz, i gib keine garantien für irgendwelche zeltfestln in hinterdupfing)

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am 30.12.2011 22:49

und die umrechnung lautet heute richtig:

1 euro entspricht 10,5 schilling

das ergibt sich durch die 21%!!
alles nachzulesen unter:

http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/719136/Zehn-Jahre-EuroBargeld_Die-ganz-verkehrte-Bilanz?from=suche.intern.portal

wirtschaftsforschung lügt nicht, nur populisten tun dies!!

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