Kardinal zu Kindermissbrauch: "Wir bekennen, dass wir die Schuldigen geschützt haben"
VATIKANSTADT. Papst Franziskus beendet am Sonntagmorgen das erste Gipfeltreffen im Vatikan zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche. "Wir bekennen, dass wir die Schuldigen geschützt und die Opfer zum Schweigen gebracht haben", sprach Neuseelands Kardinal John Dew.
Sexueller Missbrauch durch Geistliche in der katholischen Kirche wiegt nach Ansicht von Papst Franziskus noch schwerer als in anderen Bereichen der Gesellschaft. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein: Die weltweite Verbreitung dieses Übels bestätigt, wie schwerwiegend es für unsere Gesellschaften ist, schmälert aber nicht seine Abscheulichkeit innerhalb der Kirche", sagte der Pontifex.
Franziskus äußerte sich am Sonntag zum Abschluss des Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan. "Die Unmenschlichkeit dieses Phänomens auf weltweiter Ebene wird in der Kirche noch schwerwiegender und skandalöser, weil es im Gegensatz zu ihrer moralischen Autorität und ihrer ethischen Glaubwürdigkeit steht", sagte er.
Der Papst versprach erneut ein hartes Durchgreifen der katholischen Kirche gegen sexuellen Missbrauch und ein Ende der Vertuschung. Kein Missbrauch dürfe jemals wie in der Vergangenheit vertuscht oder unterbewertet werden. "Sollte in der Kirche auch nur ein Missbrauchsfall ausfindig gemacht werden - was an sich schon eine Abscheulichkeit darstellt - so wird dieser Fall mit der größten Ernsthaftigkeit angegangen."