Kasachstans neuer Präsident will Hauptstadt umbenennen
ASTANA. Nach mehr als 30 Jahren hat Kasachstan einen neuen Präsidenten: Kassym-Schomart Tokajew (65) hat am Mittwoch den langjährigen Amtsinhaber Nursultan Nasarbajew (78) abgelöst. Jetzt soll die Hauptstadt nach dem "Vater der Nation" benannt werden.
Kassym-Schomart Tokajew wird neuer Präsident von Kasachstan. Als Senatsvorsitzender war er bisher bereits der zweitmächtigste Mann im Land gewesen. Sein Vorgänger Nursultan Nasarbajew war seit 30 Jahren, also seit dem Zerfall der Sowjetunionm im Amt. Auch Tokajews politische Karriere begann schon zu Sowjetzeiten, zweimal war er kasachischer Außenminister. Eine nennenswerte Opposition gibt es in Kasachstan nach Einschätzung von Menschenrechtsgruppen ebenso wenig wie eine Zivilgesellschaft oder freie Medien.
Die Macht sei in einer ruhigen Zeit ohne Konflikte übertragen worden, sagte Tokajew der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Dies ist ein wichtiger Faktor für die innere Stabilität." Tokajew kündigte an, die Politik seines Vorgängers fortzusetzen und sich auf dessen Rat und Meinung in wichtigen politischen Fragen stützen zu wollen.
Hauptstadt soll nach Altpräsidenten benannt werden
Zugleich schlug Tokajew vor, dass die Hauptstadt Astana den Namen Nursultan tragen sollte. "Wir müssen den großen Namen verewigen." Astana hatte 1997 Almaty als Hauptstadt des zentralasiatischen Landes abgelöst. Der aktuelle Name bedeutet übersetzt schlicht "Hauptstadt".
Doch nicht auf Lebenszeit im Amt
Nasarbajew hatte am Dienstag in einer Ansprache an das Volk im Fernsehen seinen Rücktritt bekanntgegeben. Diese Entscheidung habe er selbst getroffen, sagte er. Eigentlich war der 78-Jährige als Vater der Nation auf Lebenszeit im Amt. Präsident war er seit dem 24. April 1990, aber schon davor als kommunistischer Parteichef zu Zeiten der Sowjetunion an der Macht.
Nasarbajew bleibt Chef des nationalen Sicherheitsrates und der Regierungspartei Nur Otan (Strahlendes Vaterland). Bereits 2010 hatte er sich vom Parlament den Titel "Führer der Nation" verleihen lassen. Damit erhielt er zusätzlich weitgehende Machtbefugnisse und Immunität auf Lebenszeit. Nasarbajew hatte nach seinem Rücktritt gesagt, es seien später Präsidentenwahlen geplant. Einen Zeitpunkt nannte er nicht.