Wer bei den "Gelbwesten" im Internet den Ton angibt
PARIS. Frankreich: Eine Analyse von Millionen Postings und Tweets zeigt, dass rechte Gruppen versuchen, die Proteste für sich zu nutzen.
Die "Gelbwesten" protestieren seit mehreren Wochen auf Frankreichs Straßen. Zu Beginn richtete sich der Zorn gegen Steuererhöhungen bei Diesel, schon bald wurde daraus ein Anti-Macron-Protest. Politisch ist das "Mouvement des Gilets jaunes" inhomogen und schwer einzuordnen. Zuletzt sind ja extrem linke und extrem rechte Gelbwesten aufeinander losgegangen.
Unübersichtlich ist es im Zusammenhang mit den Straßenprotesten auch in den sozialen Medien. Eine ausführliche Analyse von zwölf Millionen Postings und Twitter-Nachrichten bringt nun etwas Licht ins Dunkel: Laut der Untersuchung der spanischen Big-Data-Firma "Alto Data Analytics", die die deutsche ARD gestern veröffentlichte, beteiligen sich im Netz fünf Gruppen an der Debatte in Frankreich – die Gelbwesten-Protestierer, deren Unterstützer, das Lager des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die extreme Rechte und Nachrichtenkanäle wie etwa "Russia Today" – mit unterschiedlichem Erfolg.
So zeigte sich, dass das Macron-Lager in der Online-Debatte kaum durchdringen konnte. Hingegen ist Marine Le Pens extrem rechte Partei "Rassemblement National" (früher: "Front National") einer der wichtigsten Akteure, gefolgt von der eurokritischen Partei "Debout la France".
Einige Hochfrequenz-Poster
Die Auswertung von zwölf Millionen Postings und Twitter-Nachrichten von 1,05 Millionen einzelnen Nutzern zeigte zudem, dass die Debatte im Netz offenbar durchsetzt ist von automatisch postenden Nutzerprofilen. So waren im Beobachtungszeitraum von Mitte November bis Mitte Dezember 2018 nur 0,05 Prozent der Nutzer für ein Achtel aller Beiträge verantwortlich. Zum Teil setzten demnach einzelne Nutzer mehr als 700 Nachrichten pro Tag ab, einer davon hatte sogar mehr als 26.000 Mal in nur einem Monat getwittert.
Parallel dazu zeigte sich, dass diese vermutlich automatisch kontrollierten Hochfrequenz-Poster vor allem in der Gruppe der extremen Rechten zu finden sind, aber auch bei den Unterstützern der Gelbwesten. So zeigte die Auswertung, dass extrem rechte Nutzer versuchten, die Gelbwesten-Proteste mit dem Widerstand gegen das UNO-Migrationsabkommen zu verknüpfen.
Die Untersuchung von "Alto Data Analytics" zeigt weiters, dass 14 Prozent der Datenbeiträge nicht aus Frankreich kamen, sondern aus den USA, aus Belgien, Spanien und anderen Ländern. Unter den ausländischen Nachrichtenkanälen am erfolgreichsten war demnach "Russia Today". Deren Beiträge wurden fast ausschließlich in der Gruppe der rechten Protestierer geteilt.
So ein Blödsinn!!!!
Rechte. Na sicher.
"Die Auswertung von zwölf Millionen Postings und Twitter-Nachrichten von 1,05 Millionen einzelnen Nutzern zeigte zudem, dass die Debatte im Netz offenbar durchsetzt ist von automatisch postenden Nutzerprofilen."
Das mit den Social Bots hat ja nicht nur in Frankreich Methode...