Dutzende Tote bei Bootsunglück auf Niger-Fluss befürchtet
NIAMEY. Bei einem Bootsunglück im westafrikanischen Niger sind vermutlich dutzende Menschen ums Leben gekommen.
43 Menschen, darunter auch mehrere Kinder, wurden nach dem Unglück am Mittwoch auf dem Niger-Fluss vermisst, wie ein Behördenvertreter am Donnerstag sagte. Rettungskräfte entdeckten später die Leiche einer Frau.
62 Menschen konnten den Angaben gerettet werden. Bei einem weiteren Bootsunglück in Sambia wurden unterdessen 20 Tote befürchtet.
Das Unglück ereignete sich Mittwoch früh in der Höhe der Ortschaft Sambera unweit der Grenze zu Benin, wie Bürgermeister Oumarou Hassane der Nachrichtenagentur AFP sagte. Das völlig überladene Boot sollte Händler sowie eine größere Ladung Getreide aus Gorou-Beri in Benin zum Markt von Ouna bringen, als es rund 200 Meter vor seinem Ziel von Windböen erfasst wurde und kenterte.
Benin entsandte Schnellboote der Polizei, um Fischer bei der Suche nach Überlebenden zu unterstützen. Auch Marinesoldaten beteiligten sich an der Suche. Später sollten noch Taucher aus der Hauptstadt Cotonou dazustoßen. Bis Donnerstag fanden sich jedoch nur zahlreiche herrenlose Schuhe, mit denen die Behörden auf die Anzahl der Vermissten schlossen. Zum Zeitpunkt des Unglücks hatte der Niger Hochwasser.
Der 2.500 Kilometer lange Niger-Fluss ist eine der wichtigsten Transportachsen in Westafrika. Der Binnenstaat Benin ist stark von Importen aus Cotonou abhängig. Jeden Tag sind auf dem Niger hunderte Kanus unterwegs, die Vieh und Getreide transportieren.
Im Oktober 2017 waren 17 Menschen ertrunken, als ein Boot mit rund 60 Passagieren auf dem Weg vom Nordwesten Nigerias nach Niger unterging. Nur einen Monat zuvor waren 56 Menschen ums Leben gekommen, als ein überladenes Boot mit 150 Insassen im nigerianischen Bundesstaat Kebbi verunglückte.
In Sambia im südlichen Afrika ging am Mittwoch ebenfalls ein Boot unter, wie ein Behördenvertreter am Donnerstag sagte. Der Boot hatte demnach mehr als 40 Menschen und Waren an Bord, als es in einem Sturm auf dem Mweru-See im Norden Sambias an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo verunglückte.
21 Menschen wurden den Angaben zufolge gerettet und drei weitere konnten selbst ans Ufer schwimmen. 20 weitere Menschen wurden am Donnerstag aber noch vermisst. Das Boot kam aus der Stadt Nchelenge und war auf dem Weg zu Inseln auf dem See. Auch in dem Seengebiet im Norden Sambias sind Schiffe das wichtigste Transportmittel.