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Was die klirrende Kälte in den USA auslöst

Von nachrichten.at/apa, 31. Jänner 2019, 13:33 Uhr
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Bildergalerie Rekordfrost in den USA
Rekordfrost in den USA  Bild: AFP

CHICAGO. Wetterphänomene erklärt: Wie die Frostwelle entsteht und mit dem Klimawandel zusammenhängen könnte.

US-Präsident Donald Trump hat die aktuelle arktische Kältewelle in weiten Teilen der USA für Spott über wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel genutzt. "Was zum Teufel ist mit der Erderwärmung los? Bitte komm schnell zurück, wir brauchen dich", schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Tatsächlich könnte das Phänomen laut Experten mit der Erderwärmung zusammenhängen. Diese These muss allerdings noch weiter untersucht werden.

Was ist die Ursache: Der massive Wintereinbruch wird durch den sogenannten Polarwirbel verursacht. Das ist ein gigantische Ansammlung sehr kalter Luft, die in 20 bis 25 Kilometern Höhe um den Nordpol kreist. Im Winter misst sie üblicherweise etwa minus 70 Grad Celsius. Normalerweise wird sie vom Jetstream - einer starken Windströmung in höheren Luftschichten - über der Arktis gehalten. Dieser aber kann "flattern" oder sich abschwächen - und der Polarluft den Weg nach Süden eröffnen.

"Gelegentlich bewegt sich der Polarwirbel quasi in Kurven und genau das passiert gerade", erläuterte US-Experte Ben Kirtman, Professor an der Rosenstiel School of Marine and Atmospheric Science in Miami. Wenn dieser Wirbel stark schwanke, könne "eine große Kaltluftblase sehr weit nach Süden vordringen".

Wie ungewöhnlich ist das: Solche Schwankungen der atmosphärischen Luftströmungen sind Kirtman zufolge üblich und liegen im Rahmen historischer Erfahrungswerte. "Der Jetstream weist immer Wellenbewegungen auf." Angetrieben wird er wesentlich von dem Temperaturunterschied zwischen kalten Polen und warmen Tropen. Je stärker das Gefälle, desto kräftiger ist der Jetstream - und desto besser hält er auch den Polarwirbel stabil.

So ist es zumindest in der Theorie, in der Praxis sind die Dinge noch etwas komplizierter: Denn auch ein zu starker Jetstream kann dem Fachmann zufolge instabil werden. Auch dies führt eventuell dazu, dass der Starkwindgürtel und der Polarwirbel Wellen werfen, erklärte Kirtmann.

Gibt es eine Verbindung zum Klimawandel: Bekannt ist, dass sich die Arktis im Zuge des Klimawandels doppelt so schnell erwärmt wie der übrige Planet. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass dadurch die Temperaturdifferenz zwischen Polen und Tropen sinkt. Das könnte zu einer Abschwächung des Jetstreams führen und diesen anfälliger für Schwankungen machen. In der Folge könnte es zu häufigeren oder weit reichenderen Polarlufteinbrüchen in südlicheren Regionen kommen.

Forscher analysieren Daten, um den Zusammenhängen zwischen Klimawandel und Extremwettern nachzugehen. Bei Starkregenfällen, Hitzewellen, Dürren und Waldbränden fanden sie bisher die klarsten Hinweise. Experten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIk) etwa sehen zunehmende Belege dafür, dass die Erderwärmung die komplexen Zirkulationsmuster in der höheren Atmosphäre verzerrt und dadurch zu häufigerem "Blockadewetter" mit anhaltenden Extrembedingungen führt. Gewissheit darüber herrscht bisher allerdings noch nicht.

Kirtman zufolge gibt es auch hinsichtlich der Schwankungen des Jetstreams und Verschiebungen des Polarwirbels bisher noch keine eindeutigen Antworten. "Es gibt einige Hinweise auf eine Verbindung zum Klimawandel. Aber ich würde betonen, dass das Urteil noch nicht feststeht."

Kältewelle in den USA
Bild: APA

Schon acht Tote

Die arktische Kälte hielt den Mittleren Westen der USA weiter fest im Griff. Medien berichteten nach dem eisigen Mittwoch von acht Toten im Zusammenhang mit den extremen Niedrigtemperaturen. Landesweit fielen mehr als 2.700 Flüge aus, davon mehr als 1.800 an den beiden großen Airports von Chicago. In sechs Bundesstaaten wurde die Post nicht zugestellt, in Chicago blieben die Regionalzüge stehen.

In der Kleinstadt Mahnomen im Nordwesten des Bundesstaats Minnesota fiel das Barometer am Mittwoch um 6.00 Uhr auf minus 40 Grad Celsius. Die Behörden in den Bundesstaaten Illinois, Wisconsin und Michigan hatten Notstandsmaßnahmen in Kraft.

In Chicago, der drittgrößten Stadt der USA, sanken die Temperaturen am Morgen auf minus 30 Grad. "Das ist offensichtlich eine historische Kälte", sagte Bürgermeister Rahm Emanuel. "Die Temperaturen sind lebensgefährlich und wir müssen dementsprechend handeln." Bewohner schützten ihre Gesichter mit Skimasken, wenn sie ihre Wohnungen verließen. Für die 16.000 Obdachlosen von Chicago richteten die Behörden mehr als 270 Wärmestuben ein.

In Michigan ordnete die Gouverneurin Gretchen Whitmer die Schließung aller nicht-essenziellen Behörden bis Freitag an. Auch die Schulen blieben angesichts der am Donnerstag erwarteten Temperaturen von bis zu minus 40 Grad geschlossen.

Video: Eisige Kälte hält den mittleren Westen der USA im Griff. In der Nacht wurden Temperaturen von fast minus 40 Grad Celsius gemessen.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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Sissi123 (9 Kommentare)
am 01.02.2019 13:39

Bitte liebe OÖN ein Barometer ist ein Messgerät zur Bestimmung des statischen Absolut-Luftdrucks und damit eine Sonderform des Manometers. Es wird somit der Druck gemessen und nicht wie beschrieben die Temperatur!! Habe das mittlerweile schon zwei mal in ihren Artikeln gelesen.

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amha (11.322 Kommentare)
am 01.02.2019 13:42

Lies was Gscheits!

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christl99 (1.155 Kommentare)
am 31.01.2019 18:16

Gute Erklärung. Aber für Trump halt viel zu kompliziert, der mag es lieber simpel: wenn es draußen kalt ist, dann gibt es keine Erderwärmung. Basta.

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clarazet (6.212 Kommentare)
am 31.01.2019 17:52

Zusammenhängen könnte? Die regionalen Folgen des Menschen gemachten Klimawandels können gar nicht so leicht vorhergesagt werden. Es ist ein nichtlinearer Prozess, der sich ständig beschleunigt, teils irreversible Vorgänge und Kipppunkte mit sich bringt.

Die Alpen zählen zu den Gebieten, die am stärksten betroffen sind.

Trump? Tut nichts. Köstinger, Kurz? Fehlanzeige.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 31.01.2019 15:22

Die in Amerika frieren, werden sicher Trump wählen.

Bei den nächsten Wahlen ist Trump Geschichte.

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( Kommentare)
am 31.01.2019 14:59

Mr. Präsident, im Sommer kommt zu viel Hitze zurück. Ursache ist der erhöhte CO2 Gehalt in der Luft.
Nimm ein Stück Holz und halte es 5 Minuten in kochendes Wasser. Nimm es heraus und es ist handwarm. Diese Wärme bleibt jedoch einige Zeit erhalten. Das Holz kühlt langsam ab.
Nimm ein Stück Eisen, halte es 5 Minuten in kochendes Wasser. Nimm es heraus und du kannst es vor Hitze nicht angreifen. Diese Hitze geht aber schnell wieder verloren.

Wärmekapazität der Materialien nennt sich das. Auch in der Luft sind Gase mit unterschiedlicher Wärmekapazität. Wenn nun die Wärmekapazität des Gases CO2 um ein vielfaches mehr als bisher in der Luft vorhanden ist, verändert sich die Wärmekapazität der Luft.

Die Wärmekapazität der Luft ist aber ein sehr entscheidender Faktor, wie sich die globalen Winde verhalten, welche für unser Wetter verantwortlich sind. Diese Klimaveränderung bewirkt die Wetterextreme. Die Natur ist bestrebt, ihr Klima zu normalisieren. Das geht nur mit Wetterextremen.

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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 31.01.2019 14:29

dem Präsi sein Gesichtsausdruck ist schon seit Jahrzehnten eingefroren. arme hübsche Melania

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Gugelbua (31.805 Kommentare)
am 31.01.2019 14:44

warum sollte Melanie arm sein? sie wußte was sie da heiratet und ihre "Schönheit" kommt von der Chirurgie grinsen

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Gugelbua (31.805 Kommentare)
am 31.01.2019 14:24

der Präsident weiß nicht, woher auch grinsen daß der Klimawandel alle Extrem Situationen zuläßt

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